Tibet, das Dach der Welt

Seit fast drei Wochen bewegen wir uns zwischen 3.700 bis zu stolzen 5.200 Höhenmetern und erkunden das Dach der Welt. An die dünne Luft Tibets haben wir uns bestens gewöhnt, dennoch raubt uns der Anblick auf so manchen 8.000er immer wieder den Atem. Unglaublich, dieses Land!

Mt. Everest

Foto: Mount Everest

Türkisfarbene, heilige Seen, Sanddünen vor schneebedeckten Bergen, wehende Gebetsfahnen im strahlendblauen Himmel, Bergdörfer, Nomadenfamilien, Pferdekutschen, Yakherden, Esel-, Schaf- und Ziegenherden, tibetische Reiseführer, die versuchen Kommission von uns abzuknöpfen, so dass wir uns nach einem ordentlichen Knall mittlerweile über den zweiten Reiseführer freuen. Menschen, deren Gesichter von der Höhensonne und vom harten Alltag gezeichnet sind. Das ist Tibet! So gefällt es uns (fast immer)!

Die Höhepunkte waren bisher das Mt. Everest Basislager mit einem wolkenfreien Blick auf den höchsten Berg der Welt sowie der 5.200 Meter hohe Pang-La-Pass, von dem man vier Berge erspähen kann, die höher als 8.000 Meter in den Himmel ragen.

Pass mit Blick auf 5 8000er

Foto: Blick vom 5.200 Meter hohen Pang-La-Pass auf vier 8000 Meter hohe Berge

Für alle Steinböcke und Bergziegen die vier Berge herangezoomt von Osten nach Westen:

Makalu

Foto: Mt. Makalu (8463m)

Mt. Everest und Mt. Lhotse

Foto: Mt. Qomolangma/Mt. Everest (8844m),
links dahinter die Spitze des Mt. Lhotse (8516m)

Mt. Cho Oyu

Foto: Mt. Cho Oyu (8201m)

Wenn man dann den Pass wieder verlässt, zeigt sich einem der fünfte 8000er – der Mt. XiXiaBangMa:

XiXiaBangMa

Foto: Mt. XiXiaBangMa (8012m)

Dieses Bild ist ebenfall beim Verlassen des Passes entstanden. Allerdings wissen wir den Namen des Berges nicht mehr. Kann uns bitte einer unserer Leser weiterhelfen? Adi, du vielleicht?

Tibet

Hier eine Bildergalerie vom Dach der Welt und seinen Menschen:

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(Ursprünglich veröffentlicht am 07. Oktober 2010 02:19)

Thai Airways Flugtest

Als vorletzten Flugtest auf Weltreise (Nummer 22!) möchten wir heute unsere Erfahrungen mit Thai Airways weitergeben. Mit der thailändischen Fluglinie sind wir gleich mehrmals innerhalb Thailands und außerdem von Katmandu (Nepal) nach Bangkok und von Bangkok nach München geflogen. Die Fluglinie wurde gerade 50 Jahre alt, genießt einen guten Ruf. Doch nicht alles glänzt, was strahlt, das ist unser Feedback nach drei Inlands- und zwei Mittel/Langstreckenflügen.

thai-airways

Auf der folgenden Karte sieht man die Flugrouten von Thai Airways: Vom Drehkreuz Bangkok fliegt Thai mehrmals wöchentlich nach Deutschland (München und Frankfurt). „Spezialität“ sind Flüge innerhalb von Asien, nach Nordamerika fliegt man nur nach L.A.

thai Airways

Thai Airways ist Mitglied im Star Alliance Verbund – Meilensammel ist also angesagt. Hier unsere Auflistung, der letzte Flug ganz oben: 99.944 Meilen seit Hawaii gesammelt! Tipp: Mit der Miles and More Kreditkarte sammelt man ebenso Meilen.

meilen

1) Buchung bei Thai Airways

Unseren Heimflug haben wir im Thai-Reisebüro als Gabelflug Kathmandu/Nepal – Bangkok – München gebucht. Für knapp 940 USD (676 EUR) war das ein echtes „Schnäppchen“ – man muss sehen, dass wir immer nur Oneway-Flüge buchen konnten, die normalerweise sehr teuer sind.

Die Inlandsflüge innerhalb von Thailand kosteten pro Person jeweils 50 EUR – klasse Preis! Diese haben wir über die offizielle Webseite gebucht und waren Angebote zum 50jährigem Firmenbestehen. Bezahlen konnten wir jeweils mit Kreditkarte ohne weiteren Gebühren. So solls sein! Das ging bei uns auch kurzfristig, einmal sagar zwei Stunden vor dem Flug.

2) Checkin bei Thai Airways

Das Checkin ging jedesmal völlig problemlos und schnell vonstatten. Sehr zu empfehlen ist der Web-Checkin, den man 24 Stunden vor einem Flug per Internet durchführen kann. Man sucht sich dann seine Sitzplätze aus und druckt sich die Boardkarte aus. Doch viel besser ist, dass man dann am „Webcheckin“-Schalter sein Gepäck aufgibt und somit die manchmal lange Schlangen umgehen kann.

Foto: Checkin ohne Wartezeit

thai-checkin

Die Mitarbeiter an den Schaltern waren stets sehr nett und auch beim Freigepäck wird mal ein Auge zugedrückt.

checkin

3) Flugzeuge von Thai Airways

Bei unserem Rückflug nach München durfte ich das erste Mal seit 1996 mal wieder in einem Jumbo Jet fliegen. Die anderen Flüge wurden mit A 340 (von Kathmandu) und mit A 320 durchgeführt. Die Maschinen waren alle recht neu, zumindest sahen sie so aus. Doch was bei anderen Fluglinien Standard ist, gibt es hier nicht: Unterhaltung und Multimedia für jeden Sitz. Das ist schade und für viele sicherlich ein Kriterium keine Langstrecke mit Thai fliegen zu wollen. Dafür ist der Sitzabstand immer sehr großzügig.

Wir fühlten uns stets sicher und das ist immer noch das Wichtigste. Deshalb: Empfehlenswert.

Foto: Unser Jumbo von Bangkok nach München

jumbojet

4) Service an Bord bei Thai Airways

Nach knapp 7 Monaten asiatisch Essen konnten wir diese Art von Essen nicht mehr sehen, deshalb können wir da echt nicht objektiv drüber schreiben. Uns hat es auf der Mittel- und Langstrecke nicht geschmeckt. Auf der Kurzstrecke gibts Wasser und eine Snackbox mit Sandwich und Kuchen. Besser als nichts, aber auch kein Gourmetfest.

Dafür gibt es genügend Getränke und selbst Alkohol ist kostenlos: Bier, Wein, Gin, Wodka…

flugzeugfrass

Lachs bei Thai

5) Pünktlichkeit, Gepäck, etc. bei Thai Airways

Thai Airways sind wir sehr dankbar, denn sie verlängerten unsere Weltreise um knapp eine Stunde. Ohne ersichtlichen Grund hatten wir eine Stunde Verspätung auf unserem Rückflug. Innerhalb von Thailand waren sie stets pünktlich, da kann man sich darauf verlassen.

Bei fünf Flügen mit Thai ist auch nicht einmal das Gepäck verschwunden.

Fazit Thai Airways

Ich persönlich bin einerseits angetan von der Freundlichkeit und dem guten Service an Bord, andererseits hätte ich mir zumindest ein paar schöne Filmchen im Bordkino anschauen wollen. Da wurde einfach zu wenig geboten, die wenigen kleinen Monitore und die kaum lichtstarken Beamer bringens nicht. Fly Emirates oder Singapore Airline bieten da sicherlich mehr.

Wer aber auf das keinen Wert legt und ohnehin seinen Laptop oder ipod/ipad dabei hat, für den ist das sicherlich eine gute Airline. Kurzstrecke innerhalb von Thailand unschlagbar, das solltet ihr euch merken.

Eure Erfahrungen mit Thai Airways?

Kreischende Stewardessen, Whiskey-Excesse, andere Katastrophen oder Käfer zum Mittagesssen? Was sind eure Erfahrungen mit Thai Airways?

Kauft sich China die Welt?

Zugegeben, China zu besuchen war etwas ganz besonderes und ist jedem zu empfehlen, der einmal die Chance hat das „Reich der Mitte“ zu sehen. Das Reisen ist dort nicht immer einfach, einige Male standen wir auf dem Flugplatz und wussten nicht wohin. Hat man sich vorher den Namen des Hotels nicht auf chinesisch aufschreiben lassen, war man aufgeschmissen (China Tipps anschauen!). Doch was man sieht, das entschädigt: Terrakotta-Armee, chinesische Mauer oder die Verbotene Stadt von Peking. Tibet zählen wir mal nicht zu China.

Doch etwas unheimlich ist es schon: Ein Überwachungsstaat wie er im Buche steht, hatte ich ja am eigenen Leibe erfahren dürfen. Unheimlich ist es auch, was China nun weltweit so treibt: Kauft China die Welt auf? Der Kampf um die Seltenen Erden, Erdöl und das Know-How der westlichen Firmen und der Technologie zeigen, dass China mächtiger als die USA ist und die wirtschafliche Macht Nr. 1 ist.

panda

Foto: „Wenn ich groß bin, dann regiere ich die Welt!“

Doch was die Chinesen treiben, ist doch irgendwie unheimlich. Da wird die Stadt Kangbashi „New Ordos“ (Wikipedia) mitten in der Wüste der Inneren Mongolei. Eine Geisterstadt für 1 Mio. Menschen. Soviele Menschen könnten hier schon leben, doch effektiv sind es nur 30.000. Man baut, um die Wirtschaft anzukurbeln, alle Wohnungen sind verkauft, damit man das Geld sicher angelegt hat. Dabei haben wir selbst einige Millionenstädte in China gesehen, an deren Namen ich mich schon gar nicht mehr erinnern kann – China hat irgendwie an die 100 Millionenstädte… Auf jeden Fall waren diese Städte voll, aber so richtig.

Daher erklärt sich aber auch, dass die wirtschaftliche Kraft da sein muß, wohl auch historisch gewachsen. Firmen wie Saab, Volvo oder Medion (zu 50%) gehören den Chinesen. Eigentlich auf allen Kontinenten haben sich die Mächtigen von China eingekauft. Letztens hat bei uns eine italienische Pizzera zu gemacht, heute ist dort ein China-Restaurant. Aber wir wissen ja, das Italien nicht mehr das ist, was es einmal war…. lol

Wer sich übrigens für die Wirtschaft von China interessiert, dem seien zwei Bücher an die Hand gelegt: „Angst vor China“ von Frank Sieren und „Die Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“ von Felix Lee. Beide haben bemerkt, wie mächtig China ist. Beide sind echte Experten wenn es um die chinesiche Wirtschaft geht. Ein Deutscher, der in Shanghai lebt und ein Chinese, der in Berlin u.a. für die Taz schreibt.

Selbst auf den Leihfahrräderin geben sie den Ton an: „Diese Richtung fahren!“:

fahrrad

In diesem Sinne: „Ni Hao“!

10 Jahre nach 9-11

Heute jähren sich die Terroranschläge in New York – „Nine-Eleven“ ist zehn Jahre her. Fast 3.000 Menschen starben damals und jedes Jahr erinnern wir uns an diesen Terrorakt. Jeder weiß, wie er diesen Tag erlebt hat, was er getan hat, wo er sich aufhielt, als es zunächst hieß, eine Cessna-Sportmaschine sei ins World Trade Center gestürzt.

9-11 Ground Zero

Foto: Am Ground Zero 2006

Die Zeitungen sind an diesem Wochenende voll von New York. Eigentlich berichtet man derzeit nur von Finanz- und Wirtschaftskrise, vom Afganhistan-Krieg und den Folgen der horrenden Kosten dieses Alibi-Krieges des ehemaligem US-Präsidenten Bush. Viele Antiterrorismus- Gesetze von damals sind nicht wieder abgeschafft und böse Zungen behaupten, wir steuern weiterhin in einen Orwellschen Überwachungsstaat.

Auch wenn New York gar nicht Station unserer Weltreise war, wir beiden haben ein besonderes Faibel für diese Stadt. Für uns ist es die aufregendste Stadt der Welt und jeder unserer Besuche (das letzte Mal im Jahre 2006) war etwas besonderes. In den 90er Jahren waren wir „oben“ und haben dutzende Diaaufnahmen geschossen (das hat man damals so gemacht). 2006 war es dann anders: Wir standen am Ground Zero, es klaffte ein Loch dort, wo die beiden Twintower standen. Doch und vielleicht auch gerade deshalb blicke ich immer mit einem Auge nach New York, nehme jeden Fernsehbericht über den letzten Schneesturm oder die Kunstinstallationen im Central Park mit.

An diesem Wochenende ist besonders viel los in New York. Präsident Obama weiht zum zehnten Jahrestag die Gedenkstätte ein. Terrorgefahr hin oder her, die New Yorker wissen nun damit umzugehen. Dort, wo früher die Türme standen, plätschern heute zwei Springbrunnen. Kunst von Michael Arad, der das Denkmal entworfen hat. Doch an die Bilder vom 11.September 2001 kommt nie wieder etwas anderes heran, auch kein Kunstwerk, kein Kinofilm. Die Bilder von Nine-Eleven werden auch hoffentlich eine einmalige Wirkung haben – dass so etwas nie wieder passiert.

AM Ground Zero

Foto: Am Ground Zero 2006

9-11

Foto: Ein kalter und regnerischer Morgen im März 2006 am Ground Zero

Spätestens 2015 soll hier ein neues World Trade Center stehen: Der Freedom Tower, der nun offiziell wie der alte Nordturm 1 World Trade Center heißen wird. Er soll sicherer als alle bisher gebauten Wolkenkratzer sein. Und dort, wo die alten Türme aufhörten, befindet sich die Aussichtsplattform. 541,3 Meter soll er hoch sein, es wird das höchste Gebäude der USA sein.

Wir fragen euch: Wo wart ihr am 11.09.2001? Wie habt ihr diesen Tag erlebt?

Hallo Deutschland!

Liebe Leser,

irgendwie kommen uns unsere zwei Jahre Weltreise mittlerweile ziemlich unrealistisch vor. Vor allem beim Betrachten unserer Fotos denken wir ganz oft „Haben wir dies alles erlebt?“ „Haben wir wirklich unsere ganzen Ersparnisse auf den Kopf gehauen und weltweit verteilt?“
Es ist es für uns ein komisches Gefühl, schon so lange wieder in Deutschland zu sein. Stimmt, die Eingewöhnung ist mit Abstand der absolut schwierigste Teil einer Weltreise. Denn es dauert lange und die Zeit ist zäh und träge. Wir hatten das Gefühl, all unsere Wiedereinstiegspläne, alles was wir anpacken wollten, rinnt durch unsere Finger. Nichts kam so wie wir es uns vorstellten. An allen Ecken und Enden hat es gebröselt. Vor allem einen Leitsatz von seiner Heiligkeit dem Dalai Lama „Erinnere dich dran, wenn etwas nicht nach deinen Vorstellungen gelingt, dass es auch dein Glück sein kann, “ aufrechtzuhalten, war in solchen Momenten besonders schwierig und verlangte extrem viel Geduld und Vertrauen ins eigene Schicksal. Mittlerweile sind wir auf dem Weg der Besserung,
um nicht zu sagen, es läuft wieder richtig gut für uns. Doch dies hat lange gedauert.
Aber jetzt erst einmal der Reihe nach:

 

Ankommen
Die ersten acht Wochen war ich lediglich mit schlafen, essen und joggen beschäftigt. Ich war absolut antriebsgemindert und bis unsere Seelen nachgekommen waren, vergingen zahlreiche Monate. Die ersten Nächte in Deutschland hatten wir das Gefühl, in unseren Betten zu schweben. Ganz oft saß ich mit Freunden oder Bekannten am Tisch und hatte das Gefühl, irrsinnig weit weg zu sein. Habe alles wie im Film erlebt. Ich fühlte mich nicht dazugehörig. Verstand vieles nicht und war fremd in der Heimat.

Fazit: Gib der Seele soviel Zeit wie sie braucht, um zurückzukommen.

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Foto: Gebetsfahnen am Lake Namtso in Tibet

 

Bleibe
Jeder von uns beiden ist mit der Ankunft in Deutschland bei seinen Eltern eingezogen und dies war ein riesiger Fehler. Der Generationskonflikt ließ für uns beide gar nicht lange auf sich warten.
Ende Mai sollte unsere Wunschbleibe frei werden. Ob zum Kauf oder zur Miete stand offen. Doch so lange wollten wir aushalten und -harren und dann alles weitere entscheiden. Der Besitzer hatte sich für Verkaufen entschieden. Die Bank hätte uns das Geld auch gegeben. Doch auf einen Preis von 100.000€ über dem Gutachterwert und ein Verhandlungsgebaren wie bei Ebay wollten wir uns nicht einlassen. Also Traum mit Garten geplatzt! Als wir uns dann für eine Mietwohnung entschieden hatten, war es ebenfalls nicht allzu leicht, etwas Passendes und Erschwingliches zu finden und vor allem auch der auserkorene Mieter zu werden: „Ihr wart ganz eng im Rennen. Doch ich habe mich für das andere Paar entschieden. 90qm sind für euch zu klein, wenn ihr ein Büro braucht“, so hat uns unsere Wunschvermieterin im Juli freundlich aber bestimmt abgesagt.

Fazit: Egal wie müde, antriebslos oder faul du bist, suche dir unmittelbar nach Ankunft deine eigene Wohnung. Warte nicht auf das Perfekte, nimm zur Not eine Übergangslösung. Eigene Wände, in denen du tun und lassen kannst was du magst und in deinem Tempo ankommen kannst, erleichtern alles!

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Foto: Unsere himmlische Bleibe auf Bali

 

Jobsuche
Nils hatte durch seine Selbständigkeit mit der Jobsuche keine Sorge. Ich habe Ostern angefangen, mich umzuschauen. Insgesamt habe ich drei Bewerbungen weggeschickt und nach dem dritten Gespräch einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Im Herbst werde ich wieder anfangen zu arbeiten.

Fazit: Gut Ding will Weile haben.

Werte
Ja, unsere Werte haben sich verändert. „Weniger ist mehr und Geiz ist nicht immer und überall geil“, lautet ein Motto. Beispiel: Wir besitzen beide nur eine Jeanshose. Das reicht auch völlig.
Insgesamt geben wir kein Geld für Schnickschnack aus und kaufen nur, was wir wirklich brauchen. Wir brauchen fast nichts, denn ein weiteres Motto heißt immer noch: „Kein unnötiger Ballast.“
„Spontaneität und mal schauen was passiert“, ist in Deutschland nicht willkommen. Hier läuft alles nach Plan, hier braucht man für alles einen Termin, der evtl. auch wieder abgesagt werden muss. Logisch! Doch auf Weltreise hieß es ständig: Komme ich heute nicht, dann komme ich eben morgen. Somit mussten wir uns erst wieder auf Planen und Termine einstellen.
Manche Dinge fallen uns schwer, in den deutschen Alltag zu transferieren. Wenn wir z. B. im Stau stehen, können wir nur schwer entspannt bleiben. Dabei hätte dieselbe Strecke in zig anderen Ländern trotz Stau nicht annähernd so schnell zurückgelegt werden können, weil dort die Straßen nicht oder nicht so gut ausgebaut sind. Blöd ist aber auch, dass wir in Deutschland immer unter Zeitdruck stehen und man immer pünktlich sein muss, so dass z.B. Stau und Ungeduld miteinander hergehen müssen.

Fazit: Für viele Werte und Gedanken, die wir mitgebracht haben, ist in Deutschland kein Raum.

Verbotschild China

Foto: Was in Pekings Fußgängerzone alles verboten ist.

 

Kleinbürgertum
Es ist schon unglaublich, worüber sich der Durchschnittsdeutsche ärgert. Während in Afrika durch die schlimmste Hungersnot 12 Millionen Menschen vom Tod bedroht sind und ein Großteil der Japaner seit Fukushima weder Luft noch Erde oder Wasser zum Leben haben, ärgern sich unsere Nachbarn lauthals über einen Ballonanhänger, der völlig legal vor ihrem Fenster oder gegenüber ihrer Einfahrt geparkt wird.

Fazit: Deutschland ist nicht spießig. Wir haben die Spießigkeit erfunden!

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Foto: Tibeterin zeigt mir ihr Dalai Lama-Amulett. Ein Bild von ihm zu besitzen ist streng verboten.

Reisen
Das Nordlicht würden wir gerne sehen, mit Mantarochen tauchen,… Doch im Moment fehlen selbstverständlich das nötige Kleingeld und auch der Elan dazu. Aber in Italien waren wir schon für ein verlängertes Wochenende. Wir schlafen gern in unserem VW Bus irgendwo im Grünen und schauen den Sonnenuntergang an.
Generell hat sich gegen Ende unserer Weltreise unsere Einstellung zum Reisen massiv verändert. Wir reisen nach wie vor leidenschaftlich gern. Doch aus unserer Sicht zerstört der Tourismus die schönsten Landschaften und Kulturen. So vieles wird zugebaut, ausgebeutet und zerstört. Sobald es eine Destination in den Lonely Planet geschafft hat, ist die Ruhe dahin, Massen fallen ein. Tauchen auf Sipadan musste z. B. begrenzt werden. Machu Picchu wird täglich von 2000 Besuchern aufgesucht und somit zertrampelt. Laut Wissenschaftlern hält die Erde nicht mehr länger als 60 Jahre, wenn die Zahl der Touris nicht beschränkt wird. Die schönsten Strände werden im Vietnam mit Hotelanlagen zugekleistert. Mars, Snickers, Twix und Co. gibt’s in Nepal bis auf ich weiß nicht mehr wie viele Höhenmeter mitten in den Bergdörfern.

Fazit: Alles hat Vor- und Nachteile.

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Foto: Regenbogen über Tibet

Bildung
Ein Asiate und ein Südländer sitzen im Cafe neben uns. Vor ihnen liegt eine Zeitung, sie wollen gemeinsam deutsch lernen. Sagt der Südländer: „Dies ist eine Scheißzeitung, aber gut um deutsch zu lernen. Eine Zeitung für dumme Menschen.“

Fazit: Bildzeitung bildet.


Freunde
Kurz vor der Heimreise haben wir von einer Leserin eine Email bekommen, die ungefähr Folgendes beinhaltete: „Das Schöne am Heimkommen ist, dass dich keiner fragen wird, wie du heißt, wo du herkommst, wo du hin willst und wie lange du schon unterwegs bist. Denn man kennt sich längst.“ Am Strand im Vietnam habe ich an Weihnachten einen netten Mann getroffen, der von mir wissen wollte: „Wie lange bist du schon unterwegs? Wann gehst du heim?“ Und mir folgendes mitteilte: „Weißt du, was das Schlimmste am Heimkommen ist? Niemand interessiert sich für deine Geschichten! Du musst dich darauf einstellen, dass deine Ankunft nicht schön werden wird!“
Es ist genauso gekommen, wie es beide prophezeit hatten.

Fazit: Gehe zwei Jahre auf Weltreise und danach weißt du, wer deine Freunde sind.


Geduld

Immer wenn es im letzten halben Jahr gebröckelt hat, uns Mitmenschen übel mitgespielt haben, Dinge überhaupt nicht so gekommen sind, wie wir es uns gewünscht hatten, mussten wir nur ausharren. Wenige Wochen, manchmal auch Monate später, hat sich für uns immer eine schönere Gelegenheit ergeben, die viel besser gepasst hat, so dass es sich doch gelohnt hat, Dalai Lamas Leitsatz zu verinnerlichen.

Fazit: Der Dalai Lama ist ein weiser Mann!


Eine Weltreise zu beenden und den Wiedereinstieg in Deutschland zu finden, hieß für uns: Verabschiedung und Neuanfang auf allen Ebenen und somit Chaos auf allen Ebenen!

Classic Africa von Michael Poliza

Classic Africa von Michael Poliza – ein Bildband über die afrikanische Wildnis

Einen Bildband von Michael Poliza, der den Namen „Classic Africa“ trägt, haben wir geschenkt bekommen und möchten nicht versäumen, euch einen kleinen Auszug aus dieser zarten Bildersafari vorzustellen.

Classic Africa Cover

In „Classic Africa“ zeigt der Fotograf, Afrikaliebhaber und WWF Botschafter auf 320 Seiten seine besten Bilder aus den Jahren 2002 bis 2010. Bereits zwei Bildbände von Michael Poliza haben wir in unserem Blog vorgestellt: „Eyes over Africa“ und „Mit dem Helikopter nach Afrika“. Bei Amazon sind seine Großbildbände für 98€ zu erhalten.

In seinem 2010 veröffentlichten Bildband präsentiert uns Poliza kein klassisches „Best of“, sondern eine Neuinterpretation seiner Bilder, „die durch das Experimentieren mit Licht und Schatten zum Leben erwachen. Sie wirken wie aus einer anderen Epoche, einer Zeit, in der Afrika noch Terra incognita, der Lebensraum der Tiere noch nicht bedroht und der Mensch kaum spürbar war“ (http://blog.michaelpoliza.com/ ).

„Classic Africa“ zeigt uns Einblicke in die afrikanische Wildnis, Großaufnahmen und zarte Details aus den Körpern, dem Leben und den Gepflogenheiten der afrikanischen Wildtiere. Der Hintergrund der Fotos wurde oft wegretuschiert, im Fokus der Aufmerksamkeit steht dadurch das Tier bzw. ein Ausschnitt des Tieres: Die Hörner eines Warzenschweins, die Haare auf der Zunge eines Löwen, die lange Zunge einer Giraffe, fressende Löwen und vieles mehr. Ganz oft wurde der Gesichtsausdruck der Tiere im exakt richtigen Moment festgehalten. Ein Buch, das ganz ohne Farben auskommt, dafür mit umso mehr Herz und Gefühl besticht.
Und irgendwie werden wir beim Betrachten der Bilder das Gefühl nicht los, nicht nur den Tieren, sondern auch dem Fotografen direkt in die Seele zu blicken.

Seht selbst…

Michael Poliza

Class Africa

Classic Africa

Classic AfricaClassic Africa

Danke, Merci, Gracias

Nachdem wir nun schon zweieinhalb Monate in Deutschland sind, wollen wir es nicht versäumen, all denen zu danken, die uns in den letzten zwei Jahren hilfreich zur Seite gestanden sind und uns in der Ferne nicht vergessen haben.

chinesische Lampen

Foto: Lampen in Hoi An

  • „Herzlichen Dank“ sagen wir unseren Familien, die sich um unsere Post und unseren schriftlichen Kram gekümmert haben.
  • Ein „khob chai“ an all unsere Freunde und Familien für die zahlreichen Emails und lieben Worte.
  • „Rat cam on!“ sagen für das Carepaket, das uns mehr als pünktlich in Neuseeland erreicht hat.
  • Ein „kia ora!“ für den schönen Grillabend über Auckland schicken wir zu Maria und Ingo.
  • „Gracias“ für den unvergesslichen Nachtlauf durch Buenos Aires senden wir zu Giselle und Sebastian.
  • Nach Australien schicken wir ein „thank you very much, mate!“ für vier fußballerische Wochen in Perth bei Jim und Paula.
  • „Terima kasih“ für unsere neuen Schlafsäcke und die gemeinsame Zeit beim Chillen auf den Gilis schicken wir ins Voralpenland.
  • „Muchas Gracias“ an Pachamama für die zauberhafte Zeit in 33 bereisten Ländern.
  • „Asante sana“ sagen wir unseren Schutzengelspendern. Sie haben uns zwei Jahre treu und fürsorglich begleitet.
  • All unseren Lesern „merci“ für’s Mitreisen und die vielen schönen Kommentare. Wir haben uns immer sehr über Nachrichten gefreut.

Euch allen wünschen wir eine schöne Zeit und eine gute Reise, wo auch immer sie euch hinführen mag!

Schutzengel

Foto: Schutzengel am Kailash

„Tashi delek“
sagen
Nils und Yvonne

Mit Cebu Pacific auf die Philippinen

„Fahre niemals mit der Fähre und fliege auch nicht auf den Philippinen!“, das dachte ich zumindest nach unserem Entschluß unsere Weltreise auf den Philippinen beim Tauchen ausklingen zu lassen. Ich hatte überfüllte und anschließend unter gegangene Fähren im Kopf – und Flieger, die von Piraten gekidnappt wurden. So war es dann doch nicht, wir haben gleich vier Flüge mit Cebu Air überlebt und auf den hoch modernen Fähren, die nicht überfüllt war, gab es sogar Videofilme und kostenloses WIFI-Internet. Puh, alles noch einmal gut gegangen.

Als letzten Teil unserer Serie der Flugtests schreiben wir heute über Cebu Pacific Air, eine Billigfluglinie mit Heimatflugplatz Manila.

Die Fluglinie betreibt eine junge Flotte mit 10 Airbus A319, 14 A320 und 8 ATR-Maschinen. Trotzdem steht die Fluglinie auf der schwarzen Liste der EU und darf nicht einfliegen. Begründet wird dies mit der Aufsicht der in den Philippinen zugelassenen Luftfahrtverkehrsunternehmen – diese scheint nicht in der Lage zu sein, Sicherheitsmängel zu beheben.

Naja, tatsächlich wird die Airline aber in einem Zug mit den Billigfluglinien Air Asia und Tiger Airways genannt und gilt mit einem guten Management als sichere Empfehlung. So auch von uns: Wir fühlten uns sicher und kamen gut ans Ziel.

Cebu Streckennetz

1) Buchung bei Cebu Pacific

Auf der Suche nach einer günstigen Möglichkeit von Ho Chi Minh nach Manila zu fliegen, bot die Cebu den besten Preis:

1) Ho Chi Minh nach Manila und Weiterflug nach Cebu: 569 EUR für 2 Personen

2) Cebu über Manila nach Bangkok: 240 EUR für 2 Personen

Summa Summarum also knapp 400 EUR pro Person inklusive Sitzplatzreservierung und Kreditkartengebühren.

cebu

Die Buchung als elektronisches Ticket ging schnell über die offizielle Webseite, Zahlung per Kreditkarte und Bestätigung per Email.

2) Checkin bei Cebu Pacific

Der 1.Flug von Vietnam aus startete spät um 1 Uhr nachts, um 7:45 Uhr waren wir dann auf Cebu Islands. Durch diese frühe Zeit war der Flieger nicht ausgebucht und wir mussten beim Checkin-In nicht warten. Doch die 15 Kg Freigepäck pro Person stellten unsere Packkünste etwas auf die Probe, alles Schwere also in die Tagesrucksäcke… Der nette Herr am Schalter meinte aber, dass wir sogar noch einen Kilo umpacken könnten. Die Mädels auf den Philippinen waren ebenfalls sehr nett und geduldig. Es dauerte es etwas, denn wir mussten noch unsere Flugdaten von Thailand nach Deutschland hinterlegen. Doch wo waren nur unsere Flugunterlagen?

checkin

 

3) Flugzeuge von Cebu Pacific

Wir flogen mit neuen Airbus A 319 und A 320. Die Maschinen waren schnörkellos, ohne Bildschirme und stehen erst vier Jahre im Dienst. Der Sitzabstand war ordentlich, zweimal saßen wir in der Exit-Row. Fand ich ganz toll und war auch so gebucht, bis ich merkte, dass wie diese Sitze nicht nach hinten kippen konnten. Gute Nacht, selbst Schuld!

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Hier fliegt man in Flip-Flops…

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4) Service an Bord von Cebu Pacific

Als Billigfluglinie gibts nichts zu essen oder trinken, dafür eine hübsche Sicherheitseinweisung. Angeblich tanzen die Damen auf ausgewählten Strecken zur Einweisung.

cebu Stewardess

5) Pünktlichkeit, Gepäck, etc. bei Cebu Pacific

Bei Wikipedia liest man, dass die Airline nur 68,7% Pünktlichkeit im Januar 2009 aufweisen konnte – das ist typisch philippinisch! Man verbesserte sich dann auf 91,7% im September 2010. Bei uns gabs nur ein wenig Verspätung, nicht der Rede wert.

Fazit

Schnörkellos und recht günstig, das ist Cebu Pacific. Man braucht nicht viel zu erwarten, doch die Getränke und Snacks sind recht günstig- Wer also vom asiatischen Essen noch nicht genug hat, kann hier günstig speisen.

Weltreise Resümee, Teil 2

Nachdem ihr schon das Weltreise Resümee von Yvonne lesen durftet, bin ich heute an der Reihe. 2 Jahre auf Weltreise, das war für mich vorher eigentlich nicht denkbar, auch wenn ich immer gerne gereist bin. Aber lest selbst.

bigdaddy

 

 

Weltreise Resümee, Teil 2

Als ich von Yvonne 2006 gefragt wurde, ob ich mit auf Weltreise kommen würde, konnte ich es mir nicht vorstellen. War ich nach dem Studium doch eher innerlich auf „Karriere“ eingestellt und hatte meine ersten guten Jobs ergattert. Irgendwann schwand mein Widerstand und heute bin ich Gott froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Diese Weltreise kann mir niemand mehr nehmen und ich werde mein Leben lang von diesem Abenteuer zehren können. Bzgl. Karriere kann ich nur sagen, dass auch mein Schritt in die Selbständigkeit vollkommen richtig war, somit konnte ich auch von unterwegs arbeiten.

Meine Lieblingsländer

Ich liebe Afrika , aber okay, das ist jetzt kein Land. 😉 Botswana war mit dem Okavango Delta sehr schön und auch Tansania mit seiner extrem hohen Tierdichte. In Südamarika ist eindeutig Argentinien mit dem pulsierendem Buenos Aires und den unterschiedlichen Landschaften eine Wucht. Von den besuchten Städten war auch Sydney ein Knaller.

Elefant

 

In welches Land ich noch gerne gereist wäre
Kanada wäre von der Landschaft bestimmt schön gewesen. Myanmar fehlt uns beiden. Und etwas mehr richtig Schwarz-Afrika wäre auch interessant gewesen. Uganda, um die Riesengorillas zu sehen. Madagaskar als wilde Insel mit vielen außergewöhnlichen Tieren heben wir uns auch noch für später auf. Ansonsten bin ich aber gesättigt von über 30 Ländern.

Schönste Begegnung mit Menschen
In Namibia waren wir in einem kleinen Dorf in Rundu und durften einen Einblick gewinnen in das harte Leben mit vielen Kindern (inklusive Adoptivkindern) und dem täglichen Kampf um’s Überleben. Aber dennoch hüpften die Kinder herum, waren neugierig auf uns und sehr freundlich. Da wurde mir bewusst, in welcher Überflussgesellschaft wir in Deutschlnad doch leben.

namibia-kinder

 

Schönste Nicht-Begegnung
Im chinesischen Gefängnis zu landen. Als ich in Hong Kong am Flughafen bei der Kontrolle rausgezogen wurde, habe ich nur gedacht: „Sag nix Falsches!“

Schönste Begegnung mit Tieren
Afrika! Wenn man jagende und fressende Löwen sieht, hunderttausende Gnus und Büffel, das ist schon etwas ganz Besonderes und nicht zu beschreiben, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Die heiße trockene Luft und der Duft Afrikas. Eine besondere Elefanten-Begegnung habe ich noch im Kopf: Wir waren im Etosha-Park und suchten nach einer bestimmten Elefantenfamilie. Wir fanden sie. Eine Familie mit ca. zehn Elefanten überquerte vor uns die Straße. Am Schluss kam eine große Kuh mit einem kleinen Eli. Er trottete vor sich her mit kaum zu kontrollierendem Rüssel. Die Alte stellte sich quer zu uns, wedelte mit den Ohren und trompetete uns entgegen. Dann verschwanden sie im Gebüsch. Begrüßen wollte sie uns sicherlich nicht, dennoch habe ich diese Begegnung ganz genau im Gedächtnis und bewundere das Sozialverhalten der riesigen Elefanten.

Elefanten

 

Größte Faszination von Menschenhand geschaffen
Machu Picchu wollte ich schon immer sehen – und es hat mich nicht enttäuscht.

Größtes Naturspektakel
Auf jeden Fall der Vulkan Mount Yasur auf Vanuatu – wir standen direkt am Kraterrand und hörten es rumpeln und knallen und dann schoss auch die Lava vor uns in den Nachthimmel. Ich glaube, man kommt auf dem ganzen Erdball nirgends so dicht an einen aktiven Vulkan heran. Leider von Deutschland aus nicht einfach zu erreichen.

 

Reisende Lieblingsnation
Holländer! Ich mag sie nicht beim Fußball, doch wenn ich sie treffe auf Reisen, sind sie ein nettes und frohes Volk. Wohl auch etwas „frivoler“ als andere und gar nicht spießig.

Freundlichste Menschen
Ich glaube in Laos haben wir sehr nette Leute getroffen, ebenso im Süden vom Vietnam. Die Philippinos sind ein relaxtes Volk, leider waren wir dort am Schluss zu kurz. Um die Ecke lag Vanuatu, auf diesem Inselstaat gibts keine Hast, dementsprechend freundlich sind auch die Einwohner.

vietnamesin

Welches Land mir am wenigsten gefallen hat
Bolivien? Die Landschaft war sehr schön, doch die Menschen lagen mir gar nicht.

Gefährlichster Moment
In Nepal buchten wir ein Taxi, doch der Taxifahrer wollte uns vorher rausschmeißen bzw. mehr Geld für die Weiterfahrt haben. Es wurde dunkel, wir stiegen aus und wollten ihn nicht zahlen, da es so nicht ausgemacht war. Es stellte sich heraus, dass er noch nie Touris mitgenommen hatte. Die Situation eskalierte, es endete im Büro der Militärpolizei bevor der Fahrer mich mit einem dicken Stein bedroht hatte. Das war Adrenalin pur und ich dachte nur: „Nicht in Nepal in ein Krankenhaus kommen.“

Auf den Schreck 2 Bier in Nepal

Bier in Nepal

Auswandern?
Niemals! Neuseeland wäre schön, aber soweit weg von zu Hause. Die giftige Sonne macht den Rest. Das Internet ist auch verdammt langsam. Das gehört bei mir zum Wohlfühlfaktor mit dazu. Wenn, dann müsste es eine Kombination aus Stadt und schöner Landschaft sein.

Was ich am meisten vermisst habe.
Hm. Vermisst habe ich den Alltagsstress nicht, eher eine deutsche Tageszeitung, einen guten Kaffee und eine eigene Bleibe. Es ist ziemlich „unpraktisch“ alle zwei Nächte in einem anderem Bett einschlafen zu müssen.

Was darf auf einer Weltreise nicht fehlen?

Nutella und eine nette Begleitung. Alleine reisen mag ich nicht.

Verlängern?

Nein, zwei Jahre waren sehr lang, auch wenn ich nie so richtig Heimweh hatte. Am Schluß (so ca. die letzten drei Monate) habe ich gemerkt, dass meine innere Unruhe immer größer wird und ich das geordnete Leben bevorzuge.

Foto: Chillen in Mexiko

arbeiten

 

Was ich für mich persönlich gelernt habe
Geduld! Wenn etwas länger dauert, dann ist es so. Ich denke, das fällt uns am schwersten. Mal sehen, wie viel ich davon in den Alltag mitnehmen kann. Und sich nicht über Kleinigkeiten ärgern, die eigentlich unwichtig sind. Damit verdirbt man sich nur das eigene Gemüt. Es hinnehmen, wenn was schief geht und daran wachsen bzw. gegensteuern. Das sollte das Ziel sein.

Fressen und gefressen werden

Fressen und gefressen werden

 

Ob ich noch mal auf Weltreise gehen würde?
Garantiert! Immer wieder! Diese Zeit war klasse und ich werde lange an die Erlebnisse denken und darin schwelgen. Wer für eine Weltreise die Voraussetzungen mitbringt, der soll auf Reisen gehen und auf materiellen Reichtum sowie den vollkommenenen Wohlfühlfaktor pfeiffen. Man sieht soviele neue Dinge, lernt Leute und deren Kultur kennen und hat soviele schöne Augenblicke. Dies alles möchte ich nicht missen. Wenn man dann noch einen Partner hat, der mitzieht und auf den man sich verlassen kann, ist das Glück perfekt. Es ist nicht immer Ponyhof, geschweige denn Urlaub. Das sollte man sich vor Augen halten.

Besondere Augenblicke – auf Hawai und am Mount Everest

halealaka

Mount Everest

Weltreise Resümee, Teil 1

Seit gut einem Monat sind wir zurück in Deutschland und langsam wird es Zeit für unser Weltreiseresümee. In den letzten Wochen unserer großen Reise und ganz besonders unter der Sonne Thailands haben wir immer wieder unsere Weltreise reflektiert und gemeinsam assoziiert. Notiert haben wir für uns und euch die Antworten jedoch unabhängig voneinander. Deshalb werden wir sie auch in zwei Blogbeiträgen posten.
Wie schön, dass einige von euch virtuell mit uns um die Welt gereist sind und Interesse an unseren Berichten, Bildern und Erfahrungen hatten. Habt Dank dafür! Derzeit verfassen wir wohl die letzten Blogartikel von unserer Weltreise. Heute mein persönliches Weltreise Resümee.

Viel Spaß beim Lesen wünscht,
Yvonne

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Foto: zwei faule Gnomads

Mit meinem persönlichen Fazit möchte ich nicht bis zum Schluss warten:

Weltreise zum Nachahmen empfohlen!

Die größte Herausforderung auf einer Weltreise liegt in der Länge der Zeit. Was mit Aus- und Einsteigen, dem konstanten Organisieren und Planen, Begegnungen mit und dem Einstellen auf viele fremde Kulturen, dem Reduziertsein auf allen Ebenen auf ein Minimum und somit auf den Verzicht der kleinen, feinen Dinge verbunden ist. Das Schönste auf Reisen ist für mich, dass der Morgen immer ungewiss ist, denn es gibt kein Murmeltier auf Weltreise!

Was ich noch zu sagen hätte:

Meine Lieblingsländer:
Tibet
: Das tibetische Hochland und der tibetische Buddhismus sind mit nichts zu vergleichen. Die Gläubigkeit der Menschen, die Lebensweise der Nomaden, die schneebedeckten Riesen! Das alles ist für mich nicht in Worte zu fassen. Selbst wenn während der Kulturrevolution von den 6000 Sakralbauten 99% zerstört wurden, werden die Chinesen es nicht schaffen, den Himalaja, aus tibetischer Sicht den Sitz der Götter, zu zerstören. Deshalb rufen die Tibeter beim Überqueren der hohen Pässe „Die Götter werden siegen!“ und ich: „Free Tibet!“

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Foto: Lake Manasarova in Westtibet

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Foto:tibetische Nomadin mit ihrer Yakherde


Argentinien
: Buenos Aires ist die genialste Stadt, die ich kenne. Die Architektur, die Antiquitäten in San Temlo und die Tangoatmosphäre, die überall auf den Straßen herrscht, der Stolz und die Freundlichkeit der Argentinier. Und mein persönliches i-Tüpfelchen: drei Wochen Tangotanzkurs. In Kombination zu all dem die Bergspitzen und Gletscher Patagoniens und Riesenkakteen im Norden des Landes! Manchmal wäre es schön, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte. Argentinien habe ich als ein ganz besonders schönes Land in Erinnerung!

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Foto:Tango in Buenos Aires

Patagonien

Foto: Cerro Torre und Cerro Fitzroy


Bolivien:
Das echte Südamerika lebt in Bolivien. Eine Reise durch Bolivien ist extrem untouristisch, deshalb ein bisschen anstrengend aber umso schöner. Ich mag die indigenen Menschen , die Anden, den Titicaca-See.

Sonntagsmarkt in Tarabuco

Foto: Sonntagsmarkt in Tarabuco

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Foto: Isla del Sol


In welches Land ich gerne noch gereist wäre:
Myanmar
. Doch leider haben wir uns aus Sicherheitsgründen dagegen entschieden. Wir wollten Ende des Jahres 2010 einreisen und somit zur selben Zeit wie dort Wahlen stattgefunden haben und die Friedensnobelpreisträgerin nach sieben Jahren Haft entlassen wurde. Bestätigt wurde unsere Sorge durch die thailändische Presse, die über die Vorbereitung auf einen Bürgerkrieg der burmesischen Oppositionsführer berichtete.

Schönste Begegnung mit Menschen:
Im Jokhang Tempel in Lhasa habe ich sehr lange zugeschaut, wie die Mönche einen Buddha mit goldener Farbe ausgiebig und liebevoll anmalten und anschließend mit Kathas schmückten. Ich hatte Blickkontakt zu einem jungen Mönch, ihn angesprochen und mich bei ihm bedankt. Er hatte mich nicht verstanden. Ein tibetischer Reiseführer hatte sich eingeschaltet und übersetzt. Auf den Buddha deutend sagte ich: „Thank you; very beautiful.“ Ich habe noch für einen Augenblick das Geschehen verfolgt und wollte dann gehen. Plötzlich haben mir der Guide und ein Wärter nachgerufen und mich zum Warten aufgefordert. Ich war etwas vor den Kopf gestoßen. Da erschien der Mönch wieder und drückte mir fünf kleine Plastiktütchen mit etwas Stoff, Reis und Weizenkörnern in die Hände. Dummerweise wusste ich nicht, was ich damit sollte und fragte, ob ich das dem Buddha als Opfer geben solle. „Nein, das ist für dich. Das ist eine Segnung!“ erwiderte der Reiseführer. Eine Französin und ein Chinese standen nickend und mit einem „Wow, welch‘ eine Ehre“ in ihrem Gesicht neben mir. Mir fehlten die Worte! Mit einem „Thank you“, einem „Tashi Deleg“ und einer tiefen Verneigung habe ich den heiligsten Tempel Tibets wieder verlassen.

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Foto: Jokhang Tempel

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Foto: Mönch beim Debattieren im Kloster Sera


Schönste Begegnung mit Tieren:

Die Löwen am Straßenrand im Krüger Nationalpark . Zum Greifen nah, tiefster Blickkontakt und einmal die Zunge geleckt.

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Foto: Löwenmännchen


Schönste „Nicht“-begegnung:
Mit dem Dalai Lama

Größte Faszination von Menschenhand geschaffen:
Machu Picchu ! Das steht außer Frage und danach kommt lange nichts!

Machu Picchu

Foto: Die ersten Sonnenstrahlen über Machu Picchu


Größtes Naturspektakel:

Das Okawangodelta . Ich habe selten etwas Friedlicheres und gleichzeitig doch so Wildes erlebt! Die Stimmung im Okawango Delta ist für mich grandios! Und überall dieses satte Grün. Soweit das Auge reicht nur grün!

Okawango Delta

Foto: Sumpflandschaft des Okawango Deltas

Die Unterwasserwelt . Unglaublich welche Farben und Formen in der Tiefe des Meeres ihr Zuhause haben.

Hai

Foto: Whitetip shark

Reisende Lieblingsnation:
Holländer. Absolut unkompliziert, offen, freundlich, hilfsbereit und witzig!

Am wenigsten gefallen hat mir:
Südafrika, der Unterschied zwischen Sein und Schein ist mir zu groß. Dieses Land habe ich als unecht erlebt.

Freundlichste Menschen:
Laoten und die Bewohner des Inselstaates Vanuatu.

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Foto: Mädchen auf Vanuatu


Gefährlichster Moment:

Nach vier Wochen Weltreise haben wir auf Hawaii eine Wanderung in den Waimea Canyon unternommen. Nils hatte Fotos geschossen, ich bin freudig (ohne Karte, habe sie mir aber vorher glücklicherweise angeschaut) losgewandert. Irgendwie habe ich nicht aufgepasst, bin vom Hauptweg abgekommen und ohne es zu merken auf einem Jägerpfad gelandet, der mich ins tiefe Dickicht führte. Bis ich dies festgestellt hatte, waren Nils und ich schon soweit voneinander entfernt, dass er meine Rufe nicht mehr hören konnte. Gut, dass ich den Rucksack und somit Wasser, Regenjacke und etwas zu essen dabei hatte, denn die Nacht im Canyon hatte ich schon vor Augen. Über eine Stunde bin ich im Dickicht des Canyons rumgeirrt bis mir die Karte wieder in den Sinn gekommen ist. Da hieß es, dass ein Fluss in den Canyon hinunterführt, unten auf einen anderen trifft und dort dann auch der Endpunkt der Wanderung sei. Das Flussbett hatte ich gefunden, bin somit glücklicherweise relativ schnell unten angekommen und dort auf zwei Amerikaner gestoßen, die mir den Rückweg gezeigt haben. Unversehrt habe ich Nils im Auto auf mich wartend angetroffen. Mein T-Shirt habe ich unmittelbar nach dieser Aktion weggeschmissen, denn da saß wirklich der Todesangstschweiß drin.

Waimea Canyon

Foto: Waimea Canyon


Übelster Moment:

In Bolivien habe ich mir „Parasitas“ eingefangen. Nach vier Wochen immer wieder Durchfall habe ich mich in einer Höllennacht sieben Mal stereo entleert. Alle zwei Stunden hatte ich Magenkrämpfe, die mir das Gefühl gaben, Arnold Schwarzenegger zerquetsche meinen Magen. Am anderen Morgen habe ich mich unglaublich über Buscopan Krampflöser und ein Parasitentötungsmittel gefreut. Von da an konnte ich essen, was ich wollte.

Auswandern?
Nicht wirklich… aber Argentinien würde mir schon gefallen.

Was darf auf einer Weltreise nicht fehlen?
Ohrenstöpsel! Sonnencreme für das Gesicht von La Roche-Posey, LSF 50+. Das war das einzige, das ich mir aus Deutschland hab schicken lassen. Und natürlich ein warmer Schlafsack, denn es gibt nichts Undankbareres als nachts zu frieren. Ach ja und ab und zu eine Tafel Schokolade von Lindt. Außerdem ist das Internet nicht mehr wegzudenken. Alle Planung läuft online und natürlich die Verbindung in die Heimat. So manche Email von daheim war wie eine Scheibe Schwarzbrot mit Butter. Wie lief das eigentlich früher?

Was ich am meisten vermisst habe?
Ein bequemes Bett, in dem wir uns nicht in der Mitte treffen und in dem mich keine Federn zwischen die Rippen drücken.

Verlängern?
Eine Weltreise ist kein Urlaub und zwei Jahre sind manchmal eine richtig lange Zeit gewesen. Es gibt zwar Länder, für die ich gerne mehr Zeit gehabt hätte oder die ich letztendlich doch noch gerne gesehen hätte, die Zeit aber nicht gereicht hat. Insgesamt ist es sehr gut, so wie es ist.

Was ich für mich persönlich gelernt habe?
– Wenn etwas nicht klappt, nicht an den Dingen festhalten, sondern sie ins Land ziehen lassen. Das war manchmal mein Glück, denn es ergab sich eine viel bessere Chance. Mein Motto: Es ist wie es ist!
– Es gab Kulturen, Mentalitäten und auch Begegnungen mit Westlern oder mir selbst, die ich anstrengend fand. Um nicht zu sagen: „Manche Menschen und Situationen haben mich unglaublich genervt.“ Dann bestand die Kunst für mich darin, lernen zu beobachten und zu verstehen ohne zu urteilen.
– Luxus = Definitionsfrage
– Deutschland ist ein gutes Land. Oder: Wir sind gesegnet!

Ob ich noch mal auf Weltreise gehe(n) (würde)?
Auf jeden Fall!!!
Zwei Jahre um die Welt zu reisen, war die allerbeste Idee und mit die beste Entscheidung meines Lebens! Ich bin so dankbar für diese Zeit. Dankbar, dass alles so wunderbar geklappt hat und uns unsere Schutzengel permanent begleitet haben.
Für die ferne oder nähere Zukunft habe ich schon Plan zwei und drei im Hinterkopf: Erstmal möchte ich auf Deutschlandreise gehen. Im Rentenalter könnte ich mir eine Reise durch Alaska, Kanada, Skandinavien und weitere Teile Asiens vorstellen. Vielleicht klappt’s ja. Dann aber mit einem eigenen fahrbaren Untersatz oder wie auch immer…
Wie sieht’s aus? Seid ihr dabei?

 

Angekommen

Freundlicher Weise hat Thai Airways unsere Weltreise um eine Stunde verlängert und so sind wir mit etwas Verspätung aber wohlbehalten vor genau zwei Wochen im damals noch milden München gelandet und wurden sehr lieb von unseren Familien empfangen.

angekommen

ankunft

nils-yvonne

Langweilig ist uns bislang nicht geworden, denn alleine die Müdigkeit aus dem Körper zu schaffen, war nicht ganz einfach. Doch mittlerweile haben wir den Jetlag gut überwunden und jetzt heißt es Familie und Freunde besuchen und uns gut eingewöhnen.

 

Foto: Nils langersehntes Frühstück

Frühstück

 

Was uns in Deutschland auffällt?

  • Auf dem Flughafen München kann man vom Boden essen.
  • Die Autobahn fühlt sich an wie eine Schwebebahn.
  • Die Fenster sind überall so sauber, man könnte meinen, der Glaser hat vergessen die Scheiben einzusetzen.
  • Barfuss laufen ist auch im Bad kein Problem.
  • Deutsches Toilettenpapier ist so dick wie eine Küchenrolle.
  • Auf der Schwäbischen Alb wohnen die Stille und das langsamste Internet der Welt
  • Die schwäbische Küche schmeckt immer noch.
  • Nach 28 Grad Wassertemperatur auf den Philippinen fühlt sich der Winter besonders kalt an.
  • Im eigenen Bett schlafen wir am besten.
  • Im Kaufland wohnt mehr als der kommerzielle Überfluss.

Was wir als erstes gegessen haben?

N: einen Wurstsalat
Y: Brot

Was wir uns als erstes gekauft haben?

N: eine Jeanshose
Y: neue Laufschuhe

Gebt uns bitte noch ein bisschen Zeit. Wir bemühen uns sehr, unseren Weltreiseblog nicht im Schnee einfrieren zu lassen…

Finale!

„The real voyage of discovery consists not in seeking new landscapes,
but in having new eyes“
(Marcel Proust)

Nachdem wir zwei sehr schöne Urlaubswochen auf den philippinischen Visayas mit Regen, Sonne, Strand, Hängemattenfeeling und genialen Tauchgängen hatten, ist es heute soweit. Wir treten unseren Heimweg an und sagen „Tschüss Weltreise“. Ein letztes Mal haben wir heute unsere Rucksäcke gepackt und so ziemlich alle ausgeleierten Stinkeklamotten und ausgelatschten Schuhe entsorgt. Unsere Rucksäcke sind dennoch nicht leer, denn Schnickschnack aus Thailand, Tibet, Nepal und Vietnam sorgen für jede Menge Gewicht.

Rucksack packen

Foto: Rucksack packen in Bangkok

Wir verraten euch zwei Geheimnisse: Für mich fühlt es sich nicht gerade prickelnd an, denn ich frage mich permanent: „Was soll ich dort?“ Nils freut sich hingegen sehr auf Deutschland. Das Schöne jedoch ist, wir haben unseren Traum gelebt und dies fühlt sich wiederum für uns beide richtig gut an. Zwei geniale, wunderschöne, herausfordernde, lehrreiche und anstrengende Jahre hatten wir hier draußen in der großen, weiten Welt. Und irgendwie ist Pachamama durch unsere Weltreise viel kleiner und überschaubarer geworden.

Nach genau zwei Jahren und vier Tagen werden wir am Abend des 17. Januars in München wieder deutschen Boden unter unseren Füßen fühlen. In der nahen Ferne liegt also die Heimat: Familie und Freunde, eine Runde joggen, guter Schlaf im eigenen Bett, eine heiße Badewanne, eine Süddeutsche und einen Cappuccino zum Frühstück. Wir können es kaum erwarten, unser erstes Schnitzel mit Spätzle und Kartoffelsalat, Rostbraten mit Kroketten und selbstgebackenen Kuchen zu verzehren! Himmlisch!

Ein bisschen Bammel haben wir vor dem Leben, das uns in Deutschland erwarten wird, jedoch schon. Denn mit Sicherheit haben sich in den letzten zwei Jahren die Dinge um uns herum, als auch unser Blick auf die Dinge ein bisschen verändert. Es gab doch nicht nur so viel zu sehen! Nach dem Ende unserer Weltreise stehen wir also schon der nächsten Herausforderung gegenüber und sind nun gespannt, mit welchen Augen wir unser neues Leben beginnen werden.

augen

Kinderaugen

Augen

Brille

augen

augen

Augen

augen

Augen

Zwei Jahre auf Weltreise

oder:

„The Traveller’s Guide through the Paradise“

Heute sind wir exakt genau zwei Jahre unterwegs auf Weltreise. Unsere Reise um die Welt neigt sich somit nicht nur dem Ende, sie ist quasi vorbei. In wenigen Tagen werden wir in Bangkok eine Boeing der Thai Airways besteigen und uns auf den Heimweg nach Deutschland begeben.
Der Stammleser kann sich vielleicht an unseren Blogbeitrag vor einem Jahr erinnern, als wir ein bisschen aus dem Nähkästchen plauderten, über unsere negativen Erlebnisse berichteten und daraus Reiseregeln abgeleitet haben. Neun Regeln hatten wir damals aufgestellt. Gleich anschließend haben wir in Namibias Norden Regel Nr. 10 hinzugefügt.
In den vergangenen 12 Monaten während unserer Reise durch Australien, Ozeanien und Asien gingen unsere Lernprozesse weiter. Aus unseren Erfahrungen, Planungs- und Denkfehlern haben wir abschließend weitere Reisegrundregeln aufgestellt. All unsere 17 Regeln könnten zusammen „The Traveller’s Guide through the Paradise“ ergeben.
Vielleicht helfen sie ja dem einen oder anderen Weltenbummler, nicht dieselben überflüssigen Fehler zu begehen.

Gnomads in Patagonien

Foto: Die Gnomads am Anfang ihrer Reise in Patagonien

Reisebüros

Unseren größten Planungsfehler haben wir aus Faulheit und gutmütigem Zutrauen, um nicht zu sagen aus Dummheit, in Neuseeland begangen. Für unseren Südseeaufenthalt haben wir uns ziemlich schlecht informiert und kurzer Hand über ein neuseeländisches Flight Center gebucht. Leider hatten wir Pech mit unserer Beraterin. Die hat uns nämlich sauber über den Tisch gezogen. Unsere Fragen hat Sie zu ihren Gunsten beantwortet, wir haben blindlinks gebucht. Bei der Ankunft auf Vanuatu sind wir dann ziemlich auf die Schnauze gefallen. Die „Resorts“ und versprochenen Bedingungen entsprachen in keinster Form der Realität. Wir hatten eine Maus im Zimmer, eine Ratte jeden Abend auf der Veranda und die Küche war voller Schimmel. Während wir in NZ mit Delphinen geschwommen sind, waren es im Turtle Bay Resort auf Espiritu Santo zwei fette Hunde. Wie ärgerlich! Dazu war das Zimmer heruntergekommen und viel zu teuer.

Dies war uns eine Lektion für’s Leben und wir haben Regel Nr. 11 erstellt: „Führe immer gründliche Recherchen durch, organisiere selbst und buche am besten direkt über’s Internet.“

Notgroschen in Dollar und Euro

Regel Nr. 12 versteht sich von selbst: „Habe immer genügend Euro und vor allem Dollar in deiner Tasche.“

Visas, Safaris, Tauchgänge,… werden fast immer in Dollar bezahlt. Einige Länder wie Kambodscha und Vietnam haben sogar den Dollar als Zweitwährung eingeführt. Der Wechselkurs ist oft schlecht. In Kambodscha und in einigen südamerikanischen Ländern kann man glücklicherwiese Dollar an Geldautomaten ziehen.

Wäsche waschen und Waschsalons

Der Wäscheservice kann eine besonders heimtückische Gefahrenquelle darstellen: Socken und Unterhosen gehen verloren, fremde kommen hinzu. Kleidungsstücke kommen unerklärlich mit Löchern oder Flecken zurück. Mit Edding werden Nummern in die Klamotten eintätowiert oder getackert. Eine feine Lodge im Okavango Delta hat sogar unsere Seidenschlafsäcke mit Chlorspritzern gebleicht. Sie sind jetzt teilweise grün anstelle blau.

Aus diesen Tatsachen haben wir Regel Nr. 13 aufgestellt: „Habe immer ein Stück Kernseife im Rucksack. Wenn möglich, wasche selbst. Wenn nicht, dann schreibe vor der Abgabe eine Wäscheliste. Wertvolle Produkte auf keinen Fall aus der Hand geben! „

 

Reisebegleiter

Für so manche luxuriöse Unternehmung haben wir uns entweder online oder im Hostel nach Reisebegleitern umgeschaut, um unser Budget nicht zu sehr zu strapazieren. Auf diesem Weg haben wir z. B. in Südamerika unsere australischen Freunde kennen gelernt. Welch‘ ein Glück!
Allerdings kann einem solch‘ eine Onlinebekanntschaft die gemeinsame Reise ziemlich erschweren und wenn’s ganz dumm läuft versauen. Mit einem Stinktier, einem Schlaubi-Schlumpf, einer Laberbacke oder einer Kombination aus allem Übel zu reisen, ist und bleibt kein Vergnügen. Deshalb ist es fast immer besser, mehr Geld auszugeben, dafür aber in der vertrauten Zweierkonstellation zu reisen – da weiß man was man hat!

Da wir lernen durften, dass manchmal unsere altbewährte Regel Nr. 8 nicht ausreicht, haben wir Regel Nr. 14 für uns entdeckt: „Finger weg von Reisebegleitern, die du nicht nach höchstens drei Tagen wieder loswerden kannst.“

Handeln und Verhandeln

Folgende Regel stammt aus der Feder oder besser gesagt den Fingerspitzen einer Frau und zaubert mit Sicherheit jedem Mann ein Schmunzeln ins Gesicht: Ich bin der Meinung, dass es tausendmal leichter ist, mit Männern zu handeln und zu verhandeln. Männer sind oft ehrlicher, geduldiger und gutmütiger, Frauen weltweit meist ziemlich hart, denn sie verfügen über einen ausgeprägteren Geschäftssinn.
Wir wollten in Nepal an einem Straßenverkaufsstand zwei Getränkeflaschen kaufen. Ich fragte: „Was kostet das Wasser? Was kostet die Cola?“ Der Mann: „Die Cola kostet 0,50 €. Das Wasser 0,40 €.“ Er hatte kaum ausgesprochen, da fiel ihm seine Frau ins Wort: „Nein, das ist falsch! Eine Cola 0,60 € und das Wasser 0,50€.“ Darauf er völlig entspannt: „Nein, nein… es ist genauso wie ich es gesagt habe.“

Somit haben wir Regel Nr. 15 mit „Verhandle lieber mit Männern!“ definiert.

Vertrauen, Wachsamkeit und Blauäugigkeit

Er lächelt stets freundlich, ist unglaublich hilfsbereit bei der Zimmersuche und wo auch immer du gerade dein Geld ausgibt. Und mit jedem Groschen, den du über den Ladentisch wandern lässt, kassiert er Kommission ab. Meistens so geschickt und dezent, dass es nur ein erfahrenes Auge merkt. Vor allem die Länder Indien und Tibet sind bekannt dafür. Unser tibetischer Reiseführer hat es sogar geschafft, in einer Schule für Waisenkinder 20% Kommission abzuknöpfen. Wir haben dort Kunsthandwerk gekauft, das in einer Behindertenwerkstatt hergestellt wird. Als er mich beim Abkassieren am Eingang sah, hat er das Geld ganz schnell in die Spendenbox geworfen.
Im „europäischen“ Hong Kong war ich in einem Designerladen shoppen. Die Verkäuferin lief zu Hochtouren auf und brachte mir zum seidenen Kleidchen die passenden Schuhe, eine Kette, eine Stola und nicht zuletzt eine rote Handtasche herbei. „Wenn schon, denn schon!“ lautete meine Devise. Und so sollte es zum Kleid die passende Stola und passende Handtasche geben. Ich merkte mir die Preise der drei Artikel. Wir verabschiedeten uns und vereinbarten, dass wir Kleid und Co. evtl. am nächsten Tag abholen würden, wenn wir die Postpreise und Zollregeln überprüft hätten. Am andern Morgen reichte mir die hilfsbereite, elegante Chinesin mit ihrem schönsten Blendax-Lächeln die Rechnung. Aus meiner Erinnerung war diese jedoch um 50€ zu hoch. Ich bat Sie, mir die Preisetiketten zu zeigen. Etwas verwirrt über den Preis fragte ich: „Entschuldigung, aber das verstehe ich nicht. Warum kostet die Handtasche heute 50€ mehr als gestern?“ „Oh, I don’t understand either!“ Und schon hielt sie das echte Etikett für mich bereit und blinzelte mir in ihrem zarten Englisch „I’m sooooo sorry!“ über den Ladentisch. Da frage ich mich, was dieser jungen Schönheit letztendlich Leid tat? Dass sie mich über den Ladentisch ziehen wollte, oder dass sie es nicht geschafft hat, mir eine Portion Geld extra abzuknöpfen. Solche Geschichten haben wir zu hunderten auf Lager.
In zwei Jahren wurden wir einmal (in Buenos Aires in der U-Bahn) direkt beklaut. Alles, was wir sonst noch „verloren“ haben (Bargeld, eine portable Festplatte, eine Stirnlampe), ging direkt aus unseren Rucksäcken in die Hände des Hotelpersonals.

Egal, ob bei deinem Reiseführer, dem Zimmerservice oder Rezeptionisten deines Hotels sowie bei der Verkäuferin im teuren Designerladen mit „fixed price“ gilt Regel Nr. 16: „Traue niemandem! Aber verliere dabei nicht den Glauben an das Gute im Menschen.“

Last but not least haben wir unsere Regel Nr. 17 von Douglas Adams ausgeliehen:

Du musst in Quito zum Flughafen, bist spät dran. Der Fahrer dreht zu seinem Vergnügen und um den Taximeter in die Höhe zu treiben Extrarunden durch den Berufsverkehr. Zusätzlich ein Stadtmarathon und deshalb überall Absperrungen. „Don’t panic!“

Du sitzt in La Paz in einem Cafe, musst plötzlich ganz dringend auf’s Klo. Die Bedienung führt dich in aller Ruhe über die Straße, durch einen verwinkelten Flur. Dann stehst du endlich vor der Klotür. Am Schlüsselbund zehn Schlüssel, irgendeiner passt letztendlich. Klopapier ist alle, dein Rucksack mit Klopapier im Cafe gegenüber. „Don’t panic!“

Du stehst in Bolivien unter der „24h aqua caliente-Dusche“ streckst dich einmal, kommst mit deiner Hand an das Heißwasserstromkabel am Duschkopf und bekommst einen Stromschlag, der dir durch Mark und Bein geht: „Don’t panic!“

Du wanderst zu zweit einen Canyon hinunter. Du drehst dich um und nach einer Weile des Wartens realisierst du, dass du zum einen deinen Begleiter verloren hast und zum anderen völlig vom Weg abgekommen und im tiefsten Dickicht gelandet bist. Deine Hilferufe schrecken lediglich einen hawaiianischen Hirsch auf. „Don’t panic.“

Du gehst in Hong Kong schlaftrunken in der Nacht pinkeln, machst kein Licht an. Plötzlich Tierkontakt bzw. Riesenkakerlake am Ellbogen. „Don’t panic!“

Ein Taxifahrer will dich nicht dort absetzten wo ausgemacht. Du weigerst dich, den vollen Preis zu zahlen. Er nimmt einen Stein und bedroht dich damit am Kopf. „Don’t panic!“

Du fährst mit 25 bolivianischen Begleitern drei Stunden in einem Minibus. Es ist extrem eng und heiß. Auf deinem Schoß ein kleiner Junge, der nach einer halben Stunde Fahrt würgt. Du hältst seinen Kopf aus dem Fenster. Er beruhigt sich. Anschließend pupst er unentwegt im Schlaf. Er wird immer schwerer. Sein großer Bruder hinter dir übergibt sich in seine Jeansjacke. Du reichst ihm eine Spucktüte. Er benötigt sie nicht, seine Jacke reicht ihm. Du schenkst ihm eine Cola. Er nimmt einen großen Schluck und teilt den Rest mit seiner ganzen Familie. „Don’t panic.“

 

Gnomads bei Aer Lingus

Foto: Der erste Flug der Gnomads von Dublin nach San Francisco

Das war’s für heute von uns.

Aus 33 bereisten Ländern schicken wir viele sonnige Weltreisegrüße und

wünschen euch einen schönen Donnerstag!

Bis bald
sagen

Nils und Yvonne

Auf den Spuren Ho Chi Minh’s

Was wissen wir über den Vietnam? Ein beliebtes Urlaubsland in Südostasien, ein vernichtender Vietnamkrieg und ein Mann namens Ho Chi Minh. Entweder hatten wir dieses Kapitel in der Schule nicht oder ich habe es verpasst. Wer war dieser Ho Chi Minh? In den Tagen in denen wir in diesem Land waren, begegnete uns Ho Chi Minh überall. Er ziert die Vorderseite der Geldscheine, in den Wohnhäusern hängen Bilder an der Wand und Statuen wohin man blickt und letztendlich heißt Saigon nun Ho Chi Minh City. War dieser Ho Chi Minh nun ein „Guter“ oder ein „Schlechter“?

Foto: Ho Chi Minh als Souvenir?

Ho Chi Minh

Fakt ist, dass Vietnam heute ein sozialister Einparteienstaat ist und dass dieses Politbüro ihn anscheinend mag. Ho Chi Minh wurde 1955 Präsident der Demokratischen Republik Vietnams im Norden des Landes, sein Leben widmete er der Wiedervereinigung des Landes, welches in drei Teile gespalten war. Zur Zeit seiner Geburt herrschten die Franzosen über Vietnam, welches zusammen mit Laos und Kambodscha noch Indochina hieß. Schon mit 21 Jahren erkannte Ho Chi Minh, dass die Kolonien der „Kopf der Schlange des Kapitalismus“ seien. Er ging ins Ausland und lebte in Paris, Moskau und Peking mit kommunistischen Freunden zusammen. Erst 20 Jahre später kehrte er zurück, um die „Unabhängige Liga von Vietnam“ zu gründen. Er wurde Präsident des Nordens, erlebte aber die Wiedervereinigung fünf Jahre später nicht mehr.

Zwischenzeitlich kämpfte er gegen die Franzosen, die Japaner und die Amerikaner für die Freiheit seines Heimatlandes. Ein Heimatkämpfer also? Der Che Guevara von Vietnam? Der Vater des heutigen modernen Vietnams? Ho Chi Minh war Präsident des Nordens, der Süden war Allierter des Westens.

Foto: Ho Chi Minh an einer Schulwand

Schule

Tatsächlich hinterließ er einige gute Ansichten. „Der Wald ist unser Gold.“ wirkt heute noch nach und angeblich entstehen jährlich neue Gesetze zum Erhalt des Waldes in Vietnam. Ach ja, sagte ich schon, dass Vietnam ein Einparteienstaat ist? Ich glaube schon. Sagte ich auch, dass die Korruption fester Bestandteil des täglichen Lebens ist und Vietnam sehr weit oben steht auf der Liste der korruptesten Staaten (nach Transparency International)?

Foto: Kommunistenmütze an einem Checkpoint

Kommunistenmütze

Ebenso wollte er kein Mausoleum, sondern sein eingeäscherter Körper sollte gleichermaßen im Norden, Zentralvietnam und im Süden verstreut werden. Für die Kosten eines Mausoleum, sollte man lieber eine neue Schule bauen. Das Politbüro hat sich dagegen entschieden und ihm in Hanoi ein riesiges Mausoleum gewidmet.

Unser Besuch im Ho Chi Minh Mausoleum in Ha Noi

Während wir Mao Zedong in Peking „boykottierten“, sind wir heute froh, den einbalsamierten Ho Chi Minh gesehen zu haben. Denn dies ist ein ganz besonderes Erlebnis mit Gänsehauteffekt. Ohne Rucksack, Kamera und nach etlichen Kontrollen durften wir das Mausoleum betreten. Wir mussten anstehen und warten bis sich weitere vier Besucher zu uns gesellten. Dann wurden wir in das „Heiligste“ Vietnams geführt, vorneweg ein in weiß herausgeputzter Soldat, hinter uns ebenfalls einer. Stehenbleiben verboten, Hände hängen frei nach unten. Ich wurde kurz vor dem Eingang noch einmal ermahnt meine Hände nicht zu verschränken, meine Taschen wurden kontrolliert, doch mein ausgeschaltetes Handy durfte mit. Fotos und Videos verboten!

Wir kamen in einen gedimmten Saal mit neun Wachen, ernst und geradeaus schauend. In der Mitte in einem wohl temperiertem Glaskasten liegt Herr Ho Chi Minh, als würde er gerade sein Mittagsschläfchen halten. Seine Hände gefaltet. Die Russen haben damals ganze Arbeit geleistet, sie kennen sich mit dem Einbalsamieren von Staatsoberhäuptern aus. Ich war der letzte in unserer Gefolgschaft, blieb auf Höhe des Gesichts stehen, wurde aber sofort von hinten weiter gedrückt. In 30 Sekunden sind wir wieder draußen. Wir sechs schauen uns verdutzt an. Welch ein stilles Erlebnis, wir schütteln die Köpfe. Wow – nochmal? Nein, das wäre dann doch zuviel Huldigung auf einmal.

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Kritik an Ho Chi Minh’s Handeln und Leben

1969 verstarb Ho Chi Minh. Und was machten die Amis? Sie versprachen Friedensgespräche. Wie wir wissen endete der Amerika-Krieg (so nennen ihn die Vietnamesen) erst 1975.

Öffentliche Kritik an der Person Ho Chi Minh findet man nur schwer. Facebook ist zeitweise nicht erreichbar im Vietnam. Bei Wikipedia findet man lediglich folgende kurze Passage, die Kritik anspricht:

„Ho Chi Minh wird auch kritisch in seiner Person und der Schuld an Todesopfern in Vietnam hinterfragt. So wird im Schwarzbuch des Kommunismus die Anzahl der Ermordeten in Vietnam, die seinem Verschulden zuzurechnen seien, auf eine Million Menschen geschätzt.“

Erinnern wir uns am Schluß, wo wir sind: im Vietnam, einem Staat mit einer Partei. Wo sind die Oppositionellen? Schon Ho Chi Minh wusste, dass man diese klein halten muss…

…und dennoch haben wir uns im Vietnam sehr wohl gefühlt!

Tschüss Vietnam

Es hat etwas länger gedauert, bis wir uns mit dem Vietnam und seinen Menschen angefreundet hatten. Doch dafür haben wir nun bei Ausreise eine umso intensivere Freundschaft mit Land und Leuten geschlossen. Und leider war am Ende die Zeit sogar viel zu kurz.

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Nordvietnam mit der Halong Bucht und den Reisfeldern finden wir landschaftlich zwar sehr schön, allerdings können wir für uns das allgemeine Klischee, das unter vielen Reisenden herrscht, der Süden sei freundlicher und offener, bestätigen. Ab den Städten Hué und Hoi An in Zentralvietnam war es quasi um uns geschehen und wir hatten total viel Spaß mit den Vietnamesen und sie als sehr freundliche, zurückhaltende und hilfsbereite Menschen kennen gelernt, auch wenn die sprachlichen Barrieren umwerfender waren als in den meisten von uns bereisten Ländern. Denn auf jede W-Frage, auf jede Antwort oder was es auch immer zu klären gab, wurden wir meist mitten im Satz mit einem übereifrigen „Okay, Okay!“ unterbrochen, obwohl für uns gar nichts „okay“ war.
Das kleine Städtchen Hoi An ist nicht ohne Grund UNESCO Weltkulturerbe. Das nahe liegende „My Son“, eine alte Tempelanlage, die ein bisschen an ein kleines und ruhiges Angkor Wat erinnert, ebenso. Besonders gut gefallen hat uns unser „Homestay“ im Mekong Delta sowie eine Bootstour zu den „Floating Markets“ im Delta, ganz zu schweigen von der Technik des Fischfangs und des Reisanbaus.
Saigon oder Ho Chi Minh City quillt vor lauter Vespas aus allen Nähten. Hier eine Straße zu überqueren, ist noch viel schwieriger als irgendwo in China. Trotz ihrer Größe ist die Stadt sehr rücksichtsvoll und freundlich. Und vor allem sind wir begeistert, was die Vietnamesen alles auf zwei Rädern transportieren können!
Extrem spannend war für uns ein Besuch im „War Museum“ in Saigon, das uns erschreckende Einblicke in einen bestialischen Krieg gegeben hat. Denn Napalm war die eine Sauerei, doch das Entlaubungsmittel „Agent Orange“, das heute, in der dritten Folgegeneration immer noch für Missbildungen und Fruchtschädigungen verantwortlich ist, ist an Brutalität und Grausamkeit nicht zu toppen.

Abschließend eine kleine Bildergalerie mit schönen Momenten aus unseren vergangenen drei Wochen:

[mygal=vietnam-artikel]

Wir zwei verziehen uns nun zum Faulenzen und Tauchen bis zum Ende unserer Reise auf die Philippinen, wo wir unseren „Jahresurlaub“ genießen werden. Mit einem „Tschüss Vietnam, danke für die schöne Zeit, wir empfehlen dich weiter“ fliegen wir diese Nacht nach Cebu auf die Visayas und wünschen euch allen ein frohes Neues Jahr!

Chillen in Saigon:

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Videos aus dem Vietnam

vietnamOft habt ihr hier im Gnomadblog nicht Videos zu sehen bekommen – wir mögen „Stillbilder“ einfach lieber und zudem haben wir gar keine ädequate Videokamera. Doch mit meinem neuen iphone4 aus HongKong habe ich eine brauchbare Alternative gefunden, mit der zumindest auch mir kleinere Spots gelingen.

Und nun erwische ich mich immer wieder dabei auch mal ein Video zu machen, wenn die Bewegung im Vordergrund stehen soll. Auch wenn meine Mitreisende meint, meine Handbewegungen wären immer noch zu schnell… Naja… Viel Spaß!

1) Koi-Karpfen

Diese Karpfen wurden in der Zitadelle von Hue (UNESCO Weltkurturerbe) gefüttert.

[youtube UytDdfViR3k]

2) Traffic in Hanoi

Vom „Highland-Café“ aus dem vierten Stock haben wir diese Strassenszene stundenlang beobachtet. Hier lediglich 30 Sekunden:

[youtube ixMZE9MOKrg]

3) Thien gibt Nils Nachhilfeunterricht im Lesen

In unserem Homestay im Mekong-Delta haben wir den kleinen 3 Jahre alten Thien getroffen. Ein pfiffiges Kerlchen, der uns alle unterhalten hat.

[youtube Qm5loe6HLyQ]

4) Die Halongbucht

Endlich Sonne!

[youtube 7Yys6lC0i4E]

Weihnachtsgrüße aus dem Vietnam

Während ihr mit der Bahn im Schnee steckenbleibt, am Flughafen übernachten müsst und auf den Autobahnen durch das Rote Kreuz mit heißen Getränken versorgt werdet, können wir von Schnee nur träumen. Kein Glühwein vom Christkindlesmarkt und auch keine Rennerei um die besten Weihnachtsgeschenke.

Denn im fernen Vietnam feiern nur die Touristen Weihnachten, nicht aber die Einheimischen. Trotzdem werden (nur für uns) Weihnachtsbäume aufgestellt, die Kinder tragen Nikolauskostüme und weil ja Weihnachten ist, gibt es 15% Discount auf das Schnitzel. Die Kinder bekommen zudem noch aufblasbare Weihnachtsmänner.

xmas2010

Wir feiern Weihnachten ganz ruhig, gehen heute am Heiligabend lecker Essen und fliegen morgen weiter nach Ho Chi Minh City. Echte Weihnachtsstimmung kommt da natürlich nicht auf.

xmas

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All unseren Lesern wünschen wir ein geruhsames und gesegntes Weihnachtsfest, kommt alle rechtzeitig und sicher Hause an, habt viele schöne Stunden und genießt Lebkuchen, Plätzchen, Weihnachtspunsch und den Festtagsbraten.

Foto unten: So richtig traut der Kleine dem Roten Mann nicht über den Weg.

supermarkt

Hey, bei uns sind die Bäume grün und nicht weiß…

tannenbaum

baum

xmas-haus

Vietnam Airlines Flugtest

Vietnam ist ein lang gezogenes Land in Südostasien, im Norden China, im Westen Laos und Kambodscha. Vietnam zieht sich knapp 2.000 Kilometer lang Richtung Süden. Nachdem wir den Bummelzug von Sapa nach Hanoi in sagenhaften elf Stunden (für die knapp 300 Kilometer) genießen durften, buchten wir einen Flug von Ha Noi nach Hue. Unsere Wahl fiel auf Vietnam Airlines, die lokale Fluglinie des Landes. Wir hatten eigentlich nichts gutes über Vietnam Airlines gehört. Da wurde von Landungen auf dem Schaumteppich gesprochen, verlorenem Gepäck und unfreundlichem Servicepersonal.

Vietnam Airlines

Unser Flug war okay, soviel vorweg und für die Kurzstrecke aus unserer Erfahrung (naja, nach einem Flug) empfehlenswert. Hier der Vietnam Airlines Flugtest.

1) Vietnam Airlines – die Buchung

Entgegen allen Tipps haben wir direkt auf der offiziellen Webseite gebucht, die es auch auf Deutsch gibt. Die Buchung ging schnell und einfach, die Webseite ist klar aufgebaut und der Preis wird sofort inklusiver aller Steuern und Gebühren aufgeführt. Der Preis für 2 Personen für den knapp ein Stunden Inlandsflug lag bei 2.688.000 VND, umgerechnet knapp 103 EUR. Das ist okay und spart uns ungefähr 12 Stunden Busfahrt. Schön, dass eine Bezahlung per Kreditkarte keine extra Gebühren anfallen lässt, wie bei den meisten anderen Fluglinien. So kann man über die Kredikarte Meilen bei der Lufthansa sammeln 😉

preise-vietnam-airlines

2) Vietnam Airlines – der Checkin

Von Ha Noi aus fährt ein Minibus von Vietnam Airlines für 2 US-Dollar zum Flughafen. Dort angekommen dauerte der Checkin knapp 15 Minuten, davon waren 13 Minuten warten in der Schlange. Ansonsten alles paletti.

Vietnam Airlines

3) Vietnam Airlines – das Flugzeug

Vietnam Airlines hat nach großen Problemen mit ihren Flugzeugen angeblich einige neue Maschinen bestellt und auch schon ausgeliefert bekommen. Wir sind mit einem Airbus A 321 mit 3-3 Bestuhlung geflogen. Und überraschenderweise war der Abstand der Bestuhlung sehr großzügig, das haben wir selten gesehen. Somit war selbst Arbeiten mit dem Laptop sehr angenehm.

Beinabstand

A321 Vietnam Airlines

4) Vietnam Airlines – Service an Bord

Auf dem Ein-Stunden-Flug gab es lediglich eine kleine Wasserflasche. Kein Keks, nix… Bei Thai Airways bekommt man da noch ein Snack oder Sandwich. Deshalb können wir nichts über das Essen sagen. Zu lesen gibts neben vietnamesischen Tageszeitungen die Bordzeitung „Heritage“ – ein nett designtes Journal mit Artikeln in vietnamesischer und englischer Sprache.

heritage-vietnam-airlines

5) Vietnam Airlines – das Fazit

Nach diesem kurzen Flug können wir die Airline natürlich nicht zu 100% einschätzen, mal sehen ob noch ein weiterer Flug dazukommen wird. Guter Preis, Pünktlichkeit und großzügiger Beinabstand sprechen aber auf den ersten Blick für sich.

Eure Vietnam Airlines Erfahrungen?

Ist jemand von euch schon einmal mit Vietnam Airlines geflogen? Vielleicht sogar die Langstrecke von Deutschland aus? Wir freuen uns auf eure Berichte!

Vietnam-Airlines

Die Halongbucht von Vietnam

Auch im Vietnam wird der Tourismus immer wichtiger, das Land wandelt sich vom Agrar- zum Dienstleistungsland. Derzeit besuchen knapp 4 Mio. Besucher jährlich das Land – Platz 9 der meist besuchten Länder laut dem World Tourism Ranking der Welttourismusorganisation. Platz 1 der Sehenswürdigkeiten in Vietnam ist die Halong Bucht im Norden des Landes. Als UNESCO Weltkulturerbe auserkoren, besuchen heute tausende von Touris die Halong Bucht per Schiff. Entweder man nimmt an einer Tagestour teil oder übernachtet in einer der schönen Buchten zwischen den knapp 2.000 Felsen auf einem Schiff.

halong-bucht

Nach sorgfältigen Überlegungen buchten wir eine Tour, die drei Tage und zwei Nächte dauern sollte. In Ha Noi bieten gefühlte 1.000 Travelagencies Touren in die Halong Bucht an. Die Touren beeinhalten auch die 3,5 h lange Autofahrt von Ha Noi nach Ha Long – ein „Scenic Drive“ (vorbei an Industriegebieten, Baustellen und zerfallenen Wohnvierteln) mit Stopp an einer überdimensionalen Kunsthalle. Wir kamen uns vor wie auf einer guten alten Butterfahrt…

Doch die ersten Ausblicke sind verheißungsvoll, auch wenn der Himmel wolkenverhangen ist und sich die Sicht wie im Augsburger November anfühlt. „Ich verlass das Boot nicht und lese lieber!“, verkündete ich etwas demotiviert.

Foto: Die Segel sind nur Show!

Oriental Sails Segelschiff

Unsere Kajüte, noch tropft es nicht.

Kajüte

Dafür war das Essen umso ausgefallener: Ein Strauß Shrimps und Flühlingslollen an Ananas.

Essen auf dem Schiffananis mit frühlingsrolle

Doch das Wetter wurde zunehmend besser, so dass wir am letzten Tag sogar blauen Himmel begrüßen konnten. Der erste Stopp per Boot galt einer überdimensionalen Höhle, der „Hung Sung Sot“, die mit einem Phallus-Stein prahlt und wunderschön beleuchteten Formen. Zum Glück waren wir gegen vier Uhr nachmittags dort und hatten die riesige Höhle fast für uns alleine.

 

[mygal=vietnam-hoehle]

 

Immer wieder begneteten uns kleine schwimmende Fischerdörfer, die komischerweise große Werbung für eine lokale Bank machten. Die Touristenströme locken eben auch hier die Geschäftsleute an.

Floating Village

Apropos Touristenströme. Teilweise sind wir durch verlassene Buchten gefahren, waren das einzige Boot und konnten die herrliche Stimmung genießen. Am letzten Tag kamen uns allerdings massenweise Ausflugsdampfer entgegen, quasi wie auf der „Avus“ der Halong Bucht. Wir können uns vorstellen, wie es hier in der echten Hochsaison aussehen muss!

Halong-Bucht

Und ja, tatsächlich sollte die Halong Bucht auf jedem Tourplan eines Vietnamreisenden stehen! Die Buchten sind wunderschön, die Berge glänzen und spiegeln sich im Wasser und wenn sich dann noch die Sonne blicken lässt, ein herrliches Erlebnis.

 

[mygal=vietnam-halongbucht]

 

Da wir ja selten ohne Kritik und Bedenken in unseren Blogbeiträgen enden, seien noch zwei Dinge gesagt:

– Die Vietnamesen kennen keinen Servicegedanken. Unser Boot war nicht das billigste, da wir Ratten und Karaoke entkommen wollten. Das ist uns auch gelungen, dafür tauschten wir dreimal die Kajüte. In der ersten hatte es abends angefangen von der Decke ins Bett zu tropfen, in der zweiten ging die Heizung nicht und das Fenster ließ sich nicht schließen und in der dritten? Kein heißes Wasser und nur drei Tropfen aus dem Duschkopf, dafür ein schnöder „Och, ich denke, das Wasser ist nun heiß genug zum Duschen!“ Kommentar unseres Tourguides, der eigentlich gar kein Tourguide war, sondern lediglich ein paar auswendig gelernte englische Sätze vor sich hinstammelte. Und das bei 10 Grad, Wind und einer feuchten Kajaktour. Oder dieser Satz auf meine Frage, ob ich noch ein paar Pommes bekommen könnte „I think you had enough!“. Da lache ich ja schon wieder drüber, aber:

– Die Vietnamesen lachen immer – auch wenn sie es nicht so meinen. Egal, ob wir gerade während des Sonnenuntergangs in eine Bucht fahren, um andere Touris vom Kayaken abzuholen und wir endlich den langersehnten roten Feuerball am Horizont entdecken und sofort wieder um ihn beraubt werden, denn wir warten im Schatten. Die Vietnamesen verstehen dich nicht aber grinsen. Nicht zu viel erwarten, der Vietnam ist ein Entwicklungsland und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Zudem regiert hier der Sozialismus! Doch wir sind ja schließlich wegen der schönen Landschaft hier und die gibt es wirklich zu genüge.

Vietnam

Eure Erfahrungen in der Halong-Bucht?

Wer schon einmal in der Halong Bucht war und ebenso lustige Kommentare der Tourguides oder anderes Kurioses erleben durfte – Wir warten drauf! 😉

Vorsicht Vietnam

Eigentlich sollte unser erster Blogbeitrag aus dem Vietnam den Titel „Good Morning Vietnam“ tragen. Wir wollten berichten, wie wir nach Laos eine sozialistisch-touristische Watsche in der Kälte bekommen haben und wir die Bergbewohner im Nordwesten des Vietnams erlebt haben. Wir wollten von gefluteten Dörfern, Zwangsumsiedlungen, hässlichen Wohnsiedlungen und Menschen, die nicht reden sondern schreien, erzählen. Doch dann sind wir in Hanoi angekommen und alles kam anders als geplant…

Frau im Vietnam

Sapa

Sapa

Sapa

Fotos: Dorfbewohner bei Sapa

Und jetzt erstmal der Reihe nach:

Land:

Am 8.Dezember (oder so) sind wir endlich in Sapa gelandet. Dicke Nebelschwaden, die die Sicht auf die Reisfelder und die umliegenden Berge verhüllten, gefühlte 5 Grad, Nieselregen und aufdringliche „minority people“, deren Wurzeln und Kultur in China liegen, haben uns im Nordvietnam empfangen. Das Leben in den Bergdörfern ist extrem hart und mühselig. Die Menschen sind trotz ihrer Aufdringlichkeit „Buy from me? Buy from me?“ irgendwie sympathisch und schön anzuschauen: Traditionelle, bunte Gewänder, Kopfbedeckungen, die die Stammeszugehörigkeit und Frisuren, die den Familienstand verraten.

Sapa

Foto: Reisterrassen im Winter

Sapa

Foto: Transport

Sapa

Foto: Kinderfüße – Socken gibt’s auch nicht im Winter

Sapa

Foto: Zum „Verkaufsgespräch“ werde ich an der Hand genommen.

(P.S. Mit 1.61,5 Meter laufe ich bereits unter der Kategorie „klein“)

Eine Wanderung in vier Bergdörfer haben wir unternommen und uns die Lebensweise angeschaut. Eine Familie hat ihr Mittagessen (frisch geschossenes Eichhörnchen, die kleinen Knochen werden mitgegessen, und Schwein mit Gemüse) sowie Reiswein, der wie Schnaps brennt, mit uns geteilt.

Sapa

Sapa

Fotos: Der Haaransatz ist abrasiert, damit kein Haar in der Suppe landet = verheiratete Frau

Sapa

Foto: Die Küche

Stadt:

Eine elfstündige Zugfahrt, in der wir knapp 300 km zurückgelegt haben, hat uns vorgestern in ein turbulentes Hanoi verschifft. Hupende Vespas soweit das Auge reicht, Handwerk am Straßenrand und Menschen, die unsere Euros wollen. Es muss für jedes bisschen gehandelt und gefeilscht werden, wie wir es in Laos völlig verlernt hatten. Außerdem sind wir im Vietnam alle Multimillionäre, denn 1.000.000 Dong sind umgerechnet 50€. Wie kompliziert! Und genau hier ist Vorsicht geboten, denn es wird gerne mal eine Null addiert und das Rückgeld einfach nicht herausgegeben mit der Hoffnung, dass es der Touri nicht realisiert. Und so haben wir gleich an unserem ersten Morgen 30€ „Trinkgelder gegeben“, denn wir haben vergessen, auf unser Rückgeld zu warten. Die Vietnamesen sind besonders schlau. Sie nehmen dein Geld, stecken es ein, verziehen keine Miene und tun so, als würde alles passen. Und somit erwarteten wir gedankenverloren und vom Trubel oder dem leckeren Kuchen abgelenkt auch kein Rückgeld. Mit Entsetzen hatten wir beide unsere Dummheit jeweils eine halbe Stunde später festgestellt. Sind ins Cafe und an den Ticketschalter zurückgestapft, haben freundlich um unser Rückgeld gebeten und es sogar ANSTANDSLOS und OHNE Diskussion zurückbekommen. Die junge Dame war etwas verlegen. Die alte völlig abgebrüht. Also Vorsicht im Vietnam, wenn es um dein Geld und deine Habseligkeiten geht. Vor Langfingern ist man nämlich auch nicht gefreit.

Hanoi

Hanoi

Hanoi

Hanoi

Foto: Straßenleben in Hanoi

Voller Wachsamkeit sind wir also heute durch die Gassen Hanois gestapft und haben uns unter anderem das vietnamesische Leben an den Bahngleisen angeschaut. Der Zug fährt hier direkt durch eine Wohnsiedlung. Auf den Gleisen wird gekocht und gespielt und Haare gewaschen. Einen freundlich dreinschauenden Herrn haben wir angequatscht mit: „Do you speak English?“ Seine Antwort lautete: „Ich spreche deutsch.“ Kurzer Hand hat er uns in seine ca. 12 qm große Wohnung eingeladen und so tranken wir morgens um 11 Uhr Wodka.

Hanoi

Hanoi

Hanoi

Foto: Leben am Bahngleis in Hanoi