Zu Besuch in einem afrikanischen Dorf in der Nähe der Stadt Rundu.

Bevor wir nach Botswana einreisten, haben wir einen Stopp am Okavango River eingelegt. Zwei Nächte verbrachten wir in der „N`Kawazi Lodge“ mit Blick nach Angola. Die N’Kawazi Lodge unterstützt die umliegenden Dörfer, eine Schule, ein Waisenhaus und sorgt für Stipendien für begabte Schüler. Derzeit studiert z. B. ein Schüler Medizin in der Ukraine und ein anderer Ingenieurswesen in Russland.
Der Okavango bildet die Grenze und jeden Tag kommen Menschen aus den Dörfern Angolas ans gegenüberliegende Flussufer, um sich und ihre Wäsche zu waschen und ihr Vieh zu tränken. Mit dem saftig grünen Flussufer und dem afrikanischen Himmel ein herrlicher Anblick und eine herrlich Stimmung!

Waschen am Okavango River

Wasser holen am Okavango River

Wir hatten die Gelegenheit, eines der zahlreichen Dörfer in Namibias Norden zu besuchen:
Eine Familie bestehend aus 24 Menschen bildet das Dorf. Moses, einer der Angestellten unserer Unterkunft, ist das so genannte „Familienoberhaupt“ – 30 Jahre alt, der einzige mit Einkommen und mit Hilfe von Touristen lernt er deutsch. Seine Frau stammt aus Angola, ihr Alter weiß niemand. Verlobt sind die beiden seit er 15 Jahre alt ist. Er ist seinem Schwiegervater noch heute eine Kuh schuldig. Seine Frau hatte am Anfang Angst vor ihm. Kennen gelernt haben wir die Frau jedoch nicht, da sie mit dem sechs Monate alten Kind auf dem Feld war. Die anderen Erwachsenen des Dorfes waren ebenfalls irgendwo auf dem Feld oder einen entlaufenen Bullen einfangen. Im Dorf waren aber seine zwei großen Kinder im Alter von vier und zwei Jahren sowie drei ältere Waisenkinder, die Moses in sein Dorf aufgenommen hat. Die kleinen Kinder sitzen ganz alleine im Dorf und sandeln irgendwie vor sich hin. Moses führt uns durch das Zimmer bzw. die Hütte seines Bruders und seiner Mutter sowie in die Küche. Wir spielen das bekannte afrikanische Spiel im Sand, dessen Namen wir nicht kennen.

Im Dorf:

afrikanisches Dorf

Moses Haus – hier lebt er mit seiner Frau uns seinen drei kleinen Kindern:

afrikanisches dorf

Die Küche:

afrikanische Küche

Im Haus seiner Mutter:

afrikanisches Schlafzimmer

Spielen im Sand:

Dorfleben in Afrika

Moses Tochter:

Kind in Afrika

Moses Sohn:

Kind in Afrika

Kinderfuß in Afrika

Dann erzählt uns Moses: “ Ich bin der einzige Verdiener im Dorf. Ich kann es mir nicht leisten, alle Kinder zur Schule schicken. Meine Mutter ist 47 Jahre, an meinen Vater kann ich mich nicht erinnern. Er ging früh nach Südafrika. Meine fünf Geschwister sind von zwei anderen Vätern. Mein jüngerer Bruder ist ein Jahr älter als meine Tochter.
Der Vater des großen Jungen dort sitzt wegen Mordes im Gefängnis. Seine Mutter ist an Aids gestorben. Meine Frau und ich, wir haben uns testen lassen. Wir sind beide negativ. Da bin ich sehr stolz drauf! Auch meine Kinder sind HIV negativ. Aber Aids ist ein großes Problem. Wir haben hier in den Dörfern viele Waisenkinder.
Das nächste Krankenhaus ist 3 Kilometer entfernt, aber da arbeiten nur Krankenschwestern. In Rundu gibt es ein richtiges Krankenhaus, aber bis dahin sind es 20 Kilometer. Eine einfache Fahrt mit dem Taxi kostet (umgerechnet) einen Euro. Wenn man nachts akut ins Krankenhaus muss, dann muss man einen Nachbarn mit Auto bitten. Dieser verlangt dann (umgerechnet) 30 Euro für die Fahrt. Deshalb ist mein Sohn hier im Dorf auf die Welt gekommen. Meine Mutter und meine Tante haben meiner Frau geholfen…“

Was wir bei Moses und seiner Familie lernten, haben wir in Regel Nr. 10 zusammengefasst: „Jammere nicht auf hohem Niveau!!!“

Im Norden Namibias hat es uns beiden mit am besten gefallen. Hier waren die Menschen extrem freundlich. Auf ein einfaches Winkes gab’s das breiteste Lächeln, das wir uns vorstellen können. Hier und im Caprivi Streifen haben wir ein Gefühl für Afrika bekommen, auch wenn wir noch nie so arme Menschen gesehen haben.

Ach ja, wer glaubt unsere Altkleiderspenden kämen direkt bei den hilfsbedürftigen Menschen an, der irrt. In Rundu gibt es z. B. einen Markt, auf dem unsere alten Kleider zu Bergen VERKAUFT werden. So war das nicht gedacht, oder? Die Menschen in diesem Gebiet sind jedoch so arm, dass sie sich nicht einmal unsere gebrauchten Kleider leisten können! Wenn also einer unsere Leser nach Rundu kommen und Platz im Koffer haben sollte, in den Dörfern sind gut erhaltene Kleiderspenden immer willkommen. Moses meint: „Wenn ich Kleider, Medikamente und Spielzeug habe, dann kann ich mein Geld für Nahrung ausgeben.“

Kind in Afrika




7 Kommentare zum Thema “Zu Besuch in einem afrikanischen Dorf in der Nähe der Stadt Rundu.”

  • Jan GERMANY wrote on 18 Januar, 2010, 13:56

    Da darf man gar nicht darüber nachdenken, dass die Altkleiderspenden nicht gratis vor Ort verteilt werden. Das ist eine Frechheit und einfach nur traurig, dass dies so funktioniert…

    Ansonsten ein echt schöner Blogartikel!

  • Tobias wrote on 18 Januar, 2010, 14:40

    Schöner Beitrag und auch gute Bilder.
    Ich arbeite selbst in einem kleinen Dorf in Nordghana. Allerdings geht es Ghana wirtschaftlich ein wenig besser als Namibia.
    Die Sache mit den Kleiderspenden ist mir auch bekannt und ich kann das nur bestätigen. Es wird versucht, damit Profit zu machen.

    Gruß,
    Tobias

  • Ala wrote on 18 Januar, 2010, 18:37

    Mhhh, vielleicht sammel ich dann doch ein paar Stücke zusammen für Südafrika und nehm die mit im Koffer…

  • walter wrote on 19 Januar, 2010, 12:51

    Regel Nr. 10 schreibe ich jetzt auf alle mein T-Shirts!!
    Jammern erst ab 1750 € netto im Monat!

    kusskuss

  • walter wrote on 19 Januar, 2010, 12:51

    Regel Nr. 10 schreibe ich jetzt auf alle meine T-Shirts!!
    Jammern erst ab 1750 € netto im Monat!

    kusskuss

  • Nicole Hennrich GERMANY wrote on 19 Januar, 2010, 23:21

    Hallo Ihr 2 ,
    der Blogeintrag ist sehr informativ und ich werde ihn morgen mal meinen Kindern zeigen… die haben sooo viele Spielsachen, die Zimmer sind voll, und diese Kinder??? Was haben die ???? Mich macht es traurig, daß die Kliederspenden nicht ankommen. Wenn es eine Adresse geben würde, vielleicht könnte man was hinschicken… Vielleicht können wir helfen??? 🙂 Wenn ich bedenke,wie „reich“ wir hier in Deutschland sind… Und jammern nur… Nee, wir müssen was tun..
    LG Nicole

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