Lake Tekapo & Mount Cook in Neuseeland

Nach üppigen Regengüssen, wolkenverhangenem Himmel und Kälte zeigt uns nun die Sonne Neuseelands ihr freundlichstes Lächeln. Es ist über Nacht brutzelnd heiß geworden und so bekommt Neuseeland gleich einen noch viel besseren Flair.
Der Lake Tekapo leuchtet mitten in den braunen Bergen türkisblau und fühlt sich beim Schwimmen trotzdem eisig kalt an, die Zehen bitzeln.

Foto: Der Lake Tekapo

Lake Tekapo

Lake Tekapo

Und noch schöner ist bei Sonnenschein der Mount Cook, dessen schneebedeckte Spitze in den blauen Himmel lugt. Bei einer siebenstündigen Wanderung haben wir uns nach der „großen afrikanischen Faulheit“ gleich einen üblen Muskelkater geholt. Das wird sich aber in den nächsten Monaten hoffentlich ändern…

Neuseeland - Lake & Mount Cook

Mount Cook

Mount Cook

Mount Cook

Wir essen frischen Hochlandlachs vom Campingkocher, freuen uns über neuseeländisches Alpenglühen, schlafen mit Blick auf ein traumhaftes Sternenmeer in der Nacht ein und wachen mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Es genügt, die Autotür zu öffnen, im warmen Schlafsack liegen zu bleiben, den Kopf aus der Tür oder dem Kofferraum zu strecken und wir sind mitten im Paradies. Schon toll, so ein fahrbares Haus mit relativer Rundumsicht.

Hochlandlachs vom Campingkocher

Sonnenaufgang Lake Pukaki

Mount Cook

Schafe

Die Mentalität der Reisenden

Im letzten Jahr haben wir nicht nur die Menschen und Mentalitäten der von uns bereisten Länder kennen gelernt. Die Mentalität unserer Mitreisenden zu beobachten und zu erleben ist ebenso spannend. Vor allem erleben wir dabei immer wieder eine Überraschung. Wir haben Spaß daran, am Erscheinungsbild und am Verhalten, die Nationalitäten unserer Mitreisenden zu erraten und mittlerweile sind wir gar nicht mal schlecht darin. Was uns auffällt, was uns ins Auge sticht, was uns gefällt, was uns nervt,… wir haben versucht, die Nationalität aufgrund unserer persönlichen Erfahrungen zu beschreiben:

Australier, Neuseeländer, Franzosen, Engländer, Belgier, Österreicher, Norweger sind insgesamt sehr offen, hilfsbereit und unkompliziert. Wir haben viele witzige Stunden mit vielen Europäern verbracht und genießen immer noch gerne ihre Gesellschaft.

Fotomagic

Die Schweizer:
Wer aufgrund des reduzierten Sprechtempos glaubt, Schweizer seien langsam, der irrt gewaltig. In Patagonien waren wir eine Weile mit einem schweizer Paar unterwegs und wir waren absolut im Stress. Bis unser Kaffeewasser zum Frühstück endlich gekocht hatte, hatten die zwei ihren Kaffe längst getrunken und das Geschirr schon wieder abgespült. Wir wissen bis heute nicht, wie die zwei immer so schnell sein konnten…

Abendbrot mit Schweizern

Die Amerikaner:
Die Amerikaner sind kein leichtes Volk für uns. Die jungen Amerikaner erleben wir als cool, laut und ignorant. Man erkennt sie nicht nur an ihrer Lautstärke sondern auch an ihren Sonnenbrillen der Marke „Oakley“, Baseballmützen und Turnschuhen mit Tennissocken.

Turnschuhe und Tennissocken

In Guatemala musste Nils regelrecht aufpassen, dass er nicht in eine Schlägerei mit einem jungen Amerikaner geraten ist. Dieser fühlte sich in einer Höhle mit Fledermäusen durch Nils Blitzlicht beim Fotografieren extrem gestört. Anstelle seinen Platz zu wechseln, musste er rumstänkern. Alle anderen fanden das Blitzlicht klasse, denn dadurch konnte man die Fledermäuse in der Höhle erst richtig gut sehen.
Die älteren Amerikaner sind absolut freundlich, hilfsbereit und total „uncool“. Sie sind von ihrer Jugend selbst nicht sonderlich begeistert und sprechen von einer „Facebook- und Twittergeneration“. Ein Universitätsdozent aus San Diego, den wir auf den Galapagos Inseln kennen gelernt haben, erzählt: „Ich sage meinen Studenten immer, ihr glaubt, alle Welt findet euch toll und will so sein wie ihr, aber ihr täuscht euch. Die anderen mögen euch noch nicht mal! Aber sie haben euch alle eins voraus. Sie sprechen mindestens eine Fremdsprache und zwar meistens englisch. Dies bedeutet, sie können über euch reden, ohne dass ihr es merkt.“
Es gibt Amerikaner, die sich im Ausland als Kanadier ausgeben und die kanadische Flagge auf dem Koffer kleben haben oder als Pin am Hut tragen. „Dann behandelt man uns besser“, so eine junge Juristin aus San Francisco.
Also Vorsicht, wenn ihr einen vermeintlichen Kanadier trefft, es könnte sich ein Amerikaner dahinter verstecken…

Die Holländer:
Daan und Majo reisten für sechs Monate durch Südamerika. Auf einer sechsunddreißigstündigen Fahrt in einem ganz normalen Bus von Süd- nach Nordpatagonien haben wir uns kennen gelernt. Wir sind zusammen in einer kalten Herbstnacht fast erfroren, da im Bus die Heizung ausgefallen war. Wir mussten eingemummelt in unsere Schlafsäcke vier Stunden auf einen neuen Bus warten. Es war eiskalt!

eine Nacht im Bus

Weil solche Ereignisse verbinden, haben wir anschließend ein paar Tage zusammen in Bariloche verbracht. Wir waren sogar Zimmernachbarn! Dies haben wir jedoch nur durch Zufall erfahren. Wir hörten ein Paar nebenan streiten und dachten aufgrund des Temperaments, es seien Südamerikaner. Schnell konnten wir ihre niederländische Sprache und ihre Stimmen identifizieren. Darauf hin haben wir einen Freudentanz in unserem Zimmer aufgeführt, denn wir waren endlich nicht mehr das einzige Paar auf Reisen, das streitet.
Daan erzählte uns auch, dass er und seine Familie seit Jahren über die Autobahn nach Österreich zum Skifahren reisten und sich seine Schwester immer fragte, warum in Deutschland jede Stadt „Ausfahrt“ heiße? Es habe wohl etwas länger gedauert, bis sie verstand, dass Ausfahrt „Exit“ bedeutet.
Als sich unsere Reisewege trennten, hat uns Daan konstant per Mail informiert, welche Städte er empfiehlt, wo wir übernachten und was wir dort unternehmen sollten. Daan kommentiert immer wieder auf unserer Homepage und hat uns dieses amüsante Video über einen Gartenzwerg auf Reisen geschickt. Da sage noch einer: „Deutsche und Holländer vertragen sich nicht.“ Wir sagen: „Nur wenn es um Fußball geht.“ 🙂

[youtube AOP8e9VEEYU]

Die Israelis:
Der Militärdienst ist in Israel unabhängig vom Geschlecht verpflichtend. Anfang zwanzig haben die jungen Israelis ihren zwei- bis dreijährigen Wehrdienst abgeschlossen und reisen anschließend für etwa ein halbes Jahr durch Südamerika, Asien oder Ozeanien. Zu geschätzten 98% reisen sie in Gruppen und sind in Südamerika über ihre Homepage, die in ausschließlich in hebräischer Sprache geschrieben und immer up to date ist, organisiert. Bei den meisten europäischen Nationen sind Israelis, die in Gruppen reisen, nicht sonderlich beliebt. Denn zum einen herrscht in Gruppen immer eine andere Dynamik, d.h. es ist laut und wild. Zum anderen wollen die Israelis Party machen und sich vergnügen, d.h. oftmals Sex haben. Es gibt Hostels, die haben sich auf Israelis „spezialisiert“. Bereits an der Eingangstür steht alles in hebräischer Sprache. Andere sind gemischt und wieder andere nehmen keine Israels auf, weil diese zu wild seien. Auch die Autovermieter in Neuseeland haben Probleme mit Israelis: „They crash our cars so often!“
Was ist da los?
Die Theorie vieler Reisender lautet wie folgt: Diese jungen Menschen haben gerade den Krieg heil überlebt, d.h. sie fürchten nichts und wollen sich amüsieren. Was ich durchaus verstehen kann! Eine junge Israelin erzählte uns von ihrem Job beim Militär und Nils und mir hatte es dabei regelrecht die Nackenhaare aufgestellt. Wenn wir die höchsten 23 Jahre alte Frau richtig verstanden haben, dann musste sie Funkgeräte reparieren – und zwar im Krisengebiet. Das heißt, immer wenn ein Funkgerät nicht funktionierte, wurde sie alarmiert, musste in die Kampfzone mit ihrem Jeep reinfahren und das Funkgerät ganz fix reparieren. Wenn man also den Zusammenhang betrachtet, dann ist das Partyverhalten, das uns Europäer so oft nervt, durchaus nachvollziehbar.
Ältere Israelis, die z. B. nach ihrem Studium nochmals auf Reisen gehen und dann alleine bzw. zu zweit unterwegs sind, zeigen eine ganz andere Reisementalität. Sie sind ruhig und freundlich und man kann sehen, dass sie sich ausgetobt haben.

Die Deutschen:
Wenn wir andere Reisende fragen, wie sie uns Deutsche sehen, dann bekommen wir ganz interessante Antworten.
Deutsche haben ein Problem sich anzupassen, lautet ein Fazit, das ich aus einer Unterhaltung mit zwei Schweizern gezogen habe.
Eine Portugiesin, deren Schwester seit vielen Jahren in Deutschland lebt und mit einem deutschen Mann verheiratet ist, erzählt: “ Ich war mal sehr krank. Ich hatte Typhus. Mein Arzt war sehr kompetent. Ich fand ihn sehr ‚deutsch‘. Irgendwann habe ich zu ihm gesagt: Wissen Sie was? Sie kommen mir vor, wie ein deutscher Arzt. Sehr professionell, aber total kalt. Kein einziges privates Wort, keine freundliche, vertrauensvolle Geste.“
Ein weiteres Beispiel, das sie für die Kühle der Deutschen anführt ist, dass wir uns zur Begrüßung die Hände schütteln. Portugiesen küssen sich kurz auf die Wange. Mittlerweile wolle ihre deutsche Verwandtschaft aber auch immer geküsst werden, wenn sie zu Besuch nach Deutschland kommt.
Was uns betrifft, so stellen wir fest, dass einige Deutsche ihre Landsmänner im Ausland meiden. Manche Deutsche und so auch wir reisen nach dem Motto: „Psst, ein Deutscher, besser nicht zur Erkennung geben.“ Als würden wir uns gegenseitig nich am Akzent im Englischen, dem Aussehen und den getragenen Marken erkennen.
Auf einem Campingplatz in Botswana standen zwei Frauen mit ihrem Camper auf dem Zeltplatz Nr. 1b, der uns an der Rezeption zugeteilt wurde. Der Wärter hatte uns informiert, dass Nr. 1b bereits vergeben sei. Dies wollten wir genau wissen, man weiß ja nie. Die beiden Damen standen auf einem Platz, der nur mit der Nummer 1 versehen war. Also haben wir nachgefragt, ob sie auf 1 oder auf 1b stünden. „Dies ist 1b.“ „Ah, okay, dann passt das“, so lautete unsere Antwort. Da sie mich fragend anschaute, ergänzte ich, dass man uns an der Rezeption 1b zugeteilt habe, dies aber kein Problem sei. „Ja, vielleicht da oben, wie wäre denn das?“ „Kein Problem, es sind noch genügend frei, wir finden schon ein Plätzchen.“ Sie drehte sich ganz schnell weg und plötzlich zeterte ihre Freundin im Wagen los, ohne dass sie sich uns jemals gezeigt hätte: „Dies ist unser Platz, wir stehen hier schon seit zwei Stunden!!“ „Ist schon in Ordnung, wir wollen euch euren Platz überhaupt nicht streitig machen!“…
Dies ist für uns „typisch deutsch“! Revier finden, sofort die Grenzen abstecken und wehe da kommt einer an und will was, der wird dann gleich vom Platz gewiesen.
Auch wir entdecken an uns oftmals diese typisch deutschen Verhaltensweisen. Nils ärgert sich z. B. immer, wenn andere Camper bei Tag und bei Nacht quer durch unseren Zeltplatz spazieren. Schließlich sei das SEIN Revier! Nachts nerven ihn vor allem die Flip Flop-Träger mit ihrem „Geschlürfe“!
Ich beschwere mich gerne, wenn nach 21 Uhr noch laute Musik läuft oder morgens um sieben vor unserem Zimmer gelärmt wird. Gelegentlich ziehen wir auch spät nachts kommentarlos unser Zelt in eine ruhige Ecke um. Manchmal haben wir den Eindruck, wir sind die einzigen, die das stört und die einzigen, die sich beschweren. Am anderen Morgen liegen wir dann in unserem Zelt, schauen uns an und sagen: „Mein Gott, waren wir heute Nacht wieder „deutsch“ unterwegs.“

Das ist also Neuseeland

Während ihr Fasching gefeiert habt, sind wir mit unserem (gemieteten und nicht gekauften) Kombi schon fast 1000 Kilometer durch Neuseeland getuckert, ohne zu hetzen versteht sich. Das Autofahren ist hier recht entspannt. Es gibt kaum vierspurige Straßen und so gut wie jeder hält sich an die 100 km/h Höchstgeschwindigkeit. Unser Zelt haben wir noch nicht ein einziges Mal aufgebaut, da wir hervorragend in unserem Kombi schlafen können und meist einen schönen Campingplatz finden. Entgegen den allgemeinen Ankündigungen gibt es fast keine Parkplätze mehr, auf denen man über Nacht kostenlos stehen darf.

Außerdem ist es nach vier Monaten Afrika sehr angenehm, sich frei bewegen zu können ohne Angst haben zu müssen, daß man überfallen wird. Auf dem Campingplatz kann man seine Sache rumliegen lassen oder auch die Autotüren mal fünf Minuten Sperrangelweit offen lassen kann. Diese Freiheit genießen wir besonders.

Foto: Eine freundliche Neuseeländerin hat uns einen frisch gekochten Hummer geschenkt – unsere Leibspeise ist er leider nicht geworden.

Hummer in Neuseeland

Zum Glück hatte ich erst unsere Schweizer Messer geschärft…

Hummer

Foto unten: Ein bisschen mehr Gepäckstauraum wäre nicht schlecht 😉

unser auto

Der Himmel ist zwar trotz des Sommers meist grau, dennoch gefällt uns die Landschaft sehr. Heute hat sich nun endlich mal die Sonne gezeigt und wir haben von unserem Schafsfarmstall-Parkplatz einen kleinen Hike hoch über der Bank Peninsula beim französischen (ja, die Franzosen waren auch hier!) Örtchen Akaroa gemacht. Und da haben wir uns gesagt: JA, das muss Neuseeland sein. Doch seht selbst.

bank peninsula

bank peninsula

bank peninsula

Ach ja, Schafe sind hier natürlich heilig. Komisch jedoch, dass es hier total viele Alpakas gibt…

Schafe

Schafe

Schwimmen mit Delfinen

Neuseeland ist ein Paradies für Adrenalinjunkies und Actionliebhaber. Bungeejumping, Jetboat, Rafting und mehr werden regelrecht an jeder Ecke angeboten. Eigentlich Aktivitäten, die man auch in anderen Ländern betreiben kann. Fast einzigartig ist hier allerdings die Möglichkeit, mit wilden Delfinen – hier ist es die Gattung der „Dusky Dolphins“ – zu schwimmen. Und da wir die Begegnung mit Tieren so lieben, stand dies seit Christchurch auf unserer Liste der To-dos in Neuseeland.

Früh um 5:30 treffen wir uns also bei den „Dolphin Encounters“, der Attraktion schlechthin im Küstenstädtchen Kaikoura an der Ostküste von Neuseeland. Ausgerüstet mit Taucherbrille, Schnorchel und wärmendem Taucheranzug geht es knapp 30 Minuten raus auf’s Meer. Und siehe da, Delfine, wo man hinblickt. Sie sind neugierig, können bis zu 55km/h schnell schwimmen und leben in einer Welt der Töne. Wir sollen die Arme ausstrecken, mit ihnen im Kreis schwimmen und Töne durch die Schnorchelmaske machen. Das locke sie an.

Und es funktioniert! Schnell haben wir 50 Delfine um uns herum, manchmal fünf oder sechs hautnah, die mit uns schwimmen. Die Töne locken sie tatsächlich an, so dass sie um uns kreisen. Das macht Spaß, doch irgendwann verschwinden die Dusky Dolphins und wir schwimmen zum Boot zurück. Dann sucht der Skipper die nächste Herde, das geht viermal so.

Danach schippern wir langsam in den Hafen zurück und haben die Möglichkeit, die Delfine vom Boot aus zu beobachten. Doch meist sind sie zu schnell, hüpfen aus dem Wasser, drehen Pirouetten, was man als Spielen interpretieren kann, und verabschieden sich mit Luftsprüngen.

Übrigens: Delfine sind Säugetiere und gehören zu der Gattung der Wale. Und wisst ihr wie sie schlafen? Eine Gehirnhälfte wird abgeschaltet, die andere wird zum Atmen benützt. Auch schläft ein Auge, das andere beobachtet die Umgebung. Tolle Tiere! Und für uns ein weiteres tolles Tiererlebnis auf unserer Weltreise.

Delifin

Delfin in Neuseeland

Dusky Dolphins

Zum Glück sind das keine Haie:

Delfine

Delfine

Und ans Boot kommen sie auch ganz nah:

Dusky Dolphins

Dusky Dolphins

Dusky Dolphins in Neuseeland

On the road in Neuseeland

Die letzten zehn Tage haben wir in der Stadt Christchurch auf der Südinsel Neuseelands verbracht. Es galt unseren Jetlag zu überwinden, Weiterflüge zu buchen und ein Auto bis Ende April zu organisieren. Ebenso habe ich in Afrika meine ausgelatschten Wanderschuhe gegen eine „Kette“, die ich eigentlich gar nicht wollte, der Herr aber so hungrig aussah, eingetauscht. Deshalb musste ich neue kaufen, was sich als extrem schwierig erwiesen hat, denn Outdoorklamotten kosten in Neuseeland wesentlich mehr bzw. teilweise das Doppelte als in Deutschland. Jetzt, wo wir also soweit durchorganisiert sind, machen wir uns heute auf den Weg, Neuseeland und seine traumhafte Natur zu erkunden.

Christchurch Neuseeland

Innenstadt von Christchurch

Unsere ersten Begegnungen mit Neuseeland waren sehr positiv. Die Kiwis sind extrem freundlich, unkompliziert und hilfsbereit. Wir erleben ein strukturiertes, offenes und unkompliziertes Neuseeland, das die klassische Kleinbürgerlichkeit, die wir aus unserer Heimat kennen, gekippt hat.

Bei der Einreise sind die Kiwis z. B. mit ihren Bestimmungen sehr streng. Wanderschuhe und Zelt müssen absolut sauber sein, keine „fremde“ Erde darf eingeführt werden. Der Zöllner befragte uns also kurz zu unserem Gepäck, wollte wissen, wie wir das Zelt geputzt hätten und als wir es auspacken wollten meinte er nur: „Nicht nötig, ich vertraue euch schon.“
Im Outdoorgeschäft haben wir doch tatsächlich einfach so einen Rabatt bekommen, weil die Verkäuferin meinte: „Keine Sorge, ich weiß wie es sich anfühlt zu reisen.“
Und das Auto konnten wir problemlos so buchen, dass wir es bei Bedarf auch früher abgeben können, ohne dabei Verlust zu machen.

So ergeht es uns die ganze Zeit. Die Mentalität der Menschen ist sehr angenehm, denn alles ist irgendwie „easy“, überall bekommen wir Unterstützung und die Menschen drücken gerne mal ein Auge zu. Wir müssen gerade also gar nicht „kämpfen“, denn die Dinge laufen rund. Wie schön!

Allerdings haben wir uns an die Temperaturen in Neuseeland immer noch nicht gewöhnt: Wir frieren hier bei unter 20 Grad Celsius. Um nicht zu sagen, wir haben erstmals in unserem Leben mit Heizdecke geschlafen 🙂 Das klingt bei den Minusgraden in Deutschland für euch sicherlich verrückt, doch wir sind afrikanische Temperaturen von 35 bis 40 Grad Celsius gewöhnt und uns ist richtig kalt. So haben wir uns beide schon eine schöne Erkältung eingefangen und hoffen, uns bald an die Umstellung zu gewöhnen…

Neuseeland

Herbstliche Kiwi-Grüße von den grünen Inseln senden wir in den deutschen Winter!

Wie reisen eigentlich die anderen Reisenden?

Während unserer Zeit auf Reisen machen wir immer wieder die Bekanntschaft mit anderen Reisenden. Vor allem Südamerika wimmelt nur so von Backpackern. In Afrika und in Südamerika waren wir z. B. mit zwei australischen Paaren und in Patagonien mit einem schweizer Paar unterwegs. Meistens trifft man immer wieder auf bekannte Gesichter, denn die Routen sind ähnlich.

Es ist total spannend zu sehen, wie, wie lange und wohin es unsere „Kollegen“ zieht. Ein Großteil der europäischen Reisenden ist für ein Jahr mit dem Worldaroundticket unterwegs und bereist in dieser Zeit bevorzugt Südamerika, Südostasien, Australien und Neuseeland. Da Afrika nicht von jedem Worldaroundticket angeflogen wird, findet man in Afrika eher weniger Weltreisende, die für ein Jahr unterwegs sind. Immer wieder trifft man jedoch auf absolute Exoten, die ziemlich außergewöhnlich reisen. Die aus unserer Sicht „verrücktesten“ Mitreisenden stellen wir euch heute vor:

Die „Abenteurer“
Andrew und Lucy haben wir in Botswana kennen gelernt. Seit viereinhalb Monten reisen sie mit Rucksack und Zelt. Ihre Route geht von Kapstadt einmal durch den afrikanischen Kontinent über Europa zurück in ihre Heimat England. Zunächst waren zwölf Monate geplant, mittlerweile rechnen sie eher achtzehn Monate für ihre Reise ein. Ihr Fortbewegungsmittel sind öffentliche Verkehrsmittel. In Europa und auch im südlichen Afrika sicherlich leicht, aber in Zentralafrika? Bestimmt eine absolute Herausforderung – da sind Zeit und Geduld gefragt.

camping

Die „Abgefahrenen“:
In Uyuni / Bolivien haben wir zwei junge Japaner getroffen, die mit dem Rad unterwegs waren. In Kalifornien begegneten sich die beiden zufällig, seither radeln sie zusammen. Einer der beiden startete seine Tour in Alaska, der andere in Washington State. Ihr Ziel ist es, durch die westlichen Länder des amerikansichen Kontinentes bis ans südlichste Ende der Welt zu fahren – nach Feuerland. Wie lange sie bereits unterwegs waren und was ihr zeitlicher Plan ist, wissen wir leider nicht mehr. Extrem, oder? Leider gibt es auch kein Bild von den zweien. Aber an die zarten Oberschenkel kann ich mich noch gut erinnern.

Die „Ausdauernden Teil 1“:
Die beiden sympathischen Schweizer Paul (64 Jahre) und Brigitta (46 Jahre) sind mit Geländewagen inklusive Hubdach seit etwa dreieinhalb Jahren unterwegs. Wenn sie den Kontinent wechseln, dann lassen sie ihren Toyota logischerweise immer verschiffen. So ging es z.B. von Buenos Aires mit dem Schiff nach Walvis Bay in Namibia. Die Reise soll insgesamt etwa sechs Jahre dauern. Auch sie haben quasi Halbzeit und kommen so ziemlich überall rum. Das Land, in dem es ihnen bisher am wenigsten gefallen hat ist Belize. Sie sind mit Abstand am längsten unterwegs! Ihre Abenteuer findet ihr unter www.circumnavigation.ch.

Schweizer Weltreisende

Toyota Landcruiser

Die „Ausdauernden Teil 2“:
Erika und Jürg haben sich zu Beginn ihres Rentenalters aufgemacht, die Welt zu erkunden. Auch sie stammen aus der schönen Schweiz und sind seit Januar 2009 unterwegs. Wir haben sie in Afrika an einer Bar mit Laptop getroffen. Bisher hat sie ihr Weg durch Europa nach Afrika geführt. Weitere Ziele ihrer Reise sollen auf jeden Fall Südamerika und dann abhängig nach Lust und Laune Asien oder Nordamerika werden. Eingeplant haben sie etwa drei bis vier Jahre. Um der Reisemüdigkeit zu entgehen und um die Familie zu sehen, planen sie jährlich zwei Pausen ein, in denen sie für zwei Monate nach Hause fliegen. Wenn ihr ein bisschen mit ihnen in ihrem umgebauten Landcruiser Pickup mitfahren wollt, dann schaut mal rein unter trans-geo.com. Jürg hat 2000 Arbeitsstunden in einen genialen Umbau gesteckt. Es wurde weder die Nutzbarkeit in allen Lagen noch das kleinste Detail vergessen. Auch während der Reise optimiert er immer wieder an seinem fahrbaren Untersatz. Das i-Tüpfelchen auf seinem Geländewagen, den „touch of Africa“, hat ihm ein Herr aus Zambia in einem Tag Arbeit aufgemalt. Der Wahnsinn!!

touch of africa

Weltreieauto

Der „Entspannte“:
In Guatemala haben wir einen völlig relaxten Franzosen getroffen, der mit seiner Gitarre seit etwa zwei Jahren unterwegs war. Als nächstes wolle er mit dem Schiff von Panama nach Australien. Sein Plan war, nochmals ungefähr zwei Jahre zu reisen. Denn im Jahr 2009/10 nach Frankreich zurückzukommen, mache für ihn keinen Sinn. Seine Mutter habe ihm von einer „Krise“ berichtet und da bleibt der junge Ingenieur lieber noch ein bisschen im Ausland… Verständlich, oder?

Die „Auswanderer“:
Eine 28jährige Grundschullehrerin und ihren 27jährigen Freund, einen Förster, haben wir in Namibia getroffen. Seit über sieben Jahren leben sie nicht mehr in ihrer Heimat Belgien. Nur um die Familie zu treffen und anschließend in der Schweiz Ski zu fahren, fliegen sie einmal im Jahr nach Hause. Ein Jahr haben sie im Kongo mitten im Busch gelebt. Einmal im Monat kam ein Flieger und hat sie mit Nahrungsmitteln versorgt. In Notsituationen mussten sie „nur“ über das Satellitentelefon einen Rettungsflieger rufen. Derzeit leben sie in Gabun. Aber das Leben in Gabun sei nicht ganz einfach, man „wird dort sehr schnell alt“ berichten sie uns. Zum Beispiel brauchen sie für eine 30 Kilometerstrecke eine Ewigkeit, denn sie müssen etwa sieben Polizeikontrollen passieren. Der Herr Polizist liefe dabei um’s Auto und „suche“. Und er finde immer etwas zur Beanstandung und dann heiße es: „Oh, Sie müssen eine Strafe bezahlen…. Ihr Nummernschild ist schmutzig…“ Dann müsse verhandelt werden. Aber meistens bezahlten sie nicht.
Wenn ein Zug ein paar Stunden Verspätung habe, dann sei das schon okay. Sie seien schließlich froh, wenn er überhaupt fahre. Auf die Frage, ob sie planen, jemals wieder zurück nach Belgien zu gehen, antworten sie ganz klar: „Nein, das können wir uns überhaupt nicht vorstellen.“

„Die Hippifamilie“:
Eine französische Familie haben wir an der Grenze zwischen Argentinien und Chile gesehen. Ihr Fortbewegungsmittel war ein Mercedes Sprinter mit Wohnanhänger. Mit Blümchen verziert und der Aufschrift „Autour du monde“ ging es um die Welt. Leider haben wir nicht mit ihnen persönlich gesprochen. Sie haben drei oder vier Töchter. Die älteste Tochter war dreizehn Jahre alt, die jüngste hatte gerade mal vor sechs Wochen in Santiago de Chile das Licht der Welt erblickt. Die Eltern trugen einen riesigen Stapel Bücher mit sich und unterrichteten ihre Kinder selbst. Allerdings wollten sie sich Anfang Juni, als wir sie gesehen haben, langsam auf den Weg zurück nach Frankreich machen, denn die älteste Tochter wollte nach Hause. Wenn die Kinder von den Eltern nicht unterrichtet wurden, dann galt dies als „Ferien“. Sind wir mal gespannt, wie die Kinder das Schulleben und die echten Ferien erleben…

Familienweltreisemobil

Ihre Route:

Familienweltreisemobil

Der „Reiseopa“
Den 78 jährigen Amerikaner Jack haben wir im Okawango Delta kennen gelernt. Im Alter von 66 Jahren erlitt er den ersten Schlaganfall, zwei weitere sollten folgen. Vor sechs Jahren reiste er nach drei Schlaganfällen mit dem Worldaroundticket für 56 Tage um die Welt. Stationen seiner Weltreise waren Hawaii, Dublin, das Okawango Delta, Neuseeland, Australien, Singapur, Hong Kong und China. Im Ruhestand ist der Konstrukteur aus Conneticut, der in den 50er Jahren den Koreakrieg unbeschadet überstand, bis heute noch nicht. Respekt!

Okavangodelta

Ihr seht, die Varianten um die Welt zu reisen sind äußerst vielfältig. Und ganz offensichtlich ist es nie die falsche Zeit und auch gar nie zu spät dafür!

 

Willkommen in Neuseeland

Nach einem nicht zu enden wollenden 25 Stunden Flug sind wir nun auf der Südinsel von Neuseeland angekommen. Es fühlt sich gut an, wieder in der „normalen“ westlichen Welt angekommen zu sein. Wie zu Hause sieht es hier aus, der Herbst ist schon in den Startlöchern und die ersten Bäume verfärben sich.

Viele nette und hilfsbereite Leute sind uns hier schon begegnet, auch wenn wir hier angekommen, satte 16 Stunden am Stück geschlafen haben und noch nicht soviel von Christchurch erkunden konnten. Dafür sind wir euch aber ganze 12 Stunden voraus. Wenn was auf der Welt passiert, wissen wir es also schon vor euch 😉

Langweilig wird uns keinesfalls, denn einfallslos sind die Neuseeländer nicht. Hier in Christchurch wimmelt es nur so von Adventure-Veranstaltern: Ballonfahrten, Skydiven, Panzerfahren, Bungee oder Raften? Alles ein alter Hut! Einzigartig sind natürlich die Reisen zu den Drehorten der „Herr der Ringe-Triologie“. Eldoras und Mittelerde live sehen ist angesagt, da freue ich mich schon riesig drauf.

Ansonsten müssen wir uns nun um ein Auto kümmern, evtl. kaufen wir uns eins, mal sehen, ob wir eine brauchbare Möhre für die nächsten drei Monate bekommen.

So long, Grüße aus Neuseeland. Wir sind gespannt, was uns hier erwartet!

Neuseeland

Gnomads in Neuseeland

Gnomads in Neuseeland

Was wir über Dubai gelernt haben

Nach knapp einer Woche Dubai machen wir uns heute bereit für unseren 25 Stunden langen Flugmarathon, um unseren dritten Kontinent anzusteuern.
Selbst wenn in Dubai vor kurzem das höchste Gebäude der Welt eröffnet wurde, zählt die Stadt sicherlich nicht zu unseren Lieblingsstädten. Vor allem nach Afrika habe ich Dubai als ziemlich dekadent erlebt. Allein die Autos, die hier die Straßen beleben, habe ich bislang noch nicht mal im Fernsehen gesehen. Vor der Dubai Mall parkt ein riesiges Vermögen aus Blech mit Emblemen wie Mercedes, BMW, Porsche, Lamborgini, Maserati, Bentley, Aston Martin, Maybach, Ferrari und Hummer.

mclaren in dubai

Bei diesem Mercedes McLaren handelt es sich z. B. um ein Sondermodell mit einer limitierten Auflage von 3.500 Autos. Der Preis liegt bei 476.000 € aufwärts.

lamborgini in dubai

Für die italienischen Autoliebhaber wurde ein Lamborgini in der ersten Reihe geparkt. Parkgebühr am besten Platz, direkt am Eingang, 100 € am Tag. Die Welt ist dekadent!

Jetzt muss man aber wissen, dass manche Araber für ihr Nummernschild noch mal ein Vermögen ausgeben. Denn Nummernschilder mit zwei- bzw. drei- oder vierstelligen Ziffern sind richtig teuer, d.h. oftmals doppelt und dreifach so teuer wie das Auto selbst. Sie können z. B. aus reinem Vergnügen oder für einen guten Zweck gekauft bzw. ersteigert werden. Alle einstelligen Ziffern sind für den König und seine Familie reserviert, die fünfstelligen für’s normale Fußvolk.

nummernschild in dubai

In der Dubai Mall bin ich aus Spaß in ein Einrichtungshaus mit dem Namen „Armani/Casa“ gestapft. Als ich einen ledernen Bilderrahmen nach dem Preis absuchte und dabei gleich zwei weitere umgestoßen habe, war ich sehr froh, dass wir unsere Haftpflichtversicherung doch nicht gekündigt haben. Die Unterhaltung mit der Verkäuferin aus den Philippinen war sehr aufschlussreich:

armani casa

Y: „Haben Sie wirklich Kunden, die Ihre teuren Möbelstücke kaufen?“ (Stimmt, naive Frage! Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Autos vor der Tür nocht nicht gesehen und ich mir über die Dimensionen von Öl noch keine Gedanken gemacht 🙂
V: „Ja, klar! Auf die Laufkundschaft kann ich mich zwar nicht wirklich verlassen, die kaufen ’nur‘ Einzelstücke, aber ich habe z. B. zwei Kunden aus Nigeria. Einer hat letzte Woche ein Sofaset für 500.000 Dirham (100.000€) gekauft.“
Y: „Wow, wie teuer!“
V: „Dafür könnte ich mir auf den Philippinen ein ganzes Haus kaufen. Dieses Bett hier kostet 55.000 Dirham (11.000€) und die Matratze zusätzlich 3800 Dirham (800€).“
Y: „Und es sieht noch nicht einmal gut aus.“
V: „Die Menschen sind hier so reich, sie wissen einfach nicht, wie sie ihr Geld ausgeben sollen.
Y: „Und was für Kunden haben Sie?“
V: „Viele Hotels, Firmen und Villen werden mit unseren Möbelstücken ausgestattet.“

bett von armani

Eines der zahlreichen Luxusbetten. Das Kopfteil sowie die Seitenteile sind mit einem Stoff aus Seidengemisch überzogen.

Nobel geht die Welt zugrunde, oder? Erinnern wir uns an das Gespräch mit Moses, der uns in sein Dorf bei Rundu mitgenommen hat: „Wenn ich Kleider, Medikamente und Spielzeug habe, dann kann ich mein Geld für Nahrung ausgeben“…

afrikanisches kind

Wenn wir uns in der Stadt Dubai mit offenen Augen umsehen, dann stellen wir fest, dass die arbeitende Bevölkerung aus Indien , den Philippinen, China, dem Libanon und Syrien kommt. Die Scheichs und ihre Frauen haben wir noch nie bei einer Tätigkeit angetroffen. Sie besitzen ganz einfach das Geld und die Immobilien und lassen quasi arbeiten!

Da in Dubai auf den Produkten keine Mehrwertsteuer veranschlagt ist, fragen wir unseren indischen Kellner, woher die Regierung bzw. der König sein Geld bekommt.
K: „Na von unseren Visen. Mein Arbeitgeber muss an den Scheich eine bestimmte Menge Geld für mein Visum bezahlen.“
N: „Wir brauchen aber gar kein Visum.“
K: „Europäer nicht. Aber wir schon.“ (Wir wissen nicht, ob sich dies nur auf europäische Touristen bezieht.)
N: „Und wie ist dann dein Gehalt?“
K: „Dementsprechend niedrig. Ich habe einen Vertrag für drei Jahre, wenn ich vorher gehe, muss ich für den verursachten „Schaden“ bezahlen. Meinen Pass habe ich bei meinem Arbeitgeber abgeben müssen.“
N: „Hast du Familie?“
K: „Ja, eine Frau und eine Tochter. Sie leben in Kalkutta. Aber ich kann sie nicht hier her holen, das ist viel zu teuer. Ihr seid aus Deutschland, oder?“
N: „Ja.“
K: „Ich habe Anfang der 90er Jahre in Wien drei Jahre lang Hotelmanagement studiert. Ich hatte aber nur ein Studentenvisum und ein Arbeitsvisum haben sie mir nie ausgestellt. Also musste ich wieder zurück. Jetzt bin ich hier.“
N: „Wie hat dir Wien gefallen?“
K: „Klasse! Alles war so strukturiert und verlässlich. Wenn die Öffnungszeiten der Post oder der Bank von 8 bis 17 Uhr gingen, dann wurden pünktlich um 8 Uhr die Tore geöffnet und alle Arbeiter saßen schon auf ihren Stühlen hinter ihren Schaltern. Pünktlich um 17 Uhr wurde geschlossen. Wenn die Person hinter einem Schalter kurz weg war, dann hat das nie länger als fünf Minuten gedauert. In Indien weiß man nie, wann die Geschäfte öffnen und schließen. Da können Stunden zwischen den offiziellen und inoffiziellen Arbeitszeiten liegen. Da kann man sich auf nichts verlassen.“

Das kommt uns durchaus bekannt vor und mit einem Schmunzeln im Gesicht fragen wir uns, wie das denn sonst in Österreich bzw. in Europa sein sollte…

Nils fragt ihn nach den indischen und chinesischen Arbeitskräften, die hier in großen Gruppen auf den Baustellen zu finden sind.

indische arbeitskräfte in dubai

K: „Sie leben hier in kleinen Häusern (Containern?). Etwa acht Männer teilen sich ein Haus. Sie haben Verträge für ein paar Jahre, kommen über Agenturen ins Land und zahlen eine kräftige Vermittlungsgebühr. Verdienen tun sie hier nicht viel. Das wenige Geld, das sie verdienen, schicken sie in ihre Heimat, um ihre Familien zu unterstützen und natürlich um die Vermittlungsgebühr abzuarbeiten. Sie arbeiten quasi nur, um einen Job zu haben.“
In einem Nebensatz vergleicht er die Arbeitnehmerverhältnisse mit „Sklaverei hinter dem Vorhang“!!

In einem anderen Gespräch haben wir erfahren, dass die Scheichs schon alleine aufgrund ihrer Religion immer wieder spenden und viele großzügige Spenden an arme Menschen abtreten. Diese Ölquellen in Dubais Umland sind in Familienbesitz! Wenn Ausländer ins Land kommen wollen, dann brauchen sie erstmal einen Sponsor, also einen Scheich. Später gehören dem Scheich 51% ihres Verdienstes und 49% bekommt der arbeitende Ausländer selbst.

scheichs in dubai

Alle Infos, die wir über die Scheichs in Dubai erfahren haben, beziehen wir wie gesagt aus Gesprächen mit Ortsansässigen. Wenn also einer unserer Leser über gegenteilige oder weitere Informationen verfügt, dann freuen wir uns, wenn ihr unseren Beitrag erweitern und bereichern könntet.
Aufgrund der weitreichenden Internetzensuren posten wir diesen Artikel auch erst, wenn wir Dubai bereits wieder verlassen haben! 😉 Aber immerhin ist es in Bangkok und in Singapur ebenfalls so, dass viele Seiten im Internet gesperrt sind.

internetzensurindubai

Burj Khalifa – auf dem höchsten Gebäude der Welt

Hochhäuser faszinieren mich. Deshalb ist New York auch meine Lieblingsstadt. Es ist schon gigantisch, wenn man vor so einem „Ding“ steht und hochschaut. Leider liegt nun New York gar nicht auf unserer Route…

Heute früh ging es dafür auf das höchste Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa in Dubai. Die Aussichtsplattform liegt in der 124. Etage, knapp 440 Meter über dem Erdboden. Immerhin die dritthöchste Aussichtsplattform der Welt nach Shanghai und Toronto.

Burj Khalifa

Okay, nun einige „superlative Fakten“:

Das Burj Khalifa ist mit 828 Metern und 189 Stockwerken sowohl das höchste bis heute errichtete Gebäude, als auch das höchste Bauwerk der Welt. Es besitzt weltweit die meisten Stockwerke und auch das höchstgelegene nutzbare Stockwerk. Eröffnet wurde es am 4. Januar 2010. Die ersten 37 Stockwerke werden ein Hotel beherbergen, Etagen 38 bis 108 sind Appartements (leider schon alle verkauft) und darüberliegend einige Büros. Der Burdsch Chalifa (so nennt man es im arabischen) ist zudem das erste welthöchste Gebäude, das auch zu Wohnzwecken genutzt wird. Bisher ist noch keiner eingezogen, denn die Bauarbeiten sind noch nicht abgeschlossen.

Wir sehen das Hochhaus direkt von unserem Hotelzimmer aus, 95 km sieht man die Spitze noch im Landesinneren. Doch nun genug davon…

55 Sekunden benötigt der Fahrstuhl um uns in das 124. Stockwerk zu bringen. So schnell, man merkt es gar nicht. Die halbe Etage der Plattform ist offen, die andere Hälfte mit Glas verschlossen.

Nun stehen wir also da und schauen in die Wüste! Halt, nicht ganz, denn um uns herum eine riesige Stadt. Das Finanzcenter mit allerhand neuen Gebäuden, in der Mitte huscht die ultramoderne und fahrerlose Metro durch. Die Küste mit einem kilometerlangen Strand und den weltberühmten Inseln. Inseln? Naja, in der Ferne einige weiße Flecken mitten im Meer, mehr kann man leider nicht sehen.

Burj Khalifa

Wir sind ein bisschen enttäuscht, denn wir dachten, wir könnten all die schönen aufgeschütteten Inseln sehen.

Aber was soll’s, hat uns ja niemand versprochen, doch unsere Erwartungen waren größer. Verwöhnt? Kann sein… Trotzdem hier einige Bilder!

Das Finanzzentrum:

Burj Khalifa

Die Metrostationen sehen in der ganzen Stadt gleich aus:

Burj Khalifa

Der Mittelpunkt von Dubai Downtown, der Wasserpark mit den größten Wasserfontänen der Welt, dahinter Souk Al Bahar, eine neue Stadt mit Goldgeschäften und Restaurants.

Burj Khalifa

Blick auf die Küste und „The World“ – Viel sieht man nicht, obwohl es frühmorgens ist.

Burj Khalifa

In der Ferne das 7-Sterne Hotel Burj Al Arab. (rechts hinten)

Burj Khalifa

Knapp 400 Meter über uns endet das Hochhaus.

Burj Khalifa

Wer einen Aufenthalt in Dubai plant und auch auf den Burj Khalifa hoch möchte, der sollte einige Tage vorher ein Ticket kaufen (knapp 20 EUR), es werden nur 125 Personen pro halbe Stunde hochgelassen. Wartezeit derzeit: mehrere Tage.

Und von unten lässt sich der Burj Khalifa bestens aus dem Starbucks bestaunen,…Nun fehlt nur noch ein Ferienpark – Ferienparks weltweit gibts Infos über die nächst gelegenden.

Burj Khalifa

Was in Dubai so in der Zeitung steht

Okay, der Skandal, den sich die Engländer mit unserem neuen DFB Auswärtstrikot geleistet haben, ist natürlich kein Vergleich, was hier in Dubai so in der Zeitung steht. Zensiert wird im Internet ja auf Teufel komm raus. Doch ich genieße es hier im Starbucks zu sitzen und die Zeitungen durchzublättern. Ein paar interessante Inhalte sind mir aufgefallen:

1) Der Zement wird wieder teurer.

Wisst ihr, wie viel hier gebaut wird? Ein Hochhaus neben dem anderen entsteht im Financial Center! Da lohnt es sich, die Preise für Zement um 10% anzuheben.

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Neue Wolkenkratzer entstehen:

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2) Wenn ich groß bin, werde ich Pirat!

Das sagt sich der Nachwuchs der Somalier. Derzeit befinden sich mehrere Schiffe in den Händer der Piraten. Das Lösegeld fließt und die Gangster werden reich. Allein ein griechischer Tanker hat letzte Woche ganze 9 Mio. USD eingebracht. Weitere 11 Schiffe befinden sich in der Hand von Piraten vor Somalia.

Also auf, Pirat werden! Und wer noch die passende Location braucht….

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3) Shop til u drop

Seit gestern findet hier das „Dubai Shopping Festival“ statt. In unseren Augen nichts anderes als ein Sommer- oder Winterschlußverkauf. Aber die Hotels sind voll und es wird geshoppt was das Zeug hält. Fast jedes Geschäft gibt ein wenig bis ganz viel Preisnachlass. Im letzten Jahr waren in wenigen Tagen sage und schreibe 3,35 Mio. Besucher hier.

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Wir waren natürlich in der größten Mall, der „Mall of the Emirates“ – 450 Geschäfte und eine riesige Skihalle. Was für ein Spektakel! Neue Wanderschuhe und einen Leatherman wollten wir kaufen. Statt dessen gab es ausschließlich teure Designergeschäfte und kein einziges Outdoorgeschäft…

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Mitten in der Wüste Skifahren? Ja, das geht. Ich war ja kurz davor…

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Die Gnomads in Dubai

Auf unserem Weg in den nächsten Kontinent freuen wir uns über eine Woche Stopover in Dubai. Emirates Airlines hat uns einen Halt für nur 50 USD Flughafengebühr ermöglicht, bevor es wieder weitergeht.

Nach vier Monaten Afrika sind wir hier gegen eine 25 Grad angenehm warme Wand gelaufen – „Kulturschock“ nennt man das wohl! Hochhäuser soweit das Auge reicht, teure Autos, ein blitzblank geputztes Dubai mit vielen Einkaufsmalls, eine neue Metro ohne Fahrer und vielen aufgeschütteten Inseln im Meer waren dann doch etwas viel. Und dann noch diese ganzen unbekannten Schriftzeichen. Ach ja, hier fährt man ja wieder rechts, ich wurde schon zweimal fast beim Überqueren der Straße über den Haufen gefahren, weil ich in die falsche Richtung geschaut habe – können die nicht „look left“ auf die Straßen schreiben? Zugegeben, mich fasziniert die Stadt schon: das höchste Hochhaus, der größte Flugplatz, ein 7-Sterne Hotel, ein neues Atlantis und 300 Inseln in Form der Welt („Deutschland“ hat ein Österreicher für 20 Mille gekauft…).

Gnomads in Dubai

Neben Shoppen steht natürlich Sightseeing auf dem Programm. Unser Ticket für das höchste Gebäude, das „Burj Dubai“ haben wir auch schon gekauft – am Samstag früh dürfen wir hoch – war vorher alles ausverkauft. Als New York und Wolkenkratzer Fan bin ich gespannt wie ein Flitzebogen. Von unten sieht es mächtig aus…

burj dubai

Was sonst noch komisch in Dubai ist:

Schriftzeichen – wir verstehen nur Bahnhof!

stadtplan in dubai

Manchmal gibts auch ’ne Übersetzung:

Stop in Dubai

Meine Favoriten sind das hier:

starbucks in dubai

und das hier:

nordsee in Dubai

Alkoholfreies Bier aus Hamburg mit Geschmack: Limone, Mango, Erdbeere und Apfel.

Alkoholfreies Bier aus Hamburg

In der Metro ist Essen verboten: Strafe droht!

Dubai Metro

Und hier geht’s bald hoch: Der Fahrstuhl ist 10 Meter pro Sekunde schnell…

burj dubai

Tschüss Afrika!

Gerade sitzen wir in Johannesburg am Flughafen. Wir warten mit einem Cappuccino auf unseren Flieger der Fluglinie Emirates Airlines , der in fünf Stunden abheben soll. Das Flugticket verrät uns, dass wir den 24. Januar schreiben. Nach ziemlich genau vier Monaten Tansania, Südafrika, Swaziland, Namibia und Botswana verlassen wir unseren zweiten Kontinent und machen uns auf in eine völlig andere Welt.

Rucksäcke packen:

Passt alles wieder rein?

Afrika ist toll! Südafrika ist zwar nicht unser Lieblingsland, dafür finden wir Tansania, Namibia und vor allem Botswana umso besser. Das Land Tansania ist an sich ein Highlight. Aber auch das Okavango Delta wie auch die Dünen von Sossusvlei gehören zu unseren bisherigen Lieblingsstationen. Im Caprivi Strip wie auch in Botswana haben wir Afrika erlebt und gefühlt und eine Empfindung für die schwarzen Menschen, ihre Lebensweise und ihre Armut bekommen. Sehr beeindruckend!

Handarbeit am Straßenrand in Botswana:

Handarbeit am Straßenrand in Botswana

Zwei Stühle und eine Bank bilden ein Set. Im Monat verkaufen die Damen wohl drei bis vier Sets, eines soll ca. 120 € kosten. An einer Bank flechtet die 33jährige Frau mit zwei Söhnen im Alter von 14 und 16 Jahren drei bis vier Tage.

Hundehütten aus Paletten

Dieser Herr baut Hundehütten aus Paletten sowie Blechkontainer für Werkzeuge.

In den letzten drei Monaten haben wir 16.000 Kilometer mit unserm kleinen Auto zurückgelegt. Auf unserem „Verlustkonto“ verbuchen wir lediglich einen Platten und einen kaputten Scheinwerfer, den uns ein Perlhuhn, das unerwartet die Straße überquerte, beschert hat. Anscheinend reichen die Verkehrsschilder in Afrika einfach nicht aus.
Insgesamt haben wir uns dank vieler Stacheldrahtzäune, hoher Mauern, Alarmanlagen und zahlreichen Wärtern während der letzten vier Monate sehr sicher gefühlt. Abhanden gekommen sind uns lediglich zwei Gaskartuschen für unseren Campingkocher. Sie wurden uns beim Auto Putzen aus dem Kofferraum geklaut und ehrlich gesagt, es war unsere eigene Schuld, denn wir waren unvorsichtig. Zudem vermisst Nils noch seine Badehose, die zum Trocknen auf dem Balkon hing. Vermutlich hat sie der Wind weggeweht und einen Passant erfreut.

Die Menschen, in den von uns besuchten Ländern, fanden wir besonders in Botswana und im Norden Namibias extrem freundlich. Meistens trugen sie ein Lächeln im Gesicht und waren uns weißen Menschen gegenüber sehr offen. Aber auch in Südafrika waren die Menschen meist freundlich und stets „hilfsbereit“. Selbst wenn sie uns nicht verstanden und eigentlich keine Antwort auf unsere Frage hatten, haben sie versucht bzw. versprochen, uns weiterzuhelfen. Dies hat uns ziemlich oft in die Irre geführt und einige Nerven gekostet.

Kinder im Sumpf

Abschließend haben wir ein paar interessante bzw. witzige Dialoge aus den letzten Monaten für euch notiert:

Yvonne sitzt alleine am Strand auf Sansibar. Plötzlich setzt sich ein Fremder neben sie:
F: „Hi.“
Y: „Hi.“
F: „Bist du verheiratet?“
Y: „Ja!“
Kurze Pause.
F: „Willst du schnorcheln?“
Y: „Nein!“
Blickt wieder in die Ferne.
F: „Bye.“
Y: „Bye.“
So könnt ihr euch klassische Verkaufsgespräche auf Tansania vorstellen.

Ein Mann parkt sein Auto mitten auf der Straße, um mit seiner Familie am Straßenrand Fotos zu schießen. Wir können mit unserem Auto nicht vorbeifahren und warten geduldig. Obwohl er uns bemerkt hat, reagiert er nicht auf uns.
Y: „Hello!“
Der Fremde kommt in absolutem Schneckentempo angeschlürft und spielt mit seinem Handy.
Y: „Come on, Sir, hurry up, please.“ / „Auf komm‘, beeil dich, bitte!“
F: „If you force me, I go slow.“ / „Wenn zu drängelst, gehe ich langsam.“
Y: „You cannot go slower.“ / „Du kannst nicht langsamer gehen.“
Dann bin ich plötzlich verstummt und wir waren froh, dass er nicht stehen geblieben ist.

Wir haben uns eine Woche auf Sansibar am Strand einquartiert. Nach drei Tagen – und bis dahin sollte für alle beteiligten Personen klar gewesen sein, dass Nils und ich keine Geschwister sind – lässt mich Nils für fünf Stunden alleine und verabschiedet sich vom Personal mit den Worten: Take care of her. / Passt auf sie auf.
Darauf hin habe ich zwei Herren des Personals nicht mehr losbekommen. Ehe ich mich versah, lag einer auf meiner Liege am Strand, hat mir seinen Arm als Kopfkissen angeboten und gefragt:
F: „Do you want to play?“ / „Willst du spielen?“
Y: „No, please go.“ / „Nein, bitte geh!“
Der Fremde ging 100 Meter und kam mit der Frage zurück:
F: „I have pictures of my girlfriend in my room. Do you want to see them?“ / „Ich habe Fotos von meiner Freundin in meinem Zimmer. Willst du sie sehen?“
Y: „No.“
F: „Am I not good enough?“ / „Bin ich dir nicht gut genug?!“
Nun, er hat Nils Auftrag, auf mich aufzupassen, eben wörtlich genommen.

Wir werden von zwei etwa zwanzigjährigen Geschwistern angesprochen, kommen kurz ins Gespräch und stellen uns gegenseitig vor. Der Bruder spricht etwas stockend und mit leichter Sprechanstrengung. Teilweise antwortet die Schwester für ihn.
Bruder: „Sorry, I cannot speak.“ / „Entschuldigung, ich kann nicht sprechen.“
Schwester: „He cannot speak properly.“ / „Er kann nicht angemessen reden.“
Y: „But I can understand you very well. What is it?“ / „Aber ich verstehe dich sehr gut. Was meinst du?“
B: „I’m xy.“ / „Ich xy.“
Y: „Sorry, I don’t know this word. Can you please repeat it?“ „Entschuldigung, ich kenne dieses Wort nicht. Kannst du es bitte wiederholen?“
B: „Something is trying to catch my tongue.“
Treffender als mit den Worten „Etwas versucht meine Zunge zu fangen.“ hätte er sein Stottern definitiv nicht beschreiben können.

In einer Email aus Deutschland wurde Nils gefragt:
„Sag mal so unter uns, ihr habt doch sicher eine Waffe bei euch, wenn ihr beispielsweise durch Namibia fahrt?“
Nein, haben wir nicht! Ist auch nicht nötig.

Nach einem Dorfbesuch im Norden Namibias schreit der zweijährige Sohn seinem Vater, der uns begleitet, hinterher:
„Sind das die weißen Menschen?“

Was wir am meisten vermissen werden?
Das Licht bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang sowie das Grunzen der Hippos, das Gequake der Frösche und Gezirpe der Grillen im Fluss am Abend und bei Nacht. Das Brüllen des Löwen in der Ferne kurz vor dem Einschlafen, das freundliche Lächeln der Menschen und nicht zu vergessen unsere Tierbegegnungen auf Safari!

Afrika Feeling

Wir hatten wieder einmal eine geniale Zeit auf Weltreise und irgendwie habe ich jetzt, kurz vor Abflug, Lust auf Westafrika bekommen. Das Ticket hatten wir jedoch längst gebucht und somit „müssen“ wir wohl irgendwann zurück nach Afrika kommen. Aber jetzt freuen wir uns erstmal auf unseren dritten Kontinent!

Ratet doch ein letztes Mal, wohin uns unsere Weltreise diesmal führen wird!

Wo gehts als nächstes hin?

Flugsafari ins Okavango Delta

Nachdem unser Buschpilot Probleme hatte, unsere Backpacks im winzigen Flieger zu verstauen, sitzen wir nun endlich im Flieger. Die Rotoren laufen und wir heben ab. Ab in eine andere Welt, ab ins Okavango Delta von Botswana fernab jeglicher Zivilisation. Das innere Okavango Delta liegt unter uns. Der Pilot deutet auf 2 Giraffen, später auf einen Elefanten, dann auf eine Elefantenherde. Nach 30 Minuten erreichen wir den Airport. Airport? Nein, eine Sandpiste! „Wir sehen uns in 4 Tagen wieder!“ verabschiedet uns der Pilot .

Das Okavango von oben

Das Okavango von oben

Das Okavango von oben

Steppenpiste

Da stehen wir nun mitten im Busch. Bobby von der „Nxabega Lodge“ wartet schon auf uns. Er ist schon etwas früher gekommen, um die Zebras von der Landepiste zu scheuchen. „Den Flugplatz werden wir in den nächsten Tagen öfters besuchen“, sagt er, „denn hier versammeln sich die Tiere in der Nacht, um Schutz vor den Löwen und Leoparden zu finden. Die einzige freie Fläche in dieser Gegend.“

Nach dem erstem Gamedrive erreichen wir unser Zuhause für die nächsten vier Tage. „Geht im Dunkeln nicht aus eurem Zelt, wir haben hier keinen Zaun! Gestern hatten wir einen Löwen zu Besuch.“ so Demarie, die Managerin der Lodge. Den Löwen haben wir also verpasst. Wir blicken auf eine wunderschöne Sumpflandschaft mit Wolkenhimmel, der Pool wartet auf uns und der Welcomedrink sowieso. Ein großes bisschen Luxus tut sich uns pünktlich zur Halbzeit auf. Wie schön!

Wir befinden uns nun im Okavango Delta, mitten in Botswana. Nur wir, die Lodge, zehn andere Deltabesucher und Natur pur! Das Delta wird vom Wasser gespeist, welches aus Angola hierher fließt – Trinkwasserqualität und völlig unangetastetes Grün. Mehr als 1300 Pflanzenarten und bis auf das Rhino alle wilden Tiere Afrikas. Afrika live, ein schönes Gefühl!

Lilie im Okavango Delta

In den nächsten Tagen stehen wir morgens um 5 Uhr auf und kommen um 11 Uhr vom Gamedrive wieder. Ein fabelhaftes Frühstück mit dem besten Capuccino Afrikas wartet stets auf uns, gefolgt von einem Mittagsschlaf. Um 5 Uhr abends geht es weiter zum Mookorofahren – das ist das ursprüngliche Fortbewegungsmittel hier im Delta. Die langen Tage enden mit einem excellenten Dreigängemenü und zahlreichen Gesprächen über den afrikanischen Busch. Nachts brüllt der Löwe in der Ferne, Affen laufen über unser Dach, afrikanische Gewitter toben über uns hinweg.

Irgendwie fühlt sich das Okavangodelta an wie ein „grünes Venedig“. Nur wenig befahrbare Sandwege, ansonsten Wasserstraßen, die mit dem Boot befahren werden müssen und überschwemmte Straßen. Alles so leuchtend grün, Wasserlilien, Papyrus, Gräser, Bäume und Sträucher. Es duftet nach wildem Salbei und wilden Tieren. Auch eine Vogelsafari macht Spaß! Es zwitschert, zirpt, quakt, singt und röhrt soweit das Ohr reicht. Überall Ruhe und Frieden!

woodland kingfisher

 

Was wir hier sonst noch so gemacht haben?

Yvonne erhält Nachhilfestunden im Mokorofahren …

Mokorofahren im Okavango Delta

… und Nils versucht sich als Spurenleser. Erste Stunde: Auf dem Trackersitz cool aussehen!

Tracker

Zweite Stunde: Spuren lesen!

Leopard:

Leopard Fußspure

Löwe:

Löwen Fußspure

Hippo:

Hippo Tatze

Nach vier Tagen und drei Nächten treten wir die Rückreise an, viel zu kurz und völlig baff von dieser Ursprünglichkeit, den Tiergeräuschen und dem afrikanischen Busch. Wir haben es genossen – das Delta hat unser Herz gewonnen und wir empfehlen es jedem, der hier unterwegs ist, eine Flugsafari zu unternehmen. Aufgrund der Regenzeit haben wir nicht allzu viele Tiere gesehen, doch diese Landschaft zu erleben lohnt sich.
Namibia wollte übrigens einen Staudamm zur Stromgewinnung bauen. Dies hätte zur Folge, dass das Wasser aus Angola nicht weiter fließen könnte. Das Delta würde austrocken und das ganze ökologische System durcheinander bringen. Die ersten Pläne sind verworfen worden, aber ganz vom Tisch ist das Thema anscheinend noch nicht. Hoffen wir, dass dieses Paradies der Menschheit noch lange erhalten bleibt.

Okavango Delta

Okavango Delta

Okavango Delta

Autofahren im Okavango Delta

Und was wäre Afrika ohne Blitz und Donner?
Okavango Delta

Die Gnomads in Botswana

Wie ihr links in der Navigation sehen könnt, sind zwei neue Fähnchen unserer besuchten Länder dazugekommen! Wir haben Botswana und Zimbabwe besucht. In Zimbabwe waren wir nur einen Tag, für Botswana haben wir nun Zeit bis zum 24.01. , denn dann verlassen wir den afrikanischen Kontinent nach vier Monaten und es geht wieder weiter.

Botswana ist so groß wie Frankreich – und das alles in einer Woche? Muss gehen! An der Grenze ging alles recht schnell, laute Musik und Zeitung, lesende Beamten, die uns so schnell abfertigten wie nirgends wo und uns dann auf deutsch verabschiedeten.

Gnomads in Botswana

Eigentlich haben wir uns auch nur zwei Highlights in Botswana ausgesucht: Den Chobe River Nationalpark im Norden und das Okavango Delta etwas südlich davon.

Im Chobe Nationalpark von Botswana

Hier haben wir drei Tage direkt am Chobe River gezeltet: morgens mit den Warzenschweinen gefrühstückt, nachts mit Hippogrunzen geschlafen. Dazwischen lagen wir faul am Swimmingpool. Den einen Tag haben wir morgens einen Gamedrive gemacht, abends eine Bootstour. Doch mit Tierfotos wollen wir euch nicht weiter langweiulen, davon gab es ja schon genügend. Stattdessen einfach ein buntes Sammelsurium, was uns hier in Botswana über den Weg gelaufen ist.

Foto: Frühstück! Das Warzenschwein war tatsächlich scharf auf unser Nutella.

Warzenschwein

Foto: Öffentliche Verkehrsmittel

LKW in Afrika

Foto: Land Rover und Löwe?

Landrover

Übrigens haben wir fast einen Direktflug von Maun nach Landsberg/Lech bekommen – eine deutsche Transall der Bundeswehr war gerade gelandet – aber keine Ahnung, was die hier im fernen Botswana macht 😉

Transall

Das Okavango Delta werden wir demnächst für vier Tage besuchen. Der Flug zur Lodge ist gebucht und wir sind mächtig gespannt, was wir zu sehen bekommen! Afrika pur, denke ich. Doch darauf müsst ihr noch ein paar Tage warten!

Zu Besuch in einem afrikanischen Dorf in der Nähe der Stadt Rundu.

Bevor wir nach Botswana einreisten, haben wir einen Stopp am Okavango River eingelegt. Zwei Nächte verbrachten wir in der „N`Kawazi Lodge“ mit Blick nach Angola. Die N’Kawazi Lodge unterstützt die umliegenden Dörfer, eine Schule, ein Waisenhaus und sorgt für Stipendien für begabte Schüler. Derzeit studiert z. B. ein Schüler Medizin in der Ukraine und ein anderer Ingenieurswesen in Russland.
Der Okavango bildet die Grenze und jeden Tag kommen Menschen aus den Dörfern Angolas ans gegenüberliegende Flussufer, um sich und ihre Wäsche zu waschen und ihr Vieh zu tränken. Mit dem saftig grünen Flussufer und dem afrikanischen Himmel ein herrlicher Anblick und eine herrlich Stimmung!

Waschen am Okavango River

Wasser holen am Okavango River

Wir hatten die Gelegenheit, eines der zahlreichen Dörfer in Namibias Norden zu besuchen:
Eine Familie bestehend aus 24 Menschen bildet das Dorf. Moses, einer der Angestellten unserer Unterkunft, ist das so genannte „Familienoberhaupt“ – 30 Jahre alt, der einzige mit Einkommen und mit Hilfe von Touristen lernt er deutsch. Seine Frau stammt aus Angola, ihr Alter weiß niemand. Verlobt sind die beiden seit er 15 Jahre alt ist. Er ist seinem Schwiegervater noch heute eine Kuh schuldig. Seine Frau hatte am Anfang Angst vor ihm. Kennen gelernt haben wir die Frau jedoch nicht, da sie mit dem sechs Monate alten Kind auf dem Feld war. Die anderen Erwachsenen des Dorfes waren ebenfalls irgendwo auf dem Feld oder einen entlaufenen Bullen einfangen. Im Dorf waren aber seine zwei großen Kinder im Alter von vier und zwei Jahren sowie drei ältere Waisenkinder, die Moses in sein Dorf aufgenommen hat. Die kleinen Kinder sitzen ganz alleine im Dorf und sandeln irgendwie vor sich hin. Moses führt uns durch das Zimmer bzw. die Hütte seines Bruders und seiner Mutter sowie in die Küche. Wir spielen das bekannte afrikanische Spiel im Sand, dessen Namen wir nicht kennen.

Im Dorf:

afrikanisches Dorf

Moses Haus – hier lebt er mit seiner Frau uns seinen drei kleinen Kindern:

afrikanisches dorf

Die Küche:

afrikanische Küche

Im Haus seiner Mutter:

afrikanisches Schlafzimmer

Spielen im Sand:

Dorfleben in Afrika

Moses Tochter:

Kind in Afrika

Moses Sohn:

Kind in Afrika

Kinderfuß in Afrika

Dann erzählt uns Moses: “ Ich bin der einzige Verdiener im Dorf. Ich kann es mir nicht leisten, alle Kinder zur Schule schicken. Meine Mutter ist 47 Jahre, an meinen Vater kann ich mich nicht erinnern. Er ging früh nach Südafrika. Meine fünf Geschwister sind von zwei anderen Vätern. Mein jüngerer Bruder ist ein Jahr älter als meine Tochter.
Der Vater des großen Jungen dort sitzt wegen Mordes im Gefängnis. Seine Mutter ist an Aids gestorben. Meine Frau und ich, wir haben uns testen lassen. Wir sind beide negativ. Da bin ich sehr stolz drauf! Auch meine Kinder sind HIV negativ. Aber Aids ist ein großes Problem. Wir haben hier in den Dörfern viele Waisenkinder.
Das nächste Krankenhaus ist 3 Kilometer entfernt, aber da arbeiten nur Krankenschwestern. In Rundu gibt es ein richtiges Krankenhaus, aber bis dahin sind es 20 Kilometer. Eine einfache Fahrt mit dem Taxi kostet (umgerechnet) einen Euro. Wenn man nachts akut ins Krankenhaus muss, dann muss man einen Nachbarn mit Auto bitten. Dieser verlangt dann (umgerechnet) 30 Euro für die Fahrt. Deshalb ist mein Sohn hier im Dorf auf die Welt gekommen. Meine Mutter und meine Tante haben meiner Frau geholfen…“

Was wir bei Moses und seiner Familie lernten, haben wir in Regel Nr. 10 zusammengefasst: „Jammere nicht auf hohem Niveau!!!“

Im Norden Namibias hat es uns beiden mit am besten gefallen. Hier waren die Menschen extrem freundlich. Auf ein einfaches Winkes gab’s das breiteste Lächeln, das wir uns vorstellen können. Hier und im Caprivi Streifen haben wir ein Gefühl für Afrika bekommen, auch wenn wir noch nie so arme Menschen gesehen haben.

Ach ja, wer glaubt unsere Altkleiderspenden kämen direkt bei den hilfsbedürftigen Menschen an, der irrt. In Rundu gibt es z. B. einen Markt, auf dem unsere alten Kleider zu Bergen VERKAUFT werden. So war das nicht gedacht, oder? Die Menschen in diesem Gebiet sind jedoch so arm, dass sie sich nicht einmal unsere gebrauchten Kleider leisten können! Wenn also einer unsere Leser nach Rundu kommen und Platz im Koffer haben sollte, in den Dörfern sind gut erhaltene Kleiderspenden immer willkommen. Moses meint: „Wenn ich Kleider, Medikamente und Spielzeug habe, dann kann ich mein Geld für Nahrung ausgeben.“

Kind in Afrika

Die bunte afrikanische Straßenschilder Show

Während in Deutschland der klassische Hirsch auf dem Straßenschild vor Wildwechsel warnt, leuchten z. B. in Norwegen Elche auf den Verkehrsschildern. Dies lässt so manche Touristen die Kamera zücken. In Afrika sind die Tiere bekanntlich „richtig wild“ und folglich die Schilder viel interessanter. Deshalb haben wir die Kamera noch häufiger gezückt. Aber auch hier gibt es Lücken in der Beschilderung: Da vor Perlhühnern nicht gewarnt wird, musste unser rechter Scheinwerfer bei einem „Luftkampf dran glauben“…

Vor Elefanten wir natürlich als erstes gewarnt und deshalb sollte man die Schilder auch für bare Münze nehmen. Gleich drei Elefanten in 2 Minuten passierten unseren Weg durch den Caprivi Streifen in Namibia:

Elefant auf der Straße

Achtung Strauße: Bekanntlich haben diese Vögel nur ein Kurzzeitgedächtnis von 10 Sekunden. Kann sein, dass der Strauß also einmal die Straße überquert und danach sofort wieder…

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Wildpferde in Namibia:

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Diese Oryx-Antilopen wurden schon so manchem Jäger zum Verhängnis, denn verletzte Tiere können mit letzter Kraft nochmals aufstehen und ihre spitzen Hörner einsetzen. Also besser nicht aussteigen!

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Schakale:

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Giraffen:

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Zebras:

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Hier wirds richtig gefährlich:

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Warzenschweine:

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Hässliche Paviane haben längere Eckzähne als Löwen!

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Die sind putzig – Pinguine in Südafrika

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Hat schon mal jemand einen Golfball an den Kopf bekommen? Oder auf die Windschutzscheibe?

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Ein Jahr auf Weltreise

Eine Weltreise bedeutet nicht immer „Friede, Freude, Eierkuchen“
und was wir im letzten Jahr alles gelernt haben!

Liebe Leser,
seit genau einem Jahr sind wir nun unterwegs auf Reisen: Hawaii, Zentral- und Südamerika liegen längst hinter uns und gerade erkunden wir das südliche Afrika.

Schön ist es, das Reisen! Ja, sogar sehr schön und vermutlich verbringen wir gerade die beste Zeit unsers Lebens.
Zu unserem heutigen „Bergfest“, so dachten wir, ist es aber an der Zeit, ein bisschen „aus dem Nähkästchen“ zu plaudern und euch „hinter unsere Vorhänge blicken“ zu lassen.

Mit dem Begriff „Weltreise“, assoziieren vermutlich viele „toll“, „cool“, „will ich auch“ und vieles mehr. Viele glauben, und unsere bisherigen Berichte bestätigen dies ja auch weitgehend so, reisen sei klasse und fühle sich einfach nur gut an. Aber nicht ausschließlich.

Es gibt seltene Tage, an denen würden wir am liebsten in den nächsten Flieger nach München steigen – einfach so – weil wir manchmal die Schnauze voll haben von der großen, weiten Welt!

Auf unserem „Weltreiseblog der Gnomads“ haben wir im letzten Jahr 217 Beiträge gepostet. Heute jedoch ein Artikel der anderen Art. Mit wenigen Bildern, dafür mit vielen Worten. Stimmt, der Artikel ist sehr lang geworden, aber wir hoffen, das Lesen bis zum Schluss lohnt sich für euch.

Viel Spaß beim Lesen!

wir können alles außer Hochdeutsch

Reisemüdigkeit

Manchmal sind wir ganz einfach müde, reisemüde. Ständig neue Eindrücke verarbeiten, sich neu orientieren, ständig planen, organisieren, umplanen, sich auf neue Kulturen und Mentalitäten einstellen. Organisieren in Ländern der Dritten Welt, wo die Uhren komplett anders ticken und wir mit der geliebten „easy going“ Mentalität Probleme bekommen, weil wir zu uncool deutsch sind und wir uns mehr Verlässlichkeit wünschen.

Aus dieser Tatsache hat sich für uns Regel Nr. 1 abgeleitet: „Lege regelmäßig Ruhetage und längere Pausen ein, an denen du nichts siehst, nichts hörst und nichts machst.“

Achtsamkeit

Ständig müssen wir auf der Hut sein, dass nix wegkommt. Dass wir nichts verlieren, uns nichts geklaut wird, wir nichts vergessen. Wo habe ich dies hin gesteckt? Wo habe ich das versteckt? Wo bewahre ich Dinge so auf, dass sie niemand findet? Ich jedoch schon.

Unsere Regel Nr. 2 kann viel Leichtigkeit bringen: „Ein bisschen Schwund gehört dazu.“

Immer dieser Kampf um unseren hart verdienten Euro. Wir Reisenden aus der Ersten Welt werden ganz oft als „Bankautomaten“ betrachtet und auch so behandelt. Ständig müssen wir aufpassen, dass wir nicht betrogen werden und für diverse Leistungen nicht zu viel bezahlen.
Man kann niemandem trauen und muss ständig wachsam sein. Das strengt an!

Hieraus haben wir Regel Nr. 3 abgeleitet: „Vergleiche und überprüfe mit allen Sinnen! Schau dir deine Mitmenschen an und höre auf dein Gefühl!“

Übernachten

Das Übernachten in Hostels nervt. Viele Hostels besitzen eine tolle Atmosphäre, schöne Zimmer und freundlichen Service. Aber manchmal ist es einfach nur doof: Laute Musik, jemand, der mitten in der Nacht grölt, singt, lacht. Zu jeder Nachtzeit knallen Türen, morgens um vier kommt jemand laut ins Hostel oder verlässt es. Als ich morgens um acht zur Jesusstatue in Rio gegangen bin, hat sogar jemand in meinem Bettchen geschlafen.

In Swakopmund / Namibia haben wir in einem sogenannten „upmarket“ Gästehaus zwei Nächte verbracht. Für höllischen Ärger und einen Mittelklasseaufstand seitens der Eigentümer habe ich gesorgt, weil ich dummerweise meine leicht klamme Wäsche vor unserer Zimmertür in den Garten zum Trocknen gehängt habe. Den Wäscheständer hatte mir allerdings ein aufmerksamer Angestellter ohne Aufforderung gebracht.
„Wie sähe denn das aus, wenn das alle machen würden?“ hieß es in einem barschen Ton. „Wir sind schließlich ein „upmarket guesthouse“ und da stellt man seine Wäsche nicht vor die Tür!“ Nils Antwort lautete: „Ihr schnippiges Verhalten ist aber gar nicht „upmarket.“ Worauf die etwa dreißigjähriger Juniorchefin ihrer neugierigen Mutter, die mich kurz vorher ebenfalls ohne Aufforderung in unserem Zimmer besucht hatte, zurief: „Mama, der Herr meint wir seien kein upmarket guesthouse!“ Gut, wenn im Secret Garden Guesthouse in Swakopmund deutsche Spießigkeit anstelle deutscher Gemütlichkeit herrscht, dann ziehen wir doch lieber umgehend auf den Campingplatz um!

Aber auch dort ist das Übernachten nicht immer problemlos. Denn im Etosha Nationalpark hat ein Schakal die Abspannseile und -bänder unseres Zeltes komplett durchgenagt.

Ruhe zu finden ist nicht immer leicht und das Gefühl von einem eigenem Nest, Vertrautheit, die Rückzugsgelegenheit ins Private vermissen wir nach einem Jahr Weltreise sehr.

Somit ist Regel Nr. 4 ganz leicht zu erraten: „Es geht nichts über die eigenen vier Wände. Sie sind und bleiben goldwert.“

Die Hostels sind zwar meistens sauber, aber niemals rein. Und so überlege ich mir permanent, wo ich was hinlegen kann. Wo saß gestern niemand mit seinem Blanken oder wo hat niemand irgendwas „ganz Privates“ hingelegt und die Putzfrau nicht drübergewischt?

Wisst ihr, wie wir uns am Ende unserer Südamerikareise über eine warme Dusche bei Freunden in Buenos Aires gefreut haben? Die haben uns sogar noch ein frisches Handtuch geliehen, denn unsere stinken längst nach nassem Hund. Und Schuhe mussten wir dort in der Dusche erstmals nach acht Monaten Reise auch keine Tragen. Alles blitzblank! Welch ein Luxus!
Regel Nr. 5 lautet: „Lieber fünf Euro die Nacht mehr ausgeben und Partyhostels meiden.“

Reisedurchfälle

Oftmals oder fast immer teilen wir uns in Hostels oder beim Campen das Bad mit anderen Reisenden. Die Flasche Desinfektionsspray ist längst leer und wurde aus Platzgründen auch nicht ersetzt. Hier unsere Frage: „Habt ihr euch schon mal dauerhaft im Stehen entleert?“ Gut, pinkeln ist vor allem für die Männer kein Problem, aber darüber hinaus?
Was ist bei Erbrechen und Durchfall? Im Stehen? Stereo? Und dann noch der lange Weg, vielleicht über eine steile Wendeltreppe wie damals in Guatemala nach unten ins Gemeinschaftsbad?

„Nur Obst und Gemüse, das man schälen kann, kein Speiseeis, Vorsicht bei Fleisch und Fisch und wenn’s einen dann doch trifft, Augen zu und durch. Es gehört dazu, “ so definieren wir Regel Nr. 6.

Beziehungsangelegenheiten

Und dann ist da noch die Sache mit der „24-Stunden-Beziehung“. In den ersten Monaten unserer Reise haben wir uns ziemlich angenervt. Ich wollte in Patagonien wandern. Nils musste aber fast täglich ins Internet. Auf’m Berg gibt es aber kein Internet. „Gut, dann können wir eben nicht auf den Berg.“ „Was machen wir dann in Patagonien?“ … Hölle! Mittlerweile haben wir einen Modus gefunden und ich unternehme meine mehrtägigen Wanderungen alleine, dann haben wir auch mal wieder ein paar Tage Distanz.
„In regelmäßigen Abständen eine Beziehungspause einlegen, das tut gut“, so Regel Nr. 7.

Mitreisende

So schön es ist, andere Reisende zu treffen, so sehr können sie auch nerven. Oftmals geht man Zweckbeziehungen ein, um sich die Kosten für einen Mietwagen, die Safari oder die Kilibesteigung zu teilen. Tja und dann heißt es „mitgegangen, mitgefangen.“ Denn auf Dauer sind manche Reisenden etwas anstrengend. Hier ein Beispiel:
Als mir auf dem Kili wegen der Höhe sauübel war, ich kaum laufen aber mich nicht übergeben konnte, hat mir eine freundliche Dame aus unserer Dreiergruppe ihre kleinen Wasserflaschen angeboten, damit ich nicht meine großen, schweren tragen musste. Wie lieb von ihr! Aber ihr Freund hat darauf erwidert: „Liebste Freundin, bedenke, dass Yvonne krank ist. Und aus welcher Flasche sie heute trinkt, aus dieser wird sie für den Rest der Tour trinken, weil wir uns sonst anstecken werden.“ Ha, seit wann ist denn die Höhenkrankheit anstreckend? Und selbst wenn mir wegen der schlechten hygienischen Bedingungen übel gewesen wäre, wie hätte ich die beiden anstecken sollen? Vielleicht haben wir ja einen Mediziner unter unseren Lesern, der mir diese Logik klarmachen kann. Ich habe seine Logik in zahlreichen Fällen bis heute nicht verstanden.

Ich kann es nicht lassen, hier noch meine kleine Lieblingsgeschichte mit dem freundlichen Mitwanderer:
In der Aufstiegsnacht zum Kili, die insgesamt gut sechs Stunden dauerte, hatte ich zuerst zwei gute Stunden, dann zwei in denen mir total schwindelig war und ich Probleme mit der Balance hatte. Den beiden anderen Wanderern ging es deutlich besser. Ich sollte jedoch direkt hinter dem Guide laufen, um das Tempo zu bestimmen. Schließlich war ich jeden Tag die Langsamste. Das Geheimnis meiner Mitwanderer bestand nämlich stets darin, schnell aufzusteigen, um sich dann am Camp angekommen, mit Kopfschmerzen und Aspirin im Zelt zu erholen. Ich forderte während den beiden Stunden, in denen mir schwindelig war, exakt drei Pausen zum Verschnaufen und Trinken ein, die nicht länger als eine Minute dauerten. In der dritten Pause, gut zwei Stunden vorm Kraterrand, meinte dann der Mitwanderer: „Yvonne, du musst dir überlegen, ob du weitergehen kannst und willst, denn wir anderen können nicht ständig auf dich warten. Uns wird kalt. Und du weißt ja, es ist alles eine rein mentale Angelegenheit.“ Mich in diesem Moment wortlos umzudrehen und ihm nicht gegen sein staksiges Schienbein zu treten, war für mich und den Steinbock in mir die größte Herausforderung während der ganzen Wanderung. Aber die Strafe folgte auf den Tritt. Ich war über eine halbe Stunde vor ihm am Kraterrand und auch am Gipfel. Dem schlauen Herren ging es nämlich unmittel nach seiner weisen Empfehlung so richtig schlecht und er hat sich auch nicht mehr davon erholt. Er musste regelrecht vom zweiten Bergführer Körper an Körper den Berg hochgepushed werden und sich immer wieder auf die Erde legen. Völlig x-beinig, mit Armen, die fast am Boden hingen und völlig benommen, kam er als letztes am Gipfel an. Bei diesem Anblick konnte ich mir meine Schadenfreude nun wirklich nicht mehr verkneifen! Wie war das mit der „mentalen“ Einstellung?

In solchen Fällen hilft nur die altbewährte Regel Nr. 8: „Diskutiere nicht mit Toastbrot!“

Grundeinstellung

Wir fliegen wieder mal von A nach B, doch einer unserer Rucksäcke ist nicht am Zielflughafen angekommen. Klar, auch das kommt vor! Theoretisch ist das auch nicht die Welt, praktisch sieht das aber ganz anders aus: Alles, was wir besitzen und was wir brauchen, befindet sich in unseren roten Rucksäcken. Unsere komplette Outdoorausrüstung inklusive Campingequipment kostet ein kleines Vermögen und wurde in liebevoller Kleinstarbeit recherchiert und ausgewählt. Sie war weder in Südamerika, geschweige denn ist sie auf dem afrikanischen Kontinent auch nur in Ansätzen zu ersetzen.

Wir können also nur hoffen und beten, dass der Rucksack irgendwann nachgeliefert wird, denn Unterstützung von den Airlines gab’s bisher nicht. Sagte der Typ in Buenos Aires doch: „Ich habe hier im System, dass Ihr Gepäck morgen in der Früh mit der ersten Maschine um 8 Uhr mitgeliefert wird. Am späten Nachmittag bekommen Sie Ihren Rucksack dann ins Hostel geliefert.“ Als wir spät abends immer noch nichts gehört und gesehen haben, rufen wir bei LAN an. Die Antwort lautete: „Es gab überhaupt gar keinen 8 Uhr Flug. Und außerdem kann ich Ihnen auch nicht sagen, wann und wie Sie Ihr Gepäck zurückbekommen werden. Haben Sie Geduld“ „Geduld, wir werden die Stadt bereits in vier Tagen wieder verlassen.“

Den Flug hatten wir selbstverständlich schon gebucht. Nach vier Wartetagen und unzähligen Anrufen hat LAN unseren Rucksack dann in irgendein Hostel geliefert. Macht nix, schließlich hätten wir ihnen doch die falsche Adresse genannt. Nein, haben wir nicht!

Die Lektion, die wir aus dieser Aktion lernten, haben wir in Regel Nr. 9 festgehalten: „Agiere mit Charme und Biss aber bleibe lässig und geduldig.“

Ja, jede Medaille hat zwei oder noch mehr Seiten. Das steht außer Frage. Neben unseren „happy, alles supidupi Reiseberichten“, wollten wir unsere persönliche Wahrheit neben der anderen Wahrheit kundtun. Wir hoffen, euren Blick auf eine Reise um die Welt und somit eure Vorstellung von einer Langzeitreise mit unseren ganz privaten Erfahrungen ein wenig erweitert zu haben.

Wir wissen nicht, ob ihr uns nach diesem Artikel noch glaubt, wenn wir sagen: „Wir freuen uns riesig auf die kommenden 12 Monate in Asien und Ozeanien!“ Ist aber wirklich so!

12 Grüße aus 12 Ländern senden wir euch nach Deutschland!

Nils und Yvonne

Der Riese und die Zwerge

Familie Zebra hat Nachwuchs bekommen

Der Stammleser kann sich vielleicht noch an unseren Bericht über die Zebras aus der Serengeti und an die Aussage „Zebras love carefully“ erinnern. Das „Produkt der Zebraliebe“ durften wir nun im Etosha Nationalpark bestaunen, denn bei Familie Zebra gab es Nachwuchs.

Wie alt die jungen Zebras wirklich waren, wissen wir nicht. Aber sie waren noch ganz klein und ihr Fell ganz flauschig. Während die großen Zebras ganz gemächlich und ruhig durch die Steppe ziehen, springen die Jungen ab und zu wild umher. Aber immer ganz nah bei der Mutter.

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Immer schön dicht beieinander bleiben.
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…noch dichter bitte…

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…dann gibts auch Streicheleinheiten…

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So klein und schon so cool!

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Den Friseur will ich auch!

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Lauftraining!

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Essen fassen!

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Erst Milch…

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…dann Trockenfutter.

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Das Liebesspiel der Giraffen

Aus Gnomads Tierwelt:
Das Liebesspiel der Giraffen und wer behauptet Giraffen seien ausschließlich friedlich?

Etosha Nationalpark im Januar 2010:
Es ist drückend heiß, der Himmel blau. In der Ferne ein Gewitter. Ein paar Giraffen machen sich an grünen Bäumen zu schaffen. Ins Auge sticht eine fressende Kuh, der ein großer Bulle nachstellt. Es liegt ganz offensichtlich ein Knistern in der Luft. Die Giraffen Dame frisst ungeniert und stolziert von Baum zu Baum, von Gebüsch zu Gebüsch. Der Bulle folgt ihr dezent. Wir folgen den beiden Giraffen unauffällig im Auto.

Der Bulle nähert sich seiner Auserkorenen von hinten an. Geduldig bleibt sie stehen, wartet und reibt kurz ihren Hintern an seiner Brust. Dann läuft sie weiter. Er folgt. Sie frisst und bleibt stehen. Er nähert sich ihr an. Sie reibt ihren Hintern an seiner Brust. Er stupst sie freundlich mit seiner Schnauze am Hals an. Sie läuft weiter. Er folgt. Er wendet sich ab und läuft in die entgegengesetzte Richtung. Dann überlegt er es sich anders und nimmt die Verfolgung wieder auf. Das ambivalente Spiel von Verführen und Verfolgen beginnt von vorne. Entzückend. Dann nützt er seine Gelegenheit und versucht, sie zu beglücken. Sie stolziert weiter. Er gibt nicht auf. Sie blickt zu uns herüber. Wir stören und irritieren sie offensichtlich. Das Spiel von Verfolgen und Verführen beginnt nochmals. Bei seinem dritten Versuch und nach über einer Stunde warten im glühenden Auto ist das Knistern nicht mehr zu ertragen. Die Luft steht. Das Liebesspiel findet seinen Höhepunkt.

Der eigentliche Akt dauerte circa fünf Sekunden. Staksig und schnell ist der Bulle. Anschließend liefen sie in getrennte Richtungen, als hätten sie sich noch nie gesehen.

Giraffen im Etosha Park

Giraffen im Etosha Park

Giraffen im Etosha Park

Giraffen im Etosha Park

Giraffen im Etosha Park

Giraffen im Etosha Park

Und plötzlich geht es richtig los: Der zukünftige Vater trifft auf einen anderen Bullen. Es ist keine friedliche Begegnung, denn sie stellen sich eng nebeneinander und holen mit ihren Hälsen Schwung, um dann den Kopf an des anderen Hals zu stoßen. Ein deutlich hörbarer Streit spielt sich vor unseren Augen ab. Nach zwei Minuten ist wieder Frieden eingekehrt und die Männer machen sich in getrennte Richtungen auf.

Giraffen im Etosha Park

Giraffen im Etosha Park

Giraffen im Etosha Park

Giraffen im Etosha Park