Tibet, das Dach der Welt

Seit fast drei Wochen bewegen wir uns zwischen 3.700 bis zu stolzen 5.200 Höhenmetern und erkunden das Dach der Welt. An die dünne Luft Tibets haben wir uns bestens gewöhnt, dennoch raubt uns der Anblick auf so manchen 8.000er immer wieder den Atem. Unglaublich, dieses Land!

Mt. Everest

Foto: Mount Everest

Türkisfarbene, heilige Seen, Sanddünen vor schneebedeckten Bergen, wehende Gebetsfahnen im strahlendblauen Himmel, Bergdörfer, Nomadenfamilien, Pferdekutschen, Yakherden, Esel-, Schaf- und Ziegenherden, tibetische Reiseführer, die versuchen Kommission von uns abzuknöpfen, so dass wir uns nach einem ordentlichen Knall mittlerweile über den zweiten Reiseführer freuen. Menschen, deren Gesichter von der Höhensonne und vom harten Alltag gezeichnet sind. Das ist Tibet! So gefällt es uns (fast immer)!

Die Höhepunkte waren bisher das Mt. Everest Basislager mit einem wolkenfreien Blick auf den höchsten Berg der Welt sowie der 5.200 Meter hohe Pang-La-Pass, von dem man vier Berge erspähen kann, die höher als 8.000 Meter in den Himmel ragen.

Pass mit Blick auf 5 8000er

Foto: Blick vom 5.200 Meter hohen Pang-La-Pass auf vier 8000 Meter hohe Berge

Für alle Steinböcke und Bergziegen die vier Berge herangezoomt von Osten nach Westen:

Makalu

Foto: Mt. Makalu (8463m)

Mt. Everest und Mt. Lhotse

Foto: Mt. Qomolangma/Mt. Everest (8844m),
links dahinter die Spitze des Mt. Lhotse (8516m)

Mt. Cho Oyu

Foto: Mt. Cho Oyu (8201m)

Wenn man dann den Pass wieder verlässt, zeigt sich einem der fünfte 8000er – der Mt. XiXiaBangMa:

XiXiaBangMa

Foto: Mt. XiXiaBangMa (8012m)

Dieses Bild ist ebenfall beim Verlassen des Passes entstanden. Allerdings wissen wir den Namen des Berges nicht mehr. Kann uns bitte einer unserer Leser weiterhelfen? Adi, du vielleicht?

Tibet

Hier eine Bildergalerie vom Dach der Welt und seinen Menschen:

[mygal=2010best-of-tibet]

(Ursprünglich veröffentlicht am 07. Oktober 2010 02:19)

Kauft sich China die Welt?

Zugegeben, China zu besuchen war etwas ganz besonderes und ist jedem zu empfehlen, der einmal die Chance hat das „Reich der Mitte“ zu sehen. Das Reisen ist dort nicht immer einfach, einige Male standen wir auf dem Flugplatz und wussten nicht wohin. Hat man sich vorher den Namen des Hotels nicht auf chinesisch aufschreiben lassen, war man aufgeschmissen (China Tipps anschauen!). Doch was man sieht, das entschädigt: Terrakotta-Armee, chinesische Mauer oder die Verbotene Stadt von Peking. Tibet zählen wir mal nicht zu China.

Doch etwas unheimlich ist es schon: Ein Überwachungsstaat wie er im Buche steht, hatte ich ja am eigenen Leibe erfahren dürfen. Unheimlich ist es auch, was China nun weltweit so treibt: Kauft China die Welt auf? Der Kampf um die Seltenen Erden, Erdöl und das Know-How der westlichen Firmen und der Technologie zeigen, dass China mächtiger als die USA ist und die wirtschafliche Macht Nr. 1 ist.

panda

Foto: „Wenn ich groß bin, dann regiere ich die Welt!“

Doch was die Chinesen treiben, ist doch irgendwie unheimlich. Da wird die Stadt Kangbashi „New Ordos“ (Wikipedia) mitten in der Wüste der Inneren Mongolei. Eine Geisterstadt für 1 Mio. Menschen. Soviele Menschen könnten hier schon leben, doch effektiv sind es nur 30.000. Man baut, um die Wirtschaft anzukurbeln, alle Wohnungen sind verkauft, damit man das Geld sicher angelegt hat. Dabei haben wir selbst einige Millionenstädte in China gesehen, an deren Namen ich mich schon gar nicht mehr erinnern kann – China hat irgendwie an die 100 Millionenstädte… Auf jeden Fall waren diese Städte voll, aber so richtig.

Daher erklärt sich aber auch, dass die wirtschaftliche Kraft da sein muß, wohl auch historisch gewachsen. Firmen wie Saab, Volvo oder Medion (zu 50%) gehören den Chinesen. Eigentlich auf allen Kontinenten haben sich die Mächtigen von China eingekauft. Letztens hat bei uns eine italienische Pizzera zu gemacht, heute ist dort ein China-Restaurant. Aber wir wissen ja, das Italien nicht mehr das ist, was es einmal war…. lol

Wer sich übrigens für die Wirtschaft von China interessiert, dem seien zwei Bücher an die Hand gelegt: „Angst vor China“ von Frank Sieren und „Die Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“ von Felix Lee. Beide haben bemerkt, wie mächtig China ist. Beide sind echte Experten wenn es um die chinesiche Wirtschaft geht. Ein Deutscher, der in Shanghai lebt und ein Chinese, der in Berlin u.a. für die Taz schreibt.

Selbst auf den Leihfahrräderin geben sie den Ton an: „Diese Richtung fahren!“:

fahrrad

In diesem Sinne: „Ni Hao“!

Die (Um)Erziehung der Chinesen

Nun haben wir das chinesische Hoheitsgebiet wieder verlassen und können ganz ungeniert „die Wahrheit über die Chinesen“ schreiben. Dass die chinesische Mentalität nicht gerade unser Favorit ist, konntet ihr sicherlich in unseren bereits geposteten Blogbeiträgen erkennen. Die kulturellen Unterschiede sind einfach zu groß. Wir haben auch wegen vier Wochen die chinesische Sprache nicht gelernt oder auch nicht im Hochland in einem einsamen Dorf gelebt, um deren Ursprünglichkeit zu erfahren. Aber wir haben auch sehr hilfsbereite und nette Chinesen getroffen.

Was uns aber besonders aufgefallen ist: Verbotsschilder über und über. Ich mag solche Schilder besonders gerne und somit ist eine schöne Schildersammlung entstanden. Uns erzählte eine tschechische Reiseführerin, dass die Chinesen u.a. mit solchen Schildern umerzogen werden sollten. Zu Olympia 2008 wurden die Chinesen z.B. angehalten sich in Warteschlangen aufzureihen und es wurden Taschentücher verteilt, damit nicht jeder rumrotzt. Auch wurde sich in Workshops getroffen, um westliche Tischmanieren (ohne rülpsen, pupsen, schlürfen und schmatzen) zu erlernen. Nur wenige von vielen Beispielen.

Aber ich bin mir da nicht 100% sicher, vielleicht sind die Schilder auch nur für die Touris.

Enjoy:

Die Chinesen rauchen, überall & immer, das Verbotsschild interessiert nicht.

Dieses Schild ist der Klassiker:

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Im Hotel: ein rauchfreies Bett im Raucherzimmer!

nosmoking

Im Hostel: Verboten!

im hostel

Selbst beim Fahrradfahren wird die Richtung vorgegeben:

fahrrad

fahrrad

Wir betreten die Fußgängerzone. Um diese Schildersammlung zu verstehen, benötigen wir Zeit, einige Embleme sind uns nicht ganz klar:

in der Fußgängerzone

verbote

So, und nun geht’s ans Eingemachte: Auf dem Herrenklo – Bitte näher ans Pissoir herantreten!

klo

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Nach dreiwöchiger Tibetrundreise stellen wir uns jedoch folgende Fragen:

Wer ist für die Umerziehung der chinesischen Politiker verantwortlich? Darf der Dalai Lama jemals wieder als politisches und religöses Staatsoberhaupt in seine Heimat zurück? Wann wird die „Autonome“ Region Tibet befreit?
…nachdem alle Straßen fertig gebaut sind und die Bodenschätze geplündert wurden?

Drei Tage Kora am Mt. Kailash

„Großes Schneejuwel“ wird die schneebedeckte, pyramidenförmige Spitze, die 6814 Meter in den Himmel ragt, im tibetischen Buddhismus genannt. Erklommen wurde der Mt. Kailash nur vom Yogi Milarepa (11. Jhd.), der am Fuße des Berges in völliger Abgeschiedenheit lebte und über ihn verkündete: „Kein Ort ist wundervoller als dieser.“

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Fotos: Mt. Kailash

Im tibetischen Glauben wird der Berg als Palast Buddhas gesehen. Als spiritueller Ort für Buddhisten, Hindus, Bön und Jainisten zieht der Kailash zahlreiche Pilger aus aller Welt an. Nur für Reinhold Messner gab es im Jahre 1985 eine Genehmigung den Berg zu besteigen. Und Messner hat aus Respekt vor den Religionen abgelehnt.

Über den deutschen Nationalfeiertag sind wir drei Tage um den Berg gewandert und haben in Gästehäusern dortiger Klöster übernachtet. Bei kurzem Atem ging es hoch auf den Drölma La Pass von knapp 5.700 Metern. Am höchsten Punkt haben wir in das bereits bestehende Gebetsfahnenmeer unsere Gebetsfahnen aufgehängt und Wünsche in den Himmel geschickt.

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Foto: Unser Nachtlager auf gut 4.900 Höhenmetern

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Fotos: Gebetsfahnen soweit das Auge reicht am Drölma La Pass

Nach Vollbringung der Kora, d.h. 53 km in drei Tagen (Die „echten“ Pilger legen diese Strecke an einem bis zwei Tagen zurück) auf mindestens 4.900 Höhenmetern haben wir nach dem tibetischen Buddhismus die Sünden eines Lebens verloren.

Wir haben pilgernde Tibeter getroffen, mit ihnen Yakbutter, Yakjoghurt, Brot und Käse gegessen sowie Lammknochen abgenagt. Ganze Familien mit Kleinkindern auf dem Rücken, alte, gekrümmte Menschen besuchen diesen heiligen Ort und gehen die Kora. Wer es schafft, den Kailash 108mal zu umrunden, der erlangt die unmittelbare Erleuchtung.

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Fotos: Picknick mit tibetischen Pilgern

 

Ja, es war anstrengend aber unvergesslich schön!

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Ein tibetisches Krankenhaus auf 4.700 Metern Höhe

Unsere Reise durch Tibet hat uns mittlerweile weit in den Westen des Landes geführt. Wir sind im kleinen Örtchen Darchen am Fuße des heiligen Berges Mt. Kailash , einer Pilgerstätte für Buddhisten, Hindus und Bön angekommen. Die Nächte verbringen wir im „Sun and Moon Guesthouse“, das unter tibetisch-schweizerischer Leitung steht.

Doch das ist noch lange nicht alles: Dem Gästehaus ist ein Krankenhaus und eine Ausbildungsstätte für Ärzte angeschlossen. Aus Spendengeldern, Freiwilligenhelfern und in Zusammenarbeit mit der Regierung wurde an dieser Pilgerstätte, was unweigerlich viele kranke Menschen anzieht, ein Projekt geschaffen, das Gesundheit bringt!

Krankenhaus in Tibet

Foto: Arztkonsultation in Tibet

Krankenhaus in Tibet

Foto: Händedesinfektion bzw. Händewaschen vor dem Patientenzimmer

Krankenhaus in Tibet

Foto: Ultraschallgerät finanziert von Spendengeldern

Krankenhaus in Tibet

Foto: Desinfektion von medizinischem Besteck

Krankenhaus in Tibet

Foto: Apotheke mit westlicher Medizin

Krankenhaus in Tibet

Foto: Erstellen von tibetischer Medizin

Krankenhaus in Tibet

Foto: Fünf neu errichtete Patientenzimmer

Derzeit durchlaufen 25 junge Menschen ihre Ausbildung zum Arzt. Ein Internat wurde gerade für sie erstellt. Die Lehrer stammen ebenfalls aus Westtibet und wurden in Lhasa ausgebildet.
Das Geniale an der Idee ist, dass die ausgebildeten Ärzte zurück in ihre Heimatdörfer gehen und dort Menschen heilen können, denen ansonsten jegliche Form von medizinischer Behandlung versagt bliebe.

Ausbildung zum tibetischen Arzt

Foto: Unterrichtsstunde

medizinische Bibliothek in Tibet

Foto: In der Bibliothek wird das Wissen des Medizinbuddhas weitergegeben

Geleitet wird das Projekt von einem tibetischen Herrn namens Konchock Chugtsang, der 1960 als Elfjähriger mit seiner Nomadenfamilie über Nepal das Land verlassen hat und letztendlich in der schönen Schweiz gelandet ist. Heute lebt er mit seiner Familie in Zürich und verbringt die Sommermonate in Tibet.

Konchock Chugtsang v

Wer in der nahenden Vorweihnachtszeit Gutes tun möchte, ohne dabei einen Wasserkopf zu füttern, der kann sich auf der Internetseite www.kailashprojekte.ch umschauen und vielleicht sogar eine kleine Spende an

Tibet, Kailashprojekte
Postbank Stuttgart
BLZ 60010070
Konto Nr. 246 267 02
IBAN DE 21: 600 100 7000 24626702

entrichten.

Wenn einer unserer Leser eine Reise auf’s Dach der Welt planen sollte und etwas Platz in seinem Rucksack haben sollte, warme Kleidung, Schuhe, Decken, Schlafsäcke und gute Sonnenbrillen sind in Tibet immer willkommen.

VIELEN DANK!

Buddhistische Grüße aus Lhasa

Die letzten vier Tage haben wir inmitten des Himalajas auf 3.490 Metern Höhe in der tibetischen Stadt Lhasa, der Geburtsstätte des tibetischen Buddhismus, verbracht.

Potala in Lhasa

Foto: Potala, der Winterpalast

Was sollen wir schreiben? Was dürfen wir schreiben?

Lhasa ist der Hit! Lhasa ist unglaublich! Der Kulturschock blieb aus. Die Tibeter sind wunderschöne und freundliche Menschen! Sie sind tiefgläubig und beten mit Gebetsmühlen, Niederwerfungen, singen leise Mantras vor sich hin und vieles mehr. Wir sind schwer beeindruckt von dieser spirituellen (Innen-)Stadt, in der nach 50 Jahren Exil immer noch der Geist des 14. Dalai Lamas lebt. Der Dalai Lama ist so oft allgegenwärtig. Im Sommer- als auch im Winterpalast sind seine Gemächer und seine Throne zu bewundern. Die Tibeter pilgern nach Lhasa, bringen Spenden in Form von kleinen Geldscheinen und weißen Schals, genannt Khatas. Die Mönche pflegen und schmücken seine Gemächer und die zahlreichen Buddhastatuen.

Neben dieser eindringlichen Spiritualität – die Chinesen! Wir sind angesäuert! Klar wussten wir, was hier stattfindet. Aber es live zu sehen ist noch einmal anders: Alle 40 Meter schwer bewaffnete Streckenposten. Auf den Dächern wachen sie ebenso wie auf den Straßen, die sie patrouillieren. Die Klöster und Paläste sind relativ leer geräumt und lukrative Spardosen für die chinesische Regierung.
Im Sommerpalast hängt die Wanduhr des 14. Dalai Lamas auf 9 Uhr. Die Stunde, in der er in einer Märznacht 1959 Lhasa verlassen hat und nach Indien ins Exil geflüchtet ist. In seinen Gemächern ist die Zeit ein bisschen stehengeblieben.
Die Buddhastatuen und Mausolen der verstorbenen Dalai Lamas in der Potala bringen mehrere tausend Kilo Gold auf die Waage. Von den wertvollen Edelsteinen nicht zu reden. Unvorstellbare Schätze!
1000 Räume beherbergt die Potala. Nur wenige sind zu besichtigen, 57 Mönche (wenn ich mich richtig erinnere) dürfen hier leben, um die Kapellen und Audienzräume instand zu halten. Die anderen Räume werden zum Beispiel von Feuerwehrmännern und sonstigen Verwaltern bewohnt. Auf dem Dach des Winterpalasts und davor weht ein roter chinesischer Schandfleck mit ein paar gelben Sternen im Wind. Exakt gegenüber der Potala steht ein hässliches chinesisches Befreiungsdenkmal.

Wie die Potala die Kulturrevolution überleben konnte? Die Chinesen haben sie übernommen, die Regierung ist dort eingezogen und hat sich breit gemacht. Welch ein „Glück“!

Heute eine Bildergalerie von den eindrücklichen Momenten, die wir in Lhasa erleben dürfen:

Der Winterpalast: Potala

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Der heiligste Tempel: Jokhang Tempel

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Die tibetischen Menschen

[mygal=tibet-menschen]

Tschüss China

Nach fünf Tagen Peking haben wir vorgestern die chinesische Hauptstadt wieder verlassen. Es hat etwas länger gedauert, bis wir am Flughafen angekommen sind, da kein Taxifahrer bereit war, einen Westler, der zusätzlich nur für eine kurze Strecke seinen Dienst in Anspruch nehmen möchte, mitzunehmen.

Pandabär

Wir hatten eine schöne Zeit in einem ziemlich verregneten Peking, so dass wir nur selten blauen Himmel zu Gesicht bekommen haben.
Die Große Chinesische Mauer durften wir in dem 6 km langen Streckenabschnitt von Jinshanling bis fast nach Simatai für uns alleine genießen, da es auch in den Bergen nördlich von Peking geregnet hat. Somit hatten wir zwar keine Fernsicht dafür jede Menge Mystik, denn die Mauer, die Wachtürme und die Berge waren in „märchenhafte“ Wolken gehüllt. Sonne wäre uns dennoch lieber gewesen.

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Die Verbotene Stadt, der ehemalige Kaiserpalast, im Herzen Pekings ist der Hit! Wahnsinn, was so viele Chinesen im 15. Jahrhundert geschaffen haben.

[mygal=china-verbotene-stadt]

[mygal=china-soldaten]

Natürlich haben wir abschließend die Pandabären im Zoo von Peking besucht. Wuschelig und träge sind sie und ziemlich groß.

[mygal=china-panda]

Vorgestern hat uns unsere Weltreise von Peking quer über die Volksrepublik nach Xining gebracht, wo wir nachts in die Tibetbahn eingestiegen sind. Während 24 Stunden ging es in dem mit Sauerstoff vollgepumpten Zug bis hoch auf 5.200 Meter Höhe, die Berge leider wolkenverhangen. Nachts um 22 Uhr sind wir pünktlich und guter Dinge in Lasha angekommen.

Wir sagen: Willkommen in Tibet!
Und: Hurra!

Die Terrakottaarmee in Xi’an

Also die Chinesen, die toppen nun wirklich alles, war wir bisher erlebt haben. Zwei Nächte haben wir in Xi’an verbracht, sind auf der Stadtmauer mit dem Tandem geradelt und haben einen Ausflug mit dem Bus zum 8. Weltwunder unternommen: der Terrakottaarmee, Wahnsinn!

Terrakottaarmee in Xi'an

Foto: Terrakottaarmee in Xi’an


Das Mausoleum stammt aus dem Jahre 210 v. Chr. und wurde für den ersten chinesischen Kaiser errichtet. Wissenschaftler mutmaßen, dass etwa 700.000 Arbeiter an der Errichtung der Krieger beteiligt waren. Da die Köpfe per Hand gefertigt wurden, ist kein Krieger wie der andere. 7.278 lebensgroße Krieger verteilen sich auf 3 Hallen. Sie stellen eine vollständige Armee aus damaliger Zeit mit verschiedenen Rängen der Soldaten und ihren Pferden dar. Allerdings wurden in den letzten 30 Jahren „erst“ ein Drittel der Soldaten ausgegraben. Die Wissenschaftler graben heute noch und kleben die Soldaten Scherbe für Scherbe zusammen.
Entdeckt wurde die weltbekannte Terrakottaarmee zufällig 1974, als Bauern einen Brunnen graben wollten. Nach vier Metern Tiefe, stießen sie auf Ton…

Was die Chinesen damals bei der Erstellung der Terrakottaarmee als auch seit dreißig Jahren vollbringen, könnt ihr euch hier anschauen:

 

[mygal=terrakotta]

Was in China in der Zeitung steht

Nach drei Wochen in China halten wir nun endlich die erste englischsprachige Tageszeitung aus China in Händen. Welch eine Freude und Abwechslung zu den Internet-Nachrichten. „China Daily“ nennt sie sich.

Was steht hier so in den Zeitungen, ist die Pressezensur anscheinend doch allgegenwärtig? Hier ein paar Kostproben:

210 Mio. Chinesen werden nächste Woche über den Staatsfeiertag verreisen und können mit wenigen Urlaubstagen maximal 16 freie Tage genießen, denn anscheinend gibt es hier allerhand Feiertage. 210 Mio! Zur Erinnerung: Deutschland zählt gerade mal 82 Mio. Einwohner. Dann erzählt noch ein Ehepaar wie sie es geschafft haben, 80 Jahre verheiratet zu sein. Sepp Blatter will bei Fußball-Weltmeisterschaften die Verlängerung abschaffen und direkt ein Elfmeter ausrichten. Eigentlich alles so wie bei uns…

Alles nicht so spannend. Und dann das, ein Foto aus Deutschland!

Foto: „Cows on the move“ – Kühe in Bewegung!

Almabtrieb

Das Bild von Michaela Rehle von Reuters zeigt bayrische Bauern beim Almabtrieb. Unter dem Bild steht: „Bayrische Bauern, gefolgt von ihren Kühen, laufen eine Straße in Oberstaufen, 160 km südlich von München in Deutschland, entlang. Am Ende des Sommers treiben die Bauern ihre Herden aus den Alpen hinunten in ihre Winterquartiere.“

Da fragen wir uns doch: Auch wenn das Normalvolk diese Zeitung nicht lesen wird, wie sehen uns die Chinesen eigentlich? Deutschland – Ein Volk voller Bergbauern? Ein Volk voller Autobauer? Wir wissen es nicht. Und eine repräsentative Umfrage bei 1,5 Mrd. Chinesen wäre auch recht aufwändig…

China bleibt weiterhin eine Herausforderung

Mittlerweile sind wir auf gut 2.000 Metern Höhe in der Provinz Yunnan ganz im Südwesten Chinas und somit kurz vor Tibet gelandet. Die Städte Dali und Lijiang sind richtig schön! Zwar etwas touristisch aber extrem chinesisch. Die Architektur und die roten Lampen schaffen Tag und Nacht Atmosphäre.

Dali bei Nacht

Dali bei Nacht

Foto: Dali bei Nacht

Am Sonntag treffen sich die Städter im Park zum Tanzen.

chinesischer Tanz

Foto: chinesischer Tanz

Wir sind wieder durch Dörfer geradelt und haben uns einen weiteren Eindruck vom Leben auf dem Land verschafft: Harte Handarbeit nicht nur auf dem Feld. Die Ernte wird entweder mit einem Karren geschoben, auf der Schulter oder dem Rücken getragen.

Transport in China

Foto: Transport in China

Feldarbeit in China

Foto: Feldarbeit

Kesselflicker China

Foto: Kesselflicker

Die Kinder rennen nach der Schule in einen Tante Emma Laden und kaufen sich mit freudestrahlenden Augen für 10 Pfennig Süßigkeiten, Eis oder Aufkleber. Neugierig schauen sie uns an und bringen ein schüchternes „Hello“ hervor.
Doch unsere Reise durch China bleibt weiterhin spannend und kostet uns so manches graue Haar, denn China ist und bleibt für uns eine Herausforderung:

Auf kulinarischer Ebene:

Mittlerweile haben wir beide ein paar Kilo abgenommen, denn ein Restaurant zu finden, das unsere Geschmacksknospen erquickt, ist nicht so einfach. Wenn ich mir z.B. in einem Restaurant die Speisekarte zeigen lasse und mich auf wunderschönem Hochglanzpapier ein Teller voller Käfer oder Bambuslarven auf Blattsalat anschauen, dann habe ich keinen Hunger mehr! Ebenso wenn vor dem Restaurant in kleinen Plastikcontainern Wasserschlagen und anderes Krabbeltier auf einen weichen Gaumen warten.
Bei jedem Hündchen, das uns auf der Straße begegnet denken wir: „Na hoffentlich überlebst du den nächsten Winter noch.“ Und bei einer Katze sagen wir: „Du wirst also im Sommer verspeist, denn dein Fleisch soll bekanntlich kühlen.“ Laut unserem Reiseführer seien die Chinesen dafür bekannt, dass sie alles verspeisen, das nicht bei drei auf dem Baum sei und wenn das Getier dann doch eine Baumkrone erklommen haben sollte, wird es mit der Zwille heruntergeschossen!
Wir haben eine Chinesin getroffen, die in Deutschland studiert und sie zum Thema Essen ausgefragt. Sie erklärte uns, dass im Süden Chinas Hund als Delikatesse gelte. Sie selbst habe aber noch nie Hund oder Katze gegessen. Innereien vom Schwein und Rind sowie Larven würden in China aber gerne verspeist. Hühnerkrallen nasche der Chinese zwischendurch.
Gut, es ist nicht immer ganz so schlimm, wie es sich anhört, denn einige Hostels und Restaurants sind in westlichen Händen und die wissen, was Touristen gerne essen. Das Obst ist extrem lecker und mit etwas Glück finden wir uns hin und wieder auch in einer amerikanischen Fastfood-Kette ein und essen Dinge, die ich in Deutschland boykottieren würde.

Maden China

Foto: Speisekarte in China

Auf verkehrstechnischer Ebene:

Die Chinesen sind mit Abstand diejenigen Autofahrer, die unseren Adrenalinspiegel in die höchsten Höhen treiben. Sie toppen alles! Bisher hatten wir immer den Eindruck in zahlreichen Ländern würde das Gesetz „der Stärkere hat Vorfahrt“ regieren und der Kleinere passe sich an. Hier scheint es jedoch keine Gesetze zu geben. Es wird einfach gefahren. Theoretisch herrscht Rechtsverkehr, aber darauf kann man sich leider nicht verlassen. Beim Überholvorgang ist es unwichtig, ob Gegenverkehr kommt oder man freie Sicht hat. Das Gaspedal wird durchgetreten, doch die PS- Zahl gibt nichts her. Und anstelle am Berg oder beim Überholen zurückzuschalten, wird ein Gang hochgeschaltet. Aus jeder Nebenstraße kommt Verkehr, anhalten und schauen ist unnötig. Die chinesische Devise könnte folglich lauten: „Einfach fahren, der andere wird schon aufpassen. Vorsichtshalber hupen wir bei Sichtkontakt, dann kann sich der andere Verkehrsteilnehmer auf irgendetwas einstellen.“
Wir sind also heilfroh, wenn wir unbeschadet unser Verkehrsmittel wieder verlassen können und ein flehender Blick zum Himmel gehört mittlerweile zu jeder Fahrt dazu!

Verkehrsschilder China

Foto: chinesische Verkehrsschilder

Auf olfaktorischer Ebene:

Wie bereits im letzten Chinaartikel geschrieben, stinkt es ganz oft! Nach Abgasen, manchmal nach Kloake und immer nach Zigarettenrauch, denn die Chinesen rauchen und rauchen. Ein Taxifahrer tritt auf Nils zu, um uns seine Dienst anzubieten. Er nimmt einen tiefen Zug, aus 20 cm Entfernung qualmt er Nils direkt ins Gesicht. Was soll’s?
Jedes „Rauchen verboten“-Schild wird missachtet. Über dem Busfahrer klebt z.B. eine durchgestrichene Zigarette, doch er ist der erste, der sich einen Glimmstängel anzündet. Selbst im Übernachtbus packt der Durchschnittschinese in regelmäßigen Abständen seine Zigarettenschachtel aus! Wenn der Bus steht, hält es keiner für nötig zum Rauchen auszusteigen. Bei fahrendem Bus stellt sich die Frage natürlich erst gar nicht. Ungeachtet der wenigen Nichtraucher wird bei Tag und bei Nacht geraucht! Wir haben die Herren im Übernachtbus gebeten, ihre Zigaretten umgehend auszumachen. Daraufhin haben sie sich mit einem verlegenen Lachen an die Regel gehalten. Wie freundlich! Aber könnt ihr euch die Ausdünstung von knapp 30 schlafenden Kettenrauchern in einem engen Bus vorstellen?

Chinesin

Chinese

Fotos: rauchende Chinesen

Wie ihr seht, kämpfen wir uns erfolgreich durch diese uns völlig fremde Kultur. Lernen jeden Tag ein bisschen dazu, staunen über die chinesische Architektur und freuen uns, wenn unsere Pläne aufgehen.

chinesisches Tor

Foto: Tor in Dali

Terrakotta-Armee, chinesische Mauer und Peking wir kommen!

Hong Kong bei Nacht

Großstädte mag ich (Nils) besonders gerne. Auf unserer Reise haben wir schon einige gesehen: San Francisco, Mexiko-City, Buenos Aires, Kapstadt, Dubai und Sydney, um nur einige wenige zu nennen. Sydney bei Nacht war ein echtes Ereignis und nun auch Hong Kong. Denn Hong Kong ist für seinen Blick von „The Peak“ weltbekannt. Von hier sieht man die beiden Teile, die der HK-Besucher meistens besucht: Im Vordergrund „The Central“, das Business- und Bankenviertel, dann der Victoria Harbour und schließlich Kowloon, die Halbinsel, auf der auch wir übernachtet haben.

Hong Kong bei Nacht bedeutet eigentlich, die Stadt von zwei Seiten sehen zu müssen: Einmal eben von Kowloon aus und einmal von „The Peak“ aus. Hier geht man am besten vor Sonnenuntergang hoch und wartet, bis sich die Skyscraper in ein buntes Lichtermeer verwandeln. Kein New York, das müssen wir (leider) zugeben, aber trotzdem schön anzuschauen. Diese Fotos wollen wir euch nicht vorenthalten.

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hong kong

hong-kong

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Hong Kong

Honk Kong

Von Kowloon aus findet jeden Abend eine recht schöne Lichtershow statt. Mit Musikuntermalung werden die dem Hafen gegenüberliegenden Skyscraper angestrahlt, sie funken grüne Laserstrahlen zurück und der Zuschauer staunt und fotografiert. Leider sind meine Fotos dieser Lichtshow dem schnellen „Formatieren“-Finger zum Opfer gefallen – auch das passiert. Doch trotzdem: Für einen kurzen Zwischenstopp ist Hong Kong ganz okay, auch wenn wir einige Highlights wie den Botanischen Garten oder die 30 Meter hohe Buddha-Statue nicht mehr gesehen haben.

Willkommen in China – 39 Grad Fieber

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Nach einem anstrengenden Reisetag sind wir am 18.8. in Hong Kong gelandet. Wir haben ein Zimmer für 40€ die Nacht, in dem wir nicht einmal umfallen können, denn es ist nur geschätzte 5 qm groß, verfügt über kein Fenster aber über eine Klimaanlage, die uns fast wegbläst. Nachts jagen wir fünf Zentimeter große Kakerlaken und uns läuft der Schweiß den Rücken runter sobald wir die Klima nur kurz ausgeschaltet haben.

Doch bis wir im Hotel waren, hatten wir etwas Aufregung. Schon im Flieger nach Singapur sagte ich: „Ich glaube, ich werde krank“. So war es dann auch. Kopfweh, Nackenbeschwerden und 39 Grad Fieber! Woher ich das weiß? Bei den Ankunft am Flugplatz in Hong Kong zog man mich vor der Einreisekontrolle raus. „Bitte mitkommen, Sie haben Fieber!“ Ehe ich mich versah, wurde in beiden Ohren Fieber gemessen. Die Krankenschwester war etwas hektisch, denn sie glaubte,ein potentielles Vogelgrippeopfer gefunden zu haben. Uups! Ich musste mitkommen und einen kleinen Fragenkatalog beantworten. Nachdem ich ein Formular bekam, welches ein Azrt ausfüllen müsse, durfte ich wieder abzischen.

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Ich dachte nur: „Das darf nicht wahr sein! Hier laufen 1000 Leute in der Minute vorbei und die ziehen genau mich raus.“ Natürlich kein Zufall, denn die Wärmebildkamera zeigte an, dass ich eine überhöhte Temperatur hatte. Willkommen im Überwachungsstaat!

Der erste Eindruck von Hong Kong

Unser erster Eindruck von Hong Kong ist: voll, laut, heiß und dämpfig und wenn wir nicht auf unser China Visum warten müssten, dann würde ich jetzt schon wieder unsere Abreise planen…

Aber eines ist total witzig, die Chinesen erfüllen so manches Klischee: Es wird gerne gespuckt und gerotzt, sie stehen gerne im Weg und schießen unentwegt Fotos. Es ist gar nicht so einfach hier durch die Straßen zu laufen, ohne nicht permanent jemandem durch’s Bild zu huschen. Außerdem singen sie fleißig Karaoke. Diese fürchterlichen Klänge dringen nämlich durch irgendeinen Lüftungsschacht in unsere üppigen Gemächer.

Ich frage mich, wann die Überwacher mich das nächste Mal sehen wollen und mich nach meinem gesundheitlichen Zustand fragen. Sollte ich dann immer noch krank sein, sehe ich diesen Jungs schon vor mir stehen.

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© ZDF / Ludger Nüschen