Buddhistische Grüße aus Lhasa

Die letzten vier Tage haben wir inmitten des Himalajas auf 3.490 Metern Höhe in der tibetischen Stadt Lhasa, der Geburtsstätte des tibetischen Buddhismus, verbracht.

Potala in Lhasa

Foto: Potala, der Winterpalast

Was sollen wir schreiben? Was dürfen wir schreiben?

Lhasa ist der Hit! Lhasa ist unglaublich! Der Kulturschock blieb aus. Die Tibeter sind wunderschöne und freundliche Menschen! Sie sind tiefgläubig und beten mit Gebetsmühlen, Niederwerfungen, singen leise Mantras vor sich hin und vieles mehr. Wir sind schwer beeindruckt von dieser spirituellen (Innen-)Stadt, in der nach 50 Jahren Exil immer noch der Geist des 14. Dalai Lamas lebt. Der Dalai Lama ist so oft allgegenwärtig. Im Sommer- als auch im Winterpalast sind seine Gemächer und seine Throne zu bewundern. Die Tibeter pilgern nach Lhasa, bringen Spenden in Form von kleinen Geldscheinen und weißen Schals, genannt Khatas. Die Mönche pflegen und schmücken seine Gemächer und die zahlreichen Buddhastatuen.

Neben dieser eindringlichen Spiritualität – die Chinesen! Wir sind angesäuert! Klar wussten wir, was hier stattfindet. Aber es live zu sehen ist noch einmal anders: Alle 40 Meter schwer bewaffnete Streckenposten. Auf den Dächern wachen sie ebenso wie auf den Straßen, die sie patrouillieren. Die Klöster und Paläste sind relativ leer geräumt und lukrative Spardosen für die chinesische Regierung.
Im Sommerpalast hängt die Wanduhr des 14. Dalai Lamas auf 9 Uhr. Die Stunde, in der er in einer Märznacht 1959 Lhasa verlassen hat und nach Indien ins Exil geflüchtet ist. In seinen Gemächern ist die Zeit ein bisschen stehengeblieben.
Die Buddhastatuen und Mausolen der verstorbenen Dalai Lamas in der Potala bringen mehrere tausend Kilo Gold auf die Waage. Von den wertvollen Edelsteinen nicht zu reden. Unvorstellbare Schätze!
1000 Räume beherbergt die Potala. Nur wenige sind zu besichtigen, 57 Mönche (wenn ich mich richtig erinnere) dürfen hier leben, um die Kapellen und Audienzräume instand zu halten. Die anderen Räume werden zum Beispiel von Feuerwehrmännern und sonstigen Verwaltern bewohnt. Auf dem Dach des Winterpalasts und davor weht ein roter chinesischer Schandfleck mit ein paar gelben Sternen im Wind. Exakt gegenüber der Potala steht ein hässliches chinesisches Befreiungsdenkmal.

Wie die Potala die Kulturrevolution überleben konnte? Die Chinesen haben sie übernommen, die Regierung ist dort eingezogen und hat sich breit gemacht. Welch ein „Glück“!

Heute eine Bildergalerie von den eindrücklichen Momenten, die wir in Lhasa erleben dürfen:

Der Winterpalast: Potala

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Der heiligste Tempel: Jokhang Tempel

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Die tibetischen Menschen

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Tschüss China

Nach fünf Tagen Peking haben wir vorgestern die chinesische Hauptstadt wieder verlassen. Es hat etwas länger gedauert, bis wir am Flughafen angekommen sind, da kein Taxifahrer bereit war, einen Westler, der zusätzlich nur für eine kurze Strecke seinen Dienst in Anspruch nehmen möchte, mitzunehmen.

Pandabär

Wir hatten eine schöne Zeit in einem ziemlich verregneten Peking, so dass wir nur selten blauen Himmel zu Gesicht bekommen haben.
Die Große Chinesische Mauer durften wir in dem 6 km langen Streckenabschnitt von Jinshanling bis fast nach Simatai für uns alleine genießen, da es auch in den Bergen nördlich von Peking geregnet hat. Somit hatten wir zwar keine Fernsicht dafür jede Menge Mystik, denn die Mauer, die Wachtürme und die Berge waren in „märchenhafte“ Wolken gehüllt. Sonne wäre uns dennoch lieber gewesen.

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Die Verbotene Stadt, der ehemalige Kaiserpalast, im Herzen Pekings ist der Hit! Wahnsinn, was so viele Chinesen im 15. Jahrhundert geschaffen haben.

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Natürlich haben wir abschließend die Pandabären im Zoo von Peking besucht. Wuschelig und träge sind sie und ziemlich groß.

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Vorgestern hat uns unsere Weltreise von Peking quer über die Volksrepublik nach Xining gebracht, wo wir nachts in die Tibetbahn eingestiegen sind. Während 24 Stunden ging es in dem mit Sauerstoff vollgepumpten Zug bis hoch auf 5.200 Meter Höhe, die Berge leider wolkenverhangen. Nachts um 22 Uhr sind wir pünktlich und guter Dinge in Lasha angekommen.

Wir sagen: Willkommen in Tibet!
Und: Hurra!

Die Terrakottaarmee in Xi’an

Also die Chinesen, die toppen nun wirklich alles, war wir bisher erlebt haben. Zwei Nächte haben wir in Xi’an verbracht, sind auf der Stadtmauer mit dem Tandem geradelt und haben einen Ausflug mit dem Bus zum 8. Weltwunder unternommen: der Terrakottaarmee, Wahnsinn!

Terrakottaarmee in Xi'an

Foto: Terrakottaarmee in Xi’an


Das Mausoleum stammt aus dem Jahre 210 v. Chr. und wurde für den ersten chinesischen Kaiser errichtet. Wissenschaftler mutmaßen, dass etwa 700.000 Arbeiter an der Errichtung der Krieger beteiligt waren. Da die Köpfe per Hand gefertigt wurden, ist kein Krieger wie der andere. 7.278 lebensgroße Krieger verteilen sich auf 3 Hallen. Sie stellen eine vollständige Armee aus damaliger Zeit mit verschiedenen Rängen der Soldaten und ihren Pferden dar. Allerdings wurden in den letzten 30 Jahren „erst“ ein Drittel der Soldaten ausgegraben. Die Wissenschaftler graben heute noch und kleben die Soldaten Scherbe für Scherbe zusammen.
Entdeckt wurde die weltbekannte Terrakottaarmee zufällig 1974, als Bauern einen Brunnen graben wollten. Nach vier Metern Tiefe, stießen sie auf Ton…

Was die Chinesen damals bei der Erstellung der Terrakottaarmee als auch seit dreißig Jahren vollbringen, könnt ihr euch hier anschauen:

 

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Was in China in der Zeitung steht

Nach drei Wochen in China halten wir nun endlich die erste englischsprachige Tageszeitung aus China in Händen. Welch eine Freude und Abwechslung zu den Internet-Nachrichten. „China Daily“ nennt sie sich.

Was steht hier so in den Zeitungen, ist die Pressezensur anscheinend doch allgegenwärtig? Hier ein paar Kostproben:

210 Mio. Chinesen werden nächste Woche über den Staatsfeiertag verreisen und können mit wenigen Urlaubstagen maximal 16 freie Tage genießen, denn anscheinend gibt es hier allerhand Feiertage. 210 Mio! Zur Erinnerung: Deutschland zählt gerade mal 82 Mio. Einwohner. Dann erzählt noch ein Ehepaar wie sie es geschafft haben, 80 Jahre verheiratet zu sein. Sepp Blatter will bei Fußball-Weltmeisterschaften die Verlängerung abschaffen und direkt ein Elfmeter ausrichten. Eigentlich alles so wie bei uns…

Alles nicht so spannend. Und dann das, ein Foto aus Deutschland!

Foto: „Cows on the move“ – Kühe in Bewegung!

Almabtrieb

Das Bild von Michaela Rehle von Reuters zeigt bayrische Bauern beim Almabtrieb. Unter dem Bild steht: „Bayrische Bauern, gefolgt von ihren Kühen, laufen eine Straße in Oberstaufen, 160 km südlich von München in Deutschland, entlang. Am Ende des Sommers treiben die Bauern ihre Herden aus den Alpen hinunten in ihre Winterquartiere.“

Da fragen wir uns doch: Auch wenn das Normalvolk diese Zeitung nicht lesen wird, wie sehen uns die Chinesen eigentlich? Deutschland – Ein Volk voller Bergbauern? Ein Volk voller Autobauer? Wir wissen es nicht. Und eine repräsentative Umfrage bei 1,5 Mrd. Chinesen wäre auch recht aufwändig…

China bleibt weiterhin eine Herausforderung

Mittlerweile sind wir auf gut 2.000 Metern Höhe in der Provinz Yunnan ganz im Südwesten Chinas und somit kurz vor Tibet gelandet. Die Städte Dali und Lijiang sind richtig schön! Zwar etwas touristisch aber extrem chinesisch. Die Architektur und die roten Lampen schaffen Tag und Nacht Atmosphäre.

Dali bei Nacht

Dali bei Nacht

Foto: Dali bei Nacht

Am Sonntag treffen sich die Städter im Park zum Tanzen.

chinesischer Tanz

Foto: chinesischer Tanz

Wir sind wieder durch Dörfer geradelt und haben uns einen weiteren Eindruck vom Leben auf dem Land verschafft: Harte Handarbeit nicht nur auf dem Feld. Die Ernte wird entweder mit einem Karren geschoben, auf der Schulter oder dem Rücken getragen.

Transport in China

Foto: Transport in China

Feldarbeit in China

Foto: Feldarbeit

Kesselflicker China

Foto: Kesselflicker

Die Kinder rennen nach der Schule in einen Tante Emma Laden und kaufen sich mit freudestrahlenden Augen für 10 Pfennig Süßigkeiten, Eis oder Aufkleber. Neugierig schauen sie uns an und bringen ein schüchternes „Hello“ hervor.
Doch unsere Reise durch China bleibt weiterhin spannend und kostet uns so manches graue Haar, denn China ist und bleibt für uns eine Herausforderung:

Auf kulinarischer Ebene:

Mittlerweile haben wir beide ein paar Kilo abgenommen, denn ein Restaurant zu finden, das unsere Geschmacksknospen erquickt, ist nicht so einfach. Wenn ich mir z.B. in einem Restaurant die Speisekarte zeigen lasse und mich auf wunderschönem Hochglanzpapier ein Teller voller Käfer oder Bambuslarven auf Blattsalat anschauen, dann habe ich keinen Hunger mehr! Ebenso wenn vor dem Restaurant in kleinen Plastikcontainern Wasserschlagen und anderes Krabbeltier auf einen weichen Gaumen warten.
Bei jedem Hündchen, das uns auf der Straße begegnet denken wir: „Na hoffentlich überlebst du den nächsten Winter noch.“ Und bei einer Katze sagen wir: „Du wirst also im Sommer verspeist, denn dein Fleisch soll bekanntlich kühlen.“ Laut unserem Reiseführer seien die Chinesen dafür bekannt, dass sie alles verspeisen, das nicht bei drei auf dem Baum sei und wenn das Getier dann doch eine Baumkrone erklommen haben sollte, wird es mit der Zwille heruntergeschossen!
Wir haben eine Chinesin getroffen, die in Deutschland studiert und sie zum Thema Essen ausgefragt. Sie erklärte uns, dass im Süden Chinas Hund als Delikatesse gelte. Sie selbst habe aber noch nie Hund oder Katze gegessen. Innereien vom Schwein und Rind sowie Larven würden in China aber gerne verspeist. Hühnerkrallen nasche der Chinese zwischendurch.
Gut, es ist nicht immer ganz so schlimm, wie es sich anhört, denn einige Hostels und Restaurants sind in westlichen Händen und die wissen, was Touristen gerne essen. Das Obst ist extrem lecker und mit etwas Glück finden wir uns hin und wieder auch in einer amerikanischen Fastfood-Kette ein und essen Dinge, die ich in Deutschland boykottieren würde.

Maden China

Foto: Speisekarte in China

Auf verkehrstechnischer Ebene:

Die Chinesen sind mit Abstand diejenigen Autofahrer, die unseren Adrenalinspiegel in die höchsten Höhen treiben. Sie toppen alles! Bisher hatten wir immer den Eindruck in zahlreichen Ländern würde das Gesetz „der Stärkere hat Vorfahrt“ regieren und der Kleinere passe sich an. Hier scheint es jedoch keine Gesetze zu geben. Es wird einfach gefahren. Theoretisch herrscht Rechtsverkehr, aber darauf kann man sich leider nicht verlassen. Beim Überholvorgang ist es unwichtig, ob Gegenverkehr kommt oder man freie Sicht hat. Das Gaspedal wird durchgetreten, doch die PS- Zahl gibt nichts her. Und anstelle am Berg oder beim Überholen zurückzuschalten, wird ein Gang hochgeschaltet. Aus jeder Nebenstraße kommt Verkehr, anhalten und schauen ist unnötig. Die chinesische Devise könnte folglich lauten: „Einfach fahren, der andere wird schon aufpassen. Vorsichtshalber hupen wir bei Sichtkontakt, dann kann sich der andere Verkehrsteilnehmer auf irgendetwas einstellen.“
Wir sind also heilfroh, wenn wir unbeschadet unser Verkehrsmittel wieder verlassen können und ein flehender Blick zum Himmel gehört mittlerweile zu jeder Fahrt dazu!

Verkehrsschilder China

Foto: chinesische Verkehrsschilder

Auf olfaktorischer Ebene:

Wie bereits im letzten Chinaartikel geschrieben, stinkt es ganz oft! Nach Abgasen, manchmal nach Kloake und immer nach Zigarettenrauch, denn die Chinesen rauchen und rauchen. Ein Taxifahrer tritt auf Nils zu, um uns seine Dienst anzubieten. Er nimmt einen tiefen Zug, aus 20 cm Entfernung qualmt er Nils direkt ins Gesicht. Was soll’s?
Jedes „Rauchen verboten“-Schild wird missachtet. Über dem Busfahrer klebt z.B. eine durchgestrichene Zigarette, doch er ist der erste, der sich einen Glimmstängel anzündet. Selbst im Übernachtbus packt der Durchschnittschinese in regelmäßigen Abständen seine Zigarettenschachtel aus! Wenn der Bus steht, hält es keiner für nötig zum Rauchen auszusteigen. Bei fahrendem Bus stellt sich die Frage natürlich erst gar nicht. Ungeachtet der wenigen Nichtraucher wird bei Tag und bei Nacht geraucht! Wir haben die Herren im Übernachtbus gebeten, ihre Zigaretten umgehend auszumachen. Daraufhin haben sie sich mit einem verlegenen Lachen an die Regel gehalten. Wie freundlich! Aber könnt ihr euch die Ausdünstung von knapp 30 schlafenden Kettenrauchern in einem engen Bus vorstellen?

Chinesin

Chinese

Fotos: rauchende Chinesen

Wie ihr seht, kämpfen wir uns erfolgreich durch diese uns völlig fremde Kultur. Lernen jeden Tag ein bisschen dazu, staunen über die chinesische Architektur und freuen uns, wenn unsere Pläne aufgehen.

chinesisches Tor

Foto: Tor in Dali

Terrakotta-Armee, chinesische Mauer und Peking wir kommen!

Kann man China mögen lernen?

Zu Beginn unserer Weltreise stand die Volksrepublik China noch gar nicht so richtig auf unserer Länderwunschliste. Doch eine Weltreise ohne China?
Da ich auf jeden Fall nach Tibet wollte, haben wir kurzer Hand China und Tibet miteinander kombiniert und uns eine Route durch das Reich der Mitte erstellt. Die Beantragung des Visums in Hong Kong und die Einreise stellten keine Probleme dar und so sind wir nach einem neunstündigen Höllenritt im Übernachtbus am 24.8. im Südwesten Chinas in Yángshuò angekommen.
Das Ergebnis nach einer Woche China: Kulturschock pur!

China Menschen

China Menschen

Chinesische Städte sind gigantische Millionenmetropolen, über denen eine Dunstwolke aus Smog steht, tausende Menschen durch die Straßen wimmeln (Irgendwo müssen sie ja leben, denn schließlich wissen wir um die Überbevölkerung des Landes.), der Verkehr in alle Richtungen „fließt“, so dass das Gelangen von Punkt A nach Punkt B zur Kunst wird. Metropolen, die nachts in allen Farben leuchten, glitzern und blinken und immer stinken.

China

Foto: Mitten auf einer „Stadtautobahn“ wird telefoniert

Es ist permanent laut. Nicht nur der lärmende Straßenverkehr nervt, es „quietscht und pfeift chinesisch“, und erinnert an das Oktoberfest. Durchsagen auf dem Flughafen werden ununterbrochen und über Stunden hinweg wiederholt, simultan muss noch eine wichtige Mitteilung mit dem Megaphon durchgegeben werden und neben uns sitzt ein junger Mann, der mit dem Handy (ohne Kopfhörer) Musik hört.

China Menschen

China

Fotos: Kirmes inmitten der Stadt

Überall lungern Touts herum, die uns eine Tour, ihren Dienst als Reiseführer oder sonst etwas verkaufen wollen. Als wir über der Stadtkarte schwitzen, wollte uns ein hilfsbereiter Herr ungefragt den Weg in das von uns gesuchte Restaurant zeigen. Dankend sind wir ihm gefolgt. Das Ergebnis: Er hat uns zu einem Restaurant seiner Wahl geführt und wollte uns zusätzlich eine Bootstour verkaufen. „Aber das ist ja gar nicht das Cafe Rosemarie!“ Seine Antwort: „Das macht doch nichts. Hier schmeckt das Essen auch gut.“ „Wenn sie uns nicht zu unserem Restaurant bringen wollen, dann bieten Sie uns doch Ihre Hilfe auch nicht an.“ Antwort: „Dann findet euren Weg eben selbst.“

Sich in China z. B. auf einer Toilette oder am Taxistand brav anzustellen, ist eine weitere Geduldsprobe, denn irgendwie scheint es zum guten Ton zu gehören, sich vorzudrängeln. Hier ein Beispiel: Auf der Flughafentoilette stehen etwa 20 Frauen Schlange. Als nächstes sollte ich an der Reihe sein. Plötzlich taucht von hinten eine Frau auf und stellt sich direkt vor mich. Meine Worte „Please respect the queue.“, die mit einer Geste nach hinten unterstützt sind, versteht sie natürlich nicht. Als eine Chinesin sie in ihrer Sprache nach hinten schickt, schaut sie ziemlich bedeppert und es tönt ein verwundertes „Oh“, nach dem Motto: „Das habe ich ja gar nicht gesehen“, aus ihrem Mund.

Auch die Chinesen haben das Reisen für sich entdeckt. Im Monat August ist Urlaubszeit und so überlagern gerade chinesische Reisegruppen die Touristenspots. Bus- und Zugtickes müssen lange vor Termin gekauft werden.

Außerdem ist die Kommunikation unglaublich erschwert. Klar! Egal, wo wir hin wollen, wir brauchen immer eine zweisprachige Stadtkarte und dies ist noch lange keine Garantie, dass wir unser Ziel auch tatsächlich erreichen. Bevor wir unser Hostel also verlassen (vorausgesetzt wir haben es denn auch gefunden), lassen wir uns ALLES schriftlich übersetzen. Dies sieht dann so aus:
„Ich möchte mit dem Bus nach xy fahren.“
„Ich möchte eine Busfahrkarte nach xy kaufen.“
„Ich möchte allerdings schon vorher in xy aussteigen.“

Hinzu kommen das schwül-heiße Klima und Temperaturen bei Nacht um 28 Grad. Somit sind wir konstant nass geschwitzt und haben uns beide eine saftige Grippe (hoffentlich nicht die Vogelgrippe) eingefangen.

Unser Eindruck nach einer Woche China lautet: Die Volksrepublik ist absolut schnelllebig, relativ entwickelt und modern.

Fazit Nr. 1 : China nervt!

Wenn wir dann jedoch diese Millionenstädte verlassen und uns auf den Weg ins chinesische Hinterland machen, entdecken wir ein ganz anderes und sehr sympathisches China:
Absolute Ruhe, der Himmel smogfrei und blau, die Menschen freundlich und hilfsbereit. Selbst wenn niemand englisch spricht, finden wir unseren Weg durch die größten Reisterrassen der Welt, denn die Menschen deuten uns die richtige Richtung und achten konsequent darauf, dass wir uns nicht verirren. Wir übernachten für 5 € und bestellen ein Hühnchen in Bambus, das dort als Spezialität bekannt sein soll. Also steichen wir für ein Abendessen unseren vegetarischen Vorsatz, den wir uns für China genommen haben, denn tiefgekühlten Hund haben wir auch schon entdeckt.

dogmeatrestaurant

Foto: Fritierter Hund am Stück oder geschnitten?

Über zwei Stunden warten wir, bekommen mit, wie das Tier gerupft und gehackt wird und sind völlig verwundert, als uns nicht nur die Nieren, der Kopf und die Krallen im aufgeschnittenen Bambus anschauen. Da uns bei diesem Anblick der Appetit sauber vergangen ist, lassen wir zur Freude das Hosts mehr als die Hälfte unberührt zurückgehen. Am anderen Morgen gibt er uns als Gegenleistung eine Ermäßigung, die wir dankend ablehnen.

chinesisches Huhn

Foto: Hühnchen in Bambus

Ein gigantisches und ruhiges China entdeckten wir auch, als wir am Yulong River radelten. Es ging durch die bekannten Karstberge im Südwesten. Die Landschaft ist wunderschön! Es war absolut friedlich und freundlich. Auf einem mit Hand betriebenen Bambusfloß ging es dann flussabwärts.

Fazit Nr. 2 : Das chinesische Hinterland ist wunderschön und auf jeden Fall eine Reise wert. Die Städte darf man nur als Anlaufstelle verwenden, dann schnell in die Dörfer verschwinden.

Lassen wir eine Bilderserie dieses andere China beschreiben:

[mygal=china]