Im Land der Schafe

Neuseeland ist nicht nur das Land für Naturliebhaber schlechthin sondern auch das Land der Schafs-Freunde. Gut, manche halten Schafe für blöd, weil sie nur blöken, stinken und fressen, andere stehen voll auf dieses wuschelige Getier.

Schafe in Neuseeland

Schafe in Neuseeland

Während die schönen Schafe über das ganze Land verteilt die saftig grünen oder die vertrockneten Hügel schmücken, grasen sie friedlich, stinken tierisch und wecken uns so manches Mal am frühen Morgen.

Schafe in Neuseeland

Und wenn auf Neuseeland Hauptverkehrszeit herrscht, dann hat man es besser nicht eilig.

Schafe in Neuseeland

Schafe in Neuseeland

Ganz zufällig sind wir auf einer Schafsauktion gelandet. Etwa 5000 Schafe aus unterschiedlichen Züchtungen haben einen neuen Hirten gesucht und gefunden. Zu etwa 100 Stück waren die Schafe in unterschiedlichen Gehegen eingesperrt und sollten für etwa 80 NZ Dollar (umgerechnet 40€) das Stück verkauft werden. Dieser Preis gilt nur für die alten Tiere, das Jungtier kostet bis zu 200 Dollar. Gebiss und Hufe wurden von den Interessenten genau begutachtet. Die Schafe waren ziemlich ungehalten.

Schafauktion in Neuseeland

Schafauktion in Neuseeland

Hier ein Video:

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Schafauktion in Neuseeland

Schafauktion in Neuseeland

Was wir von einem freundlichen neuseeländischen Farmer gelernt haben:
Merinoschafe, die aufgrund ihrer feinen Wolle für uns unter den Marken „Icebreaker“ und „Smartwool“ so sehr bekannt sind, haben in den letzten Jahren an Bedeutung verloren, denn das weltweite Interesse an ihrer Wolle ging drastisch zurück. Somit ist auch ihr Verkaufspreis derzeit im Keller. Während ein Merinoschaf vor Jahren noch für 160 bis 180 Dollar gehandelt wurde, kann man ein Tier heute bereits für 60 Dollar erwerben.
Außerdem leben Merinoschafe ausschließlich im neuseeländischen Hochland, denn ihre Hufe sind nicht für weichen bzw. saftig grünen Untergrund gemacht. Zudem vertragen die Tiere nur die Kräuter und das trockene Gras aus dem Hochland. Im feuchten Flachland sind sie nicht überlebensfähig.

Schafauktion in Neuseeland

Schafauktion in Neuseeland

Schafe in Neuseeland

Wer weiß, vielleicht weiden eines Tages in unserem Garten nicht nur ein Alpaka sondern auch ein paar Schafe…

Lake Tekapo & Mount Cook in Neuseeland

Nach üppigen Regengüssen, wolkenverhangenem Himmel und Kälte zeigt uns nun die Sonne Neuseelands ihr freundlichstes Lächeln. Es ist über Nacht brutzelnd heiß geworden und so bekommt Neuseeland gleich einen noch viel besseren Flair.
Der Lake Tekapo leuchtet mitten in den braunen Bergen türkisblau und fühlt sich beim Schwimmen trotzdem eisig kalt an, die Zehen bitzeln.

Foto: Der Lake Tekapo

Lake Tekapo

Lake Tekapo

Und noch schöner ist bei Sonnenschein der Mount Cook, dessen schneebedeckte Spitze in den blauen Himmel lugt. Bei einer siebenstündigen Wanderung haben wir uns nach der „großen afrikanischen Faulheit“ gleich einen üblen Muskelkater geholt. Das wird sich aber in den nächsten Monaten hoffentlich ändern…

Neuseeland - Lake & Mount Cook

Mount Cook

Mount Cook

Mount Cook

Wir essen frischen Hochlandlachs vom Campingkocher, freuen uns über neuseeländisches Alpenglühen, schlafen mit Blick auf ein traumhaftes Sternenmeer in der Nacht ein und wachen mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Es genügt, die Autotür zu öffnen, im warmen Schlafsack liegen zu bleiben, den Kopf aus der Tür oder dem Kofferraum zu strecken und wir sind mitten im Paradies. Schon toll, so ein fahrbares Haus mit relativer Rundumsicht.

Hochlandlachs vom Campingkocher

Sonnenaufgang Lake Pukaki

Mount Cook

Schafe

Die Mentalität der Reisenden

Im letzten Jahr haben wir nicht nur die Menschen und Mentalitäten der von uns bereisten Länder kennen gelernt. Die Mentalität unserer Mitreisenden zu beobachten und zu erleben ist ebenso spannend. Vor allem erleben wir dabei immer wieder eine Überraschung. Wir haben Spaß daran, am Erscheinungsbild und am Verhalten, die Nationalitäten unserer Mitreisenden zu erraten und mittlerweile sind wir gar nicht mal schlecht darin. Was uns auffällt, was uns ins Auge sticht, was uns gefällt, was uns nervt,… wir haben versucht, die Nationalität aufgrund unserer persönlichen Erfahrungen zu beschreiben:

Australier, Neuseeländer, Franzosen, Engländer, Belgier, Österreicher, Norweger sind insgesamt sehr offen, hilfsbereit und unkompliziert. Wir haben viele witzige Stunden mit vielen Europäern verbracht und genießen immer noch gerne ihre Gesellschaft.

Fotomagic

Die Schweizer:
Wer aufgrund des reduzierten Sprechtempos glaubt, Schweizer seien langsam, der irrt gewaltig. In Patagonien waren wir eine Weile mit einem schweizer Paar unterwegs und wir waren absolut im Stress. Bis unser Kaffeewasser zum Frühstück endlich gekocht hatte, hatten die zwei ihren Kaffe längst getrunken und das Geschirr schon wieder abgespült. Wir wissen bis heute nicht, wie die zwei immer so schnell sein konnten…

Abendbrot mit Schweizern

Die Amerikaner:
Die Amerikaner sind kein leichtes Volk für uns. Die jungen Amerikaner erleben wir als cool, laut und ignorant. Man erkennt sie nicht nur an ihrer Lautstärke sondern auch an ihren Sonnenbrillen der Marke „Oakley“, Baseballmützen und Turnschuhen mit Tennissocken.

Turnschuhe und Tennissocken

In Guatemala musste Nils regelrecht aufpassen, dass er nicht in eine Schlägerei mit einem jungen Amerikaner geraten ist. Dieser fühlte sich in einer Höhle mit Fledermäusen durch Nils Blitzlicht beim Fotografieren extrem gestört. Anstelle seinen Platz zu wechseln, musste er rumstänkern. Alle anderen fanden das Blitzlicht klasse, denn dadurch konnte man die Fledermäuse in der Höhle erst richtig gut sehen.
Die älteren Amerikaner sind absolut freundlich, hilfsbereit und total „uncool“. Sie sind von ihrer Jugend selbst nicht sonderlich begeistert und sprechen von einer „Facebook- und Twittergeneration“. Ein Universitätsdozent aus San Diego, den wir auf den Galapagos Inseln kennen gelernt haben, erzählt: „Ich sage meinen Studenten immer, ihr glaubt, alle Welt findet euch toll und will so sein wie ihr, aber ihr täuscht euch. Die anderen mögen euch noch nicht mal! Aber sie haben euch alle eins voraus. Sie sprechen mindestens eine Fremdsprache und zwar meistens englisch. Dies bedeutet, sie können über euch reden, ohne dass ihr es merkt.“
Es gibt Amerikaner, die sich im Ausland als Kanadier ausgeben und die kanadische Flagge auf dem Koffer kleben haben oder als Pin am Hut tragen. „Dann behandelt man uns besser“, so eine junge Juristin aus San Francisco.
Also Vorsicht, wenn ihr einen vermeintlichen Kanadier trefft, es könnte sich ein Amerikaner dahinter verstecken…

Die Holländer:
Daan und Majo reisten für sechs Monate durch Südamerika. Auf einer sechsunddreißigstündigen Fahrt in einem ganz normalen Bus von Süd- nach Nordpatagonien haben wir uns kennen gelernt. Wir sind zusammen in einer kalten Herbstnacht fast erfroren, da im Bus die Heizung ausgefallen war. Wir mussten eingemummelt in unsere Schlafsäcke vier Stunden auf einen neuen Bus warten. Es war eiskalt!

eine Nacht im Bus

Weil solche Ereignisse verbinden, haben wir anschließend ein paar Tage zusammen in Bariloche verbracht. Wir waren sogar Zimmernachbarn! Dies haben wir jedoch nur durch Zufall erfahren. Wir hörten ein Paar nebenan streiten und dachten aufgrund des Temperaments, es seien Südamerikaner. Schnell konnten wir ihre niederländische Sprache und ihre Stimmen identifizieren. Darauf hin haben wir einen Freudentanz in unserem Zimmer aufgeführt, denn wir waren endlich nicht mehr das einzige Paar auf Reisen, das streitet.
Daan erzählte uns auch, dass er und seine Familie seit Jahren über die Autobahn nach Österreich zum Skifahren reisten und sich seine Schwester immer fragte, warum in Deutschland jede Stadt „Ausfahrt“ heiße? Es habe wohl etwas länger gedauert, bis sie verstand, dass Ausfahrt „Exit“ bedeutet.
Als sich unsere Reisewege trennten, hat uns Daan konstant per Mail informiert, welche Städte er empfiehlt, wo wir übernachten und was wir dort unternehmen sollten. Daan kommentiert immer wieder auf unserer Homepage und hat uns dieses amüsante Video über einen Gartenzwerg auf Reisen geschickt. Da sage noch einer: „Deutsche und Holländer vertragen sich nicht.“ Wir sagen: „Nur wenn es um Fußball geht.“ 🙂

[youtube AOP8e9VEEYU]

Die Israelis:
Der Militärdienst ist in Israel unabhängig vom Geschlecht verpflichtend. Anfang zwanzig haben die jungen Israelis ihren zwei- bis dreijährigen Wehrdienst abgeschlossen und reisen anschließend für etwa ein halbes Jahr durch Südamerika, Asien oder Ozeanien. Zu geschätzten 98% reisen sie in Gruppen und sind in Südamerika über ihre Homepage, die in ausschließlich in hebräischer Sprache geschrieben und immer up to date ist, organisiert. Bei den meisten europäischen Nationen sind Israelis, die in Gruppen reisen, nicht sonderlich beliebt. Denn zum einen herrscht in Gruppen immer eine andere Dynamik, d.h. es ist laut und wild. Zum anderen wollen die Israelis Party machen und sich vergnügen, d.h. oftmals Sex haben. Es gibt Hostels, die haben sich auf Israelis „spezialisiert“. Bereits an der Eingangstür steht alles in hebräischer Sprache. Andere sind gemischt und wieder andere nehmen keine Israels auf, weil diese zu wild seien. Auch die Autovermieter in Neuseeland haben Probleme mit Israelis: „They crash our cars so often!“
Was ist da los?
Die Theorie vieler Reisender lautet wie folgt: Diese jungen Menschen haben gerade den Krieg heil überlebt, d.h. sie fürchten nichts und wollen sich amüsieren. Was ich durchaus verstehen kann! Eine junge Israelin erzählte uns von ihrem Job beim Militär und Nils und mir hatte es dabei regelrecht die Nackenhaare aufgestellt. Wenn wir die höchsten 23 Jahre alte Frau richtig verstanden haben, dann musste sie Funkgeräte reparieren – und zwar im Krisengebiet. Das heißt, immer wenn ein Funkgerät nicht funktionierte, wurde sie alarmiert, musste in die Kampfzone mit ihrem Jeep reinfahren und das Funkgerät ganz fix reparieren. Wenn man also den Zusammenhang betrachtet, dann ist das Partyverhalten, das uns Europäer so oft nervt, durchaus nachvollziehbar.
Ältere Israelis, die z. B. nach ihrem Studium nochmals auf Reisen gehen und dann alleine bzw. zu zweit unterwegs sind, zeigen eine ganz andere Reisementalität. Sie sind ruhig und freundlich und man kann sehen, dass sie sich ausgetobt haben.

Die Deutschen:
Wenn wir andere Reisende fragen, wie sie uns Deutsche sehen, dann bekommen wir ganz interessante Antworten.
Deutsche haben ein Problem sich anzupassen, lautet ein Fazit, das ich aus einer Unterhaltung mit zwei Schweizern gezogen habe.
Eine Portugiesin, deren Schwester seit vielen Jahren in Deutschland lebt und mit einem deutschen Mann verheiratet ist, erzählt: “ Ich war mal sehr krank. Ich hatte Typhus. Mein Arzt war sehr kompetent. Ich fand ihn sehr ‚deutsch‘. Irgendwann habe ich zu ihm gesagt: Wissen Sie was? Sie kommen mir vor, wie ein deutscher Arzt. Sehr professionell, aber total kalt. Kein einziges privates Wort, keine freundliche, vertrauensvolle Geste.“
Ein weiteres Beispiel, das sie für die Kühle der Deutschen anführt ist, dass wir uns zur Begrüßung die Hände schütteln. Portugiesen küssen sich kurz auf die Wange. Mittlerweile wolle ihre deutsche Verwandtschaft aber auch immer geküsst werden, wenn sie zu Besuch nach Deutschland kommt.
Was uns betrifft, so stellen wir fest, dass einige Deutsche ihre Landsmänner im Ausland meiden. Manche Deutsche und so auch wir reisen nach dem Motto: „Psst, ein Deutscher, besser nicht zur Erkennung geben.“ Als würden wir uns gegenseitig nich am Akzent im Englischen, dem Aussehen und den getragenen Marken erkennen.
Auf einem Campingplatz in Botswana standen zwei Frauen mit ihrem Camper auf dem Zeltplatz Nr. 1b, der uns an der Rezeption zugeteilt wurde. Der Wärter hatte uns informiert, dass Nr. 1b bereits vergeben sei. Dies wollten wir genau wissen, man weiß ja nie. Die beiden Damen standen auf einem Platz, der nur mit der Nummer 1 versehen war. Also haben wir nachgefragt, ob sie auf 1 oder auf 1b stünden. „Dies ist 1b.“ „Ah, okay, dann passt das“, so lautete unsere Antwort. Da sie mich fragend anschaute, ergänzte ich, dass man uns an der Rezeption 1b zugeteilt habe, dies aber kein Problem sei. „Ja, vielleicht da oben, wie wäre denn das?“ „Kein Problem, es sind noch genügend frei, wir finden schon ein Plätzchen.“ Sie drehte sich ganz schnell weg und plötzlich zeterte ihre Freundin im Wagen los, ohne dass sie sich uns jemals gezeigt hätte: „Dies ist unser Platz, wir stehen hier schon seit zwei Stunden!!“ „Ist schon in Ordnung, wir wollen euch euren Platz überhaupt nicht streitig machen!“…
Dies ist für uns „typisch deutsch“! Revier finden, sofort die Grenzen abstecken und wehe da kommt einer an und will was, der wird dann gleich vom Platz gewiesen.
Auch wir entdecken an uns oftmals diese typisch deutschen Verhaltensweisen. Nils ärgert sich z. B. immer, wenn andere Camper bei Tag und bei Nacht quer durch unseren Zeltplatz spazieren. Schließlich sei das SEIN Revier! Nachts nerven ihn vor allem die Flip Flop-Träger mit ihrem „Geschlürfe“!
Ich beschwere mich gerne, wenn nach 21 Uhr noch laute Musik läuft oder morgens um sieben vor unserem Zimmer gelärmt wird. Gelegentlich ziehen wir auch spät nachts kommentarlos unser Zelt in eine ruhige Ecke um. Manchmal haben wir den Eindruck, wir sind die einzigen, die das stört und die einzigen, die sich beschweren. Am anderen Morgen liegen wir dann in unserem Zelt, schauen uns an und sagen: „Mein Gott, waren wir heute Nacht wieder „deutsch“ unterwegs.“

Das ist also Neuseeland

Während ihr Fasching gefeiert habt, sind wir mit unserem (gemieteten und nicht gekauften) Kombi schon fast 1000 Kilometer durch Neuseeland getuckert, ohne zu hetzen versteht sich. Das Autofahren ist hier recht entspannt. Es gibt kaum vierspurige Straßen und so gut wie jeder hält sich an die 100 km/h Höchstgeschwindigkeit. Unser Zelt haben wir noch nicht ein einziges Mal aufgebaut, da wir hervorragend in unserem Kombi schlafen können und meist einen schönen Campingplatz finden. Entgegen den allgemeinen Ankündigungen gibt es fast keine Parkplätze mehr, auf denen man über Nacht kostenlos stehen darf.

Außerdem ist es nach vier Monaten Afrika sehr angenehm, sich frei bewegen zu können ohne Angst haben zu müssen, daß man überfallen wird. Auf dem Campingplatz kann man seine Sache rumliegen lassen oder auch die Autotüren mal fünf Minuten Sperrangelweit offen lassen kann. Diese Freiheit genießen wir besonders.

Foto: Eine freundliche Neuseeländerin hat uns einen frisch gekochten Hummer geschenkt – unsere Leibspeise ist er leider nicht geworden.

Hummer in Neuseeland

Zum Glück hatte ich erst unsere Schweizer Messer geschärft…

Hummer

Foto unten: Ein bisschen mehr Gepäckstauraum wäre nicht schlecht 😉

unser auto

Der Himmel ist zwar trotz des Sommers meist grau, dennoch gefällt uns die Landschaft sehr. Heute hat sich nun endlich mal die Sonne gezeigt und wir haben von unserem Schafsfarmstall-Parkplatz einen kleinen Hike hoch über der Bank Peninsula beim französischen (ja, die Franzosen waren auch hier!) Örtchen Akaroa gemacht. Und da haben wir uns gesagt: JA, das muss Neuseeland sein. Doch seht selbst.

bank peninsula

bank peninsula

bank peninsula

Ach ja, Schafe sind hier natürlich heilig. Komisch jedoch, dass es hier total viele Alpakas gibt…

Schafe

Schafe

Schwimmen mit Delfinen

Neuseeland ist ein Paradies für Adrenalinjunkies und Actionliebhaber. Bungeejumping, Jetboat, Rafting und mehr werden regelrecht an jeder Ecke angeboten. Eigentlich Aktivitäten, die man auch in anderen Ländern betreiben kann. Fast einzigartig ist hier allerdings die Möglichkeit, mit wilden Delfinen – hier ist es die Gattung der „Dusky Dolphins“ – zu schwimmen. Und da wir die Begegnung mit Tieren so lieben, stand dies seit Christchurch auf unserer Liste der To-dos in Neuseeland.

Früh um 5:30 treffen wir uns also bei den „Dolphin Encounters“, der Attraktion schlechthin im Küstenstädtchen Kaikoura an der Ostküste von Neuseeland. Ausgerüstet mit Taucherbrille, Schnorchel und wärmendem Taucheranzug geht es knapp 30 Minuten raus auf’s Meer. Und siehe da, Delfine, wo man hinblickt. Sie sind neugierig, können bis zu 55km/h schnell schwimmen und leben in einer Welt der Töne. Wir sollen die Arme ausstrecken, mit ihnen im Kreis schwimmen und Töne durch die Schnorchelmaske machen. Das locke sie an.

Und es funktioniert! Schnell haben wir 50 Delfine um uns herum, manchmal fünf oder sechs hautnah, die mit uns schwimmen. Die Töne locken sie tatsächlich an, so dass sie um uns kreisen. Das macht Spaß, doch irgendwann verschwinden die Dusky Dolphins und wir schwimmen zum Boot zurück. Dann sucht der Skipper die nächste Herde, das geht viermal so.

Danach schippern wir langsam in den Hafen zurück und haben die Möglichkeit, die Delfine vom Boot aus zu beobachten. Doch meist sind sie zu schnell, hüpfen aus dem Wasser, drehen Pirouetten, was man als Spielen interpretieren kann, und verabschieden sich mit Luftsprüngen.

Übrigens: Delfine sind Säugetiere und gehören zu der Gattung der Wale. Und wisst ihr wie sie schlafen? Eine Gehirnhälfte wird abgeschaltet, die andere wird zum Atmen benützt. Auch schläft ein Auge, das andere beobachtet die Umgebung. Tolle Tiere! Und für uns ein weiteres tolles Tiererlebnis auf unserer Weltreise.

Delifin

Delfin in Neuseeland

Dusky Dolphins

Zum Glück sind das keine Haie:

Delfine

Delfine

Und ans Boot kommen sie auch ganz nah:

Dusky Dolphins

Dusky Dolphins

Dusky Dolphins in Neuseeland

On the road in Neuseeland

Die letzten zehn Tage haben wir in der Stadt Christchurch auf der Südinsel Neuseelands verbracht. Es galt unseren Jetlag zu überwinden, Weiterflüge zu buchen und ein Auto bis Ende April zu organisieren. Ebenso habe ich in Afrika meine ausgelatschten Wanderschuhe gegen eine „Kette“, die ich eigentlich gar nicht wollte, der Herr aber so hungrig aussah, eingetauscht. Deshalb musste ich neue kaufen, was sich als extrem schwierig erwiesen hat, denn Outdoorklamotten kosten in Neuseeland wesentlich mehr bzw. teilweise das Doppelte als in Deutschland. Jetzt, wo wir also soweit durchorganisiert sind, machen wir uns heute auf den Weg, Neuseeland und seine traumhafte Natur zu erkunden.

Christchurch Neuseeland

Innenstadt von Christchurch

Unsere ersten Begegnungen mit Neuseeland waren sehr positiv. Die Kiwis sind extrem freundlich, unkompliziert und hilfsbereit. Wir erleben ein strukturiertes, offenes und unkompliziertes Neuseeland, das die klassische Kleinbürgerlichkeit, die wir aus unserer Heimat kennen, gekippt hat.

Bei der Einreise sind die Kiwis z. B. mit ihren Bestimmungen sehr streng. Wanderschuhe und Zelt müssen absolut sauber sein, keine „fremde“ Erde darf eingeführt werden. Der Zöllner befragte uns also kurz zu unserem Gepäck, wollte wissen, wie wir das Zelt geputzt hätten und als wir es auspacken wollten meinte er nur: „Nicht nötig, ich vertraue euch schon.“
Im Outdoorgeschäft haben wir doch tatsächlich einfach so einen Rabatt bekommen, weil die Verkäuferin meinte: „Keine Sorge, ich weiß wie es sich anfühlt zu reisen.“
Und das Auto konnten wir problemlos so buchen, dass wir es bei Bedarf auch früher abgeben können, ohne dabei Verlust zu machen.

So ergeht es uns die ganze Zeit. Die Mentalität der Menschen ist sehr angenehm, denn alles ist irgendwie „easy“, überall bekommen wir Unterstützung und die Menschen drücken gerne mal ein Auge zu. Wir müssen gerade also gar nicht „kämpfen“, denn die Dinge laufen rund. Wie schön!

Allerdings haben wir uns an die Temperaturen in Neuseeland immer noch nicht gewöhnt: Wir frieren hier bei unter 20 Grad Celsius. Um nicht zu sagen, wir haben erstmals in unserem Leben mit Heizdecke geschlafen 🙂 Das klingt bei den Minusgraden in Deutschland für euch sicherlich verrückt, doch wir sind afrikanische Temperaturen von 35 bis 40 Grad Celsius gewöhnt und uns ist richtig kalt. So haben wir uns beide schon eine schöne Erkältung eingefangen und hoffen, uns bald an die Umstellung zu gewöhnen…

Neuseeland

Herbstliche Kiwi-Grüße von den grünen Inseln senden wir in den deutschen Winter!

Wie reisen eigentlich die anderen Reisenden?

Während unserer Zeit auf Reisen machen wir immer wieder die Bekanntschaft mit anderen Reisenden. Vor allem Südamerika wimmelt nur so von Backpackern. In Afrika und in Südamerika waren wir z. B. mit zwei australischen Paaren und in Patagonien mit einem schweizer Paar unterwegs. Meistens trifft man immer wieder auf bekannte Gesichter, denn die Routen sind ähnlich.

Es ist total spannend zu sehen, wie, wie lange und wohin es unsere „Kollegen“ zieht. Ein Großteil der europäischen Reisenden ist für ein Jahr mit dem Worldaroundticket unterwegs und bereist in dieser Zeit bevorzugt Südamerika, Südostasien, Australien und Neuseeland. Da Afrika nicht von jedem Worldaroundticket angeflogen wird, findet man in Afrika eher weniger Weltreisende, die für ein Jahr unterwegs sind. Immer wieder trifft man jedoch auf absolute Exoten, die ziemlich außergewöhnlich reisen. Die aus unserer Sicht „verrücktesten“ Mitreisenden stellen wir euch heute vor:

Die „Abenteurer“
Andrew und Lucy haben wir in Botswana kennen gelernt. Seit viereinhalb Monten reisen sie mit Rucksack und Zelt. Ihre Route geht von Kapstadt einmal durch den afrikanischen Kontinent über Europa zurück in ihre Heimat England. Zunächst waren zwölf Monate geplant, mittlerweile rechnen sie eher achtzehn Monate für ihre Reise ein. Ihr Fortbewegungsmittel sind öffentliche Verkehrsmittel. In Europa und auch im südlichen Afrika sicherlich leicht, aber in Zentralafrika? Bestimmt eine absolute Herausforderung – da sind Zeit und Geduld gefragt.

camping

Die „Abgefahrenen“:
In Uyuni / Bolivien haben wir zwei junge Japaner getroffen, die mit dem Rad unterwegs waren. In Kalifornien begegneten sich die beiden zufällig, seither radeln sie zusammen. Einer der beiden startete seine Tour in Alaska, der andere in Washington State. Ihr Ziel ist es, durch die westlichen Länder des amerikansichen Kontinentes bis ans südlichste Ende der Welt zu fahren – nach Feuerland. Wie lange sie bereits unterwegs waren und was ihr zeitlicher Plan ist, wissen wir leider nicht mehr. Extrem, oder? Leider gibt es auch kein Bild von den zweien. Aber an die zarten Oberschenkel kann ich mich noch gut erinnern.

Die „Ausdauernden Teil 1“:
Die beiden sympathischen Schweizer Paul (64 Jahre) und Brigitta (46 Jahre) sind mit Geländewagen inklusive Hubdach seit etwa dreieinhalb Jahren unterwegs. Wenn sie den Kontinent wechseln, dann lassen sie ihren Toyota logischerweise immer verschiffen. So ging es z.B. von Buenos Aires mit dem Schiff nach Walvis Bay in Namibia. Die Reise soll insgesamt etwa sechs Jahre dauern. Auch sie haben quasi Halbzeit und kommen so ziemlich überall rum. Das Land, in dem es ihnen bisher am wenigsten gefallen hat ist Belize. Sie sind mit Abstand am längsten unterwegs! Ihre Abenteuer findet ihr unter www.circumnavigation.ch.

Schweizer Weltreisende

Toyota Landcruiser

Die „Ausdauernden Teil 2“:
Erika und Jürg haben sich zu Beginn ihres Rentenalters aufgemacht, die Welt zu erkunden. Auch sie stammen aus der schönen Schweiz und sind seit Januar 2009 unterwegs. Wir haben sie in Afrika an einer Bar mit Laptop getroffen. Bisher hat sie ihr Weg durch Europa nach Afrika geführt. Weitere Ziele ihrer Reise sollen auf jeden Fall Südamerika und dann abhängig nach Lust und Laune Asien oder Nordamerika werden. Eingeplant haben sie etwa drei bis vier Jahre. Um der Reisemüdigkeit zu entgehen und um die Familie zu sehen, planen sie jährlich zwei Pausen ein, in denen sie für zwei Monate nach Hause fliegen. Wenn ihr ein bisschen mit ihnen in ihrem umgebauten Landcruiser Pickup mitfahren wollt, dann schaut mal rein unter trans-geo.com. Jürg hat 2000 Arbeitsstunden in einen genialen Umbau gesteckt. Es wurde weder die Nutzbarkeit in allen Lagen noch das kleinste Detail vergessen. Auch während der Reise optimiert er immer wieder an seinem fahrbaren Untersatz. Das i-Tüpfelchen auf seinem Geländewagen, den „touch of Africa“, hat ihm ein Herr aus Zambia in einem Tag Arbeit aufgemalt. Der Wahnsinn!!

touch of africa

Weltreieauto

Der „Entspannte“:
In Guatemala haben wir einen völlig relaxten Franzosen getroffen, der mit seiner Gitarre seit etwa zwei Jahren unterwegs war. Als nächstes wolle er mit dem Schiff von Panama nach Australien. Sein Plan war, nochmals ungefähr zwei Jahre zu reisen. Denn im Jahr 2009/10 nach Frankreich zurückzukommen, mache für ihn keinen Sinn. Seine Mutter habe ihm von einer „Krise“ berichtet und da bleibt der junge Ingenieur lieber noch ein bisschen im Ausland… Verständlich, oder?

Die „Auswanderer“:
Eine 28jährige Grundschullehrerin und ihren 27jährigen Freund, einen Förster, haben wir in Namibia getroffen. Seit über sieben Jahren leben sie nicht mehr in ihrer Heimat Belgien. Nur um die Familie zu treffen und anschließend in der Schweiz Ski zu fahren, fliegen sie einmal im Jahr nach Hause. Ein Jahr haben sie im Kongo mitten im Busch gelebt. Einmal im Monat kam ein Flieger und hat sie mit Nahrungsmitteln versorgt. In Notsituationen mussten sie „nur“ über das Satellitentelefon einen Rettungsflieger rufen. Derzeit leben sie in Gabun. Aber das Leben in Gabun sei nicht ganz einfach, man „wird dort sehr schnell alt“ berichten sie uns. Zum Beispiel brauchen sie für eine 30 Kilometerstrecke eine Ewigkeit, denn sie müssen etwa sieben Polizeikontrollen passieren. Der Herr Polizist liefe dabei um’s Auto und „suche“. Und er finde immer etwas zur Beanstandung und dann heiße es: „Oh, Sie müssen eine Strafe bezahlen…. Ihr Nummernschild ist schmutzig…“ Dann müsse verhandelt werden. Aber meistens bezahlten sie nicht.
Wenn ein Zug ein paar Stunden Verspätung habe, dann sei das schon okay. Sie seien schließlich froh, wenn er überhaupt fahre. Auf die Frage, ob sie planen, jemals wieder zurück nach Belgien zu gehen, antworten sie ganz klar: „Nein, das können wir uns überhaupt nicht vorstellen.“

„Die Hippifamilie“:
Eine französische Familie haben wir an der Grenze zwischen Argentinien und Chile gesehen. Ihr Fortbewegungsmittel war ein Mercedes Sprinter mit Wohnanhänger. Mit Blümchen verziert und der Aufschrift „Autour du monde“ ging es um die Welt. Leider haben wir nicht mit ihnen persönlich gesprochen. Sie haben drei oder vier Töchter. Die älteste Tochter war dreizehn Jahre alt, die jüngste hatte gerade mal vor sechs Wochen in Santiago de Chile das Licht der Welt erblickt. Die Eltern trugen einen riesigen Stapel Bücher mit sich und unterrichteten ihre Kinder selbst. Allerdings wollten sie sich Anfang Juni, als wir sie gesehen haben, langsam auf den Weg zurück nach Frankreich machen, denn die älteste Tochter wollte nach Hause. Wenn die Kinder von den Eltern nicht unterrichtet wurden, dann galt dies als „Ferien“. Sind wir mal gespannt, wie die Kinder das Schulleben und die echten Ferien erleben…

Familienweltreisemobil

Ihre Route:

Familienweltreisemobil

Der „Reiseopa“
Den 78 jährigen Amerikaner Jack haben wir im Okawango Delta kennen gelernt. Im Alter von 66 Jahren erlitt er den ersten Schlaganfall, zwei weitere sollten folgen. Vor sechs Jahren reiste er nach drei Schlaganfällen mit dem Worldaroundticket für 56 Tage um die Welt. Stationen seiner Weltreise waren Hawaii, Dublin, das Okawango Delta, Neuseeland, Australien, Singapur, Hong Kong und China. Im Ruhestand ist der Konstrukteur aus Conneticut, der in den 50er Jahren den Koreakrieg unbeschadet überstand, bis heute noch nicht. Respekt!

Okavangodelta

Ihr seht, die Varianten um die Welt zu reisen sind äußerst vielfältig. Und ganz offensichtlich ist es nie die falsche Zeit und auch gar nie zu spät dafür!

 

Willkommen in Neuseeland

Nach einem nicht zu enden wollenden 25 Stunden Flug sind wir nun auf der Südinsel von Neuseeland angekommen. Es fühlt sich gut an, wieder in der „normalen“ westlichen Welt angekommen zu sein. Wie zu Hause sieht es hier aus, der Herbst ist schon in den Startlöchern und die ersten Bäume verfärben sich.

Viele nette und hilfsbereite Leute sind uns hier schon begegnet, auch wenn wir hier angekommen, satte 16 Stunden am Stück geschlafen haben und noch nicht soviel von Christchurch erkunden konnten. Dafür sind wir euch aber ganze 12 Stunden voraus. Wenn was auf der Welt passiert, wissen wir es also schon vor euch 😉

Langweilig wird uns keinesfalls, denn einfallslos sind die Neuseeländer nicht. Hier in Christchurch wimmelt es nur so von Adventure-Veranstaltern: Ballonfahrten, Skydiven, Panzerfahren, Bungee oder Raften? Alles ein alter Hut! Einzigartig sind natürlich die Reisen zu den Drehorten der „Herr der Ringe-Triologie“. Eldoras und Mittelerde live sehen ist angesagt, da freue ich mich schon riesig drauf.

Ansonsten müssen wir uns nun um ein Auto kümmern, evtl. kaufen wir uns eins, mal sehen, ob wir eine brauchbare Möhre für die nächsten drei Monate bekommen.

So long, Grüße aus Neuseeland. Wir sind gespannt, was uns hier erwartet!

Neuseeland

Gnomads in Neuseeland

Gnomads in Neuseeland

Was wir über Dubai gelernt haben

Nach knapp einer Woche Dubai machen wir uns heute bereit für unseren 25 Stunden langen Flugmarathon, um unseren dritten Kontinent anzusteuern.
Selbst wenn in Dubai vor kurzem das höchste Gebäude der Welt eröffnet wurde, zählt die Stadt sicherlich nicht zu unseren Lieblingsstädten. Vor allem nach Afrika habe ich Dubai als ziemlich dekadent erlebt. Allein die Autos, die hier die Straßen beleben, habe ich bislang noch nicht mal im Fernsehen gesehen. Vor der Dubai Mall parkt ein riesiges Vermögen aus Blech mit Emblemen wie Mercedes, BMW, Porsche, Lamborgini, Maserati, Bentley, Aston Martin, Maybach, Ferrari und Hummer.

mclaren in dubai

Bei diesem Mercedes McLaren handelt es sich z. B. um ein Sondermodell mit einer limitierten Auflage von 3.500 Autos. Der Preis liegt bei 476.000 € aufwärts.

lamborgini in dubai

Für die italienischen Autoliebhaber wurde ein Lamborgini in der ersten Reihe geparkt. Parkgebühr am besten Platz, direkt am Eingang, 100 € am Tag. Die Welt ist dekadent!

Jetzt muss man aber wissen, dass manche Araber für ihr Nummernschild noch mal ein Vermögen ausgeben. Denn Nummernschilder mit zwei- bzw. drei- oder vierstelligen Ziffern sind richtig teuer, d.h. oftmals doppelt und dreifach so teuer wie das Auto selbst. Sie können z. B. aus reinem Vergnügen oder für einen guten Zweck gekauft bzw. ersteigert werden. Alle einstelligen Ziffern sind für den König und seine Familie reserviert, die fünfstelligen für’s normale Fußvolk.

nummernschild in dubai

In der Dubai Mall bin ich aus Spaß in ein Einrichtungshaus mit dem Namen „Armani/Casa“ gestapft. Als ich einen ledernen Bilderrahmen nach dem Preis absuchte und dabei gleich zwei weitere umgestoßen habe, war ich sehr froh, dass wir unsere Haftpflichtversicherung doch nicht gekündigt haben. Die Unterhaltung mit der Verkäuferin aus den Philippinen war sehr aufschlussreich:

armani casa

Y: „Haben Sie wirklich Kunden, die Ihre teuren Möbelstücke kaufen?“ (Stimmt, naive Frage! Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Autos vor der Tür nocht nicht gesehen und ich mir über die Dimensionen von Öl noch keine Gedanken gemacht 🙂
V: „Ja, klar! Auf die Laufkundschaft kann ich mich zwar nicht wirklich verlassen, die kaufen ’nur‘ Einzelstücke, aber ich habe z. B. zwei Kunden aus Nigeria. Einer hat letzte Woche ein Sofaset für 500.000 Dirham (100.000€) gekauft.“
Y: „Wow, wie teuer!“
V: „Dafür könnte ich mir auf den Philippinen ein ganzes Haus kaufen. Dieses Bett hier kostet 55.000 Dirham (11.000€) und die Matratze zusätzlich 3800 Dirham (800€).“
Y: „Und es sieht noch nicht einmal gut aus.“
V: „Die Menschen sind hier so reich, sie wissen einfach nicht, wie sie ihr Geld ausgeben sollen.
Y: „Und was für Kunden haben Sie?“
V: „Viele Hotels, Firmen und Villen werden mit unseren Möbelstücken ausgestattet.“

bett von armani

Eines der zahlreichen Luxusbetten. Das Kopfteil sowie die Seitenteile sind mit einem Stoff aus Seidengemisch überzogen.

Nobel geht die Welt zugrunde, oder? Erinnern wir uns an das Gespräch mit Moses, der uns in sein Dorf bei Rundu mitgenommen hat: „Wenn ich Kleider, Medikamente und Spielzeug habe, dann kann ich mein Geld für Nahrung ausgeben“…

afrikanisches kind

Wenn wir uns in der Stadt Dubai mit offenen Augen umsehen, dann stellen wir fest, dass die arbeitende Bevölkerung aus Indien , den Philippinen, China, dem Libanon und Syrien kommt. Die Scheichs und ihre Frauen haben wir noch nie bei einer Tätigkeit angetroffen. Sie besitzen ganz einfach das Geld und die Immobilien und lassen quasi arbeiten!

Da in Dubai auf den Produkten keine Mehrwertsteuer veranschlagt ist, fragen wir unseren indischen Kellner, woher die Regierung bzw. der König sein Geld bekommt.
K: „Na von unseren Visen. Mein Arbeitgeber muss an den Scheich eine bestimmte Menge Geld für mein Visum bezahlen.“
N: „Wir brauchen aber gar kein Visum.“
K: „Europäer nicht. Aber wir schon.“ (Wir wissen nicht, ob sich dies nur auf europäische Touristen bezieht.)
N: „Und wie ist dann dein Gehalt?“
K: „Dementsprechend niedrig. Ich habe einen Vertrag für drei Jahre, wenn ich vorher gehe, muss ich für den verursachten „Schaden“ bezahlen. Meinen Pass habe ich bei meinem Arbeitgeber abgeben müssen.“
N: „Hast du Familie?“
K: „Ja, eine Frau und eine Tochter. Sie leben in Kalkutta. Aber ich kann sie nicht hier her holen, das ist viel zu teuer. Ihr seid aus Deutschland, oder?“
N: „Ja.“
K: „Ich habe Anfang der 90er Jahre in Wien drei Jahre lang Hotelmanagement studiert. Ich hatte aber nur ein Studentenvisum und ein Arbeitsvisum haben sie mir nie ausgestellt. Also musste ich wieder zurück. Jetzt bin ich hier.“
N: „Wie hat dir Wien gefallen?“
K: „Klasse! Alles war so strukturiert und verlässlich. Wenn die Öffnungszeiten der Post oder der Bank von 8 bis 17 Uhr gingen, dann wurden pünktlich um 8 Uhr die Tore geöffnet und alle Arbeiter saßen schon auf ihren Stühlen hinter ihren Schaltern. Pünktlich um 17 Uhr wurde geschlossen. Wenn die Person hinter einem Schalter kurz weg war, dann hat das nie länger als fünf Minuten gedauert. In Indien weiß man nie, wann die Geschäfte öffnen und schließen. Da können Stunden zwischen den offiziellen und inoffiziellen Arbeitszeiten liegen. Da kann man sich auf nichts verlassen.“

Das kommt uns durchaus bekannt vor und mit einem Schmunzeln im Gesicht fragen wir uns, wie das denn sonst in Österreich bzw. in Europa sein sollte…

Nils fragt ihn nach den indischen und chinesischen Arbeitskräften, die hier in großen Gruppen auf den Baustellen zu finden sind.

indische arbeitskräfte in dubai

K: „Sie leben hier in kleinen Häusern (Containern?). Etwa acht Männer teilen sich ein Haus. Sie haben Verträge für ein paar Jahre, kommen über Agenturen ins Land und zahlen eine kräftige Vermittlungsgebühr. Verdienen tun sie hier nicht viel. Das wenige Geld, das sie verdienen, schicken sie in ihre Heimat, um ihre Familien zu unterstützen und natürlich um die Vermittlungsgebühr abzuarbeiten. Sie arbeiten quasi nur, um einen Job zu haben.“
In einem Nebensatz vergleicht er die Arbeitnehmerverhältnisse mit „Sklaverei hinter dem Vorhang“!!

In einem anderen Gespräch haben wir erfahren, dass die Scheichs schon alleine aufgrund ihrer Religion immer wieder spenden und viele großzügige Spenden an arme Menschen abtreten. Diese Ölquellen in Dubais Umland sind in Familienbesitz! Wenn Ausländer ins Land kommen wollen, dann brauchen sie erstmal einen Sponsor, also einen Scheich. Später gehören dem Scheich 51% ihres Verdienstes und 49% bekommt der arbeitende Ausländer selbst.

scheichs in dubai

Alle Infos, die wir über die Scheichs in Dubai erfahren haben, beziehen wir wie gesagt aus Gesprächen mit Ortsansässigen. Wenn also einer unserer Leser über gegenteilige oder weitere Informationen verfügt, dann freuen wir uns, wenn ihr unseren Beitrag erweitern und bereichern könntet.
Aufgrund der weitreichenden Internetzensuren posten wir diesen Artikel auch erst, wenn wir Dubai bereits wieder verlassen haben! 😉 Aber immerhin ist es in Bangkok und in Singapur ebenfalls so, dass viele Seiten im Internet gesperrt sind.

internetzensurindubai