Tauchen in Sipadan – Übernachten auf der Bohrinseln

Nachdem wir unseren PADI Tauchkurs am Great Barrier Reef absolviert haben, sind wir nun schon ganz gespannt gewesen, erstmals in Asien die Unterwasserwelt kennen zu lernen. Unser erster Tauchausflug führte uns auf die malaysische Insel Borneo. Im Osten Sabahs befinden sich die besten Tauchspots des Landes: Sipadan, Mabul und Kapalai sind kleine vorgelagerte Inseln. Die Philippinen sind nicht mehr weit. Vor allem Sipadan gehört zu den zehn besten Tauchspots der Welt – das sagte man uns zumindest in Australien. Steilwandtauchen, Haie und eine hohe Fischdichte sollten uns erwarten. Für uns Anfänger musste das fantastische Great Barrier Reef erst einmal getoppt werden.

Foto: Einer unserer Lieblingsfische: der Löwenfisch

Der Löwenfisch

Zur Auswahl standen einige Tauchresorts auf Mabul, doch wir haben uns mal wieder für etwas Exotisches entschieden: In der Nähe Mabuls steht tatsächlich eine umgebaute Ölbohrinsel, die nun als Taucherparadies fungiert. Man übernachtet in einfachen Kajüten und kommt sich die ganze Zeit eher wie auf einem Schiff vor. Nur schwanken tut es nicht. Abendliche Gitarrenmusik, nettes Tauchervolk aus der ganzen Welt und ein eigenes Reef unterhalb der Bohrinsel versüßem einem die Zeit zwischen den Tauchgängen. Und komische Pringles Chips mit Seegras-, Shrimps- oder Krabben-Geschmack.

Foto: Die Taucher-Bohrinsel vor Mabul

taucher-bohrinsel

An den vier Tagen konnten wir zehn bzw. dreizehnmal abtauchen – mir hat am letzten Tag aber ein Schnupfen den Spaß verdorben. Highlight war das Tauchen an den Steilwänden von Sipadan sowie die Haie rund um die Korallengärten. Von den Farben der Korallen kommt Sipadan nicht an das Great Barrier Reef ran, dafür haben wir hier viel mehr Fische und sonstige Wassertiere sehen können: Nicht enden wollende Schulen von Baracudas, Jack Fische, Haie, Nemos, Rochen, Riesenschildkröten, winizige Seepferdchen und andere äußerst seltsame Meeresbewohner haben wir getroffen.

Kurzum: Unser neues Hobby gefällt uns sehr und wie freuen uns schon jetzt auf die nächsten Tauchausflüge in Südostasien. Ihr dürft euch nun auf eine kleine Auswahl der Fotos unserer Tauchgänge erfreuen. Hamish (Sorry, I forgot you – congrets to you 100th dive!), Grace, Peter und Alex sagen wir vielen Dank für die tollen Aufnahmen und schicken viele Grüße nach Australien! Denn während wir mit dem Tauchen an sich beschäftigt waren, haben die drei wunderschöne Unterwasserfotos geschossen.

Bis zum nächsten Mal aus der Tiefe!

Weitere Informationen zum Übernachten und Tauchen auf Sipadan findet ihr hier.

[mygal=tauchen-in-sipadan]

Willkommen in Malaysia auf der Halbinsel Sabah

Vor vier Tagen sind wir im malaysischen Teil der Insel Borneo gelandet. Ganz im Norden liegt die Halbinsel Sabah mit der hässlichen Hauptstadt Kota Kinabalu (KK). Viel zu sehen gibt es in KK nicht, doch wir mussten unseren Aufenthalt auf der Halbinsel organisieren.

Auf Sabah haben wir nur wenige Abenteuer geplant: Tauchen in Sipadan, Besuch der Orang Utans und vielleicht geht es nochmals in den Regenwald. Auf Borneo steht auch der höchste Berg zwischen dem Himalaja und Neuguinea: der Mount Kinabalu mit 4095 Metern Höhe. Diesen wollen wir jedoch aus Kostengründen nicht besteigen, denn Sabah hat den Tourismus für sich entdeckt, und so ist individuelles Reisen fast unmöglich geworden. Ohne ein teures Tourpackage geht hier relativ wenig.

malaysisches Geld

Die Menschen erleben wir als sehr freundlich und hilfsbereit, auch wenn die Kommunikation nicht immer hundertprozentig klappt. Wir fühlen uns wohl in Malaysia! Allerdings geht jetzt alles wieder ein bisschen langsamer vonstatten. Daran und an den Weltreisealltag mit Organisieren und Planen müssen wir uns nach unserer Reisepause langsam erst wieder gewöhnen.

Malaysia

Mittlerweile sind wir in Kudat an der nördlichsten Spitze Borneos angekommen: ein kleines, untouristisches Fischerdorf mit einem chinesischen Tempel.

Kudath auf Sabah

chinesischer Tempel auf Sabah

Hoffentlich ist China nun nicht mehr weit…

Bis bald mit Berichten aus unserer neuen Welt!

Was wir noch nicht über Singapur wussten…

Wir verbrachten drei Tage im Stadtstaat & der Republik Singapur. Mir war es nur durch den „Großen Preis von Singapur“ bekannt, mehr wusste ich nicht. Seit 2008 gastiert hier einmal im Jahr die Formel 1 und braust quer durch die Stadt. Die High Society steigt in den teuersten Hotels ab (z.B. dem Raffles ) und lässt sich feiern. Denn hier liegt Geld! Wie in Dubai interessieren wir uns auch hier für die „Geschichten hinter der ganzen Story“.

Nun gilt Singapur als sauberste Stadt Asiens und auch als besonders sicher. Drakonische Strafen drohen auch bei kleineren Vergehen, z.B. wenn man seinen Kaugummi in die Landschaft spuckt.

Nachdem wir die Militärparade zur Feier des 45.Unabhängigkeitstags gesehen haben, begannen wir uns für die Republik und die Poltitik sowie für die bekannten Strafen zu interessieren. Mit einem Hühnchenverkäufer am Newton Circus kamen wir als erstes in Gespräch. Wie es uns hier gefiele fragte er uns und wir antworteten brav, dass es sei schön. Ja, schön sicher fügten wir hinzu. „Das kommt wegen der Polizei und den Strafen!“ sagte er uns. Die Polizei sei hier größten Teils unsichtbar, denn sie trage zivil und tarne sich gut, fügte er hinzu.

Am nächsten Morgen lesen wir in der „Strait Times“, dass gerade ein Engländer, der ein Buch über die Todesstrafe in Singuapar veröffentlichte in Arrest gestellt wurde. Regimegegner sollten auch nicht nach Singapur reisen, ganz schön deppert, wenn er das schon weiß… Oder nur Marketing?

Was wir alles nicht über Singapur wussten:

  • Am 9. August 1965 trennte sich Singapur von Malaysia ab, nachdem es im Herbst 1964 zu massiven Unruhen zwischen chinesischen und nicht-chinesischen Einwohnern kam.
  • Singapur ist eine parlamentarische Republik nach dem Westminster-System (dem Vereinigten Königreich ähnlich). Das Staatsoberhaupt ist der Präsident.
  • Theoretisch wird alle 6 Jahre gewählt, allerdings nur wenn es mehr als einen Kanditaten gibt. Und: Seit 1999 gibt es nur einen Kanditaten, der von der regierenden People’s Action Party (PAP) gestellt wird. Somit kann das Land als Einparteienstaat angesehen werden.
  • Gegen die Oppositionsparteien wird rigide vorgegangen, so die Vorwürfe internationaler Kritiker. Durch zivilrechtliche Klagen werden Gegner ferngehalten und verurteilt.
  • Eine staatliche Lizenz muß beantragt werden, wenn mehr als drei Menschen öffentlich über Politik, Religion oder innere Angelegenheiten des Staates reden wollen.

Auch wenn die folgenden Strafen kaum durchgesetzt werden, dienen sie wohl eher zur Abschreckung.

  • Der Verkauf von Kaugummi war einige Jahre ganz verboten, der Besitz ebenfalls. Heute kann man es nur gegen ein Arztrezept und mit Personalausweis kaufen.
  • Hohe Geld- und Sozialarbeitsstrafen, wenn man Müll auf die Straße wirft.
  • Essen, Trinken, Rauchen sowie der Transport gefährlicher Güter in öffentlichen Verkehrsmitteln unterliegen hohen Strafen.
  • Der Transport der geruchsintensiven Durian-Früchte in öffentlichen Verkehrsmitteln ist verboten. Die Dinger stinken wie sau…
  • Singapur ist das einzige Land der Welt, in das Zigaretten nicht duty free eingeführt werden dürfen.
  • Bei Ausreise mit dem Auto nach Malaysia muss der Fahrzeugtank noch mindestens zu drei Vierteln gefüllt sein.
  • Lügen wird bei Nachweisbarkeit mit hohen Strafen ähnlich wie Betrug geahndet.
  • Homosexualität sowie versch. sex. Praktiken sind ebenfalls verboten.

Die Todesstrafe ist gängig: Zwischen 1990 und 2005 wurden etwa 420 Menschen gehängt, hauptsächlich wegen Drogenhandels, -besitzes und -schmuggels. Hochgerechnet auf Deutschland wären das 8.000 Personen. Es reichen 500 Gramm Cannabis um gehängt zu werden.

Die Liste geht hier noch weiter, es gibt eine Pressezensur und der Besitz von Satellitenschüsseln ist verboten.

Ganz schön heftig, zum Schluss noch ein paar Fotos wie Singapur nun aussieht 😉

Hotel am Marina Bay

marinabay

Opernhaus in Form der „Stinkfrucht“

opernhaus

Singapur bei Nacht:

singapur bei Nacht

Raumschiff Enterprise?

enterpriese

Eye of London?

eyeofsingapur

Indischer Tempel:

tempel

indischertempel

In Chinatown:

chinatown-singapur

Militärparade in Singapur

Der Stadtstaat Singapur ist relativ jung – am 8. August 2010 feiert man den 45sten Jahrestag der Unabhängigkeit. Nun ist es so, dass die Feierlichkeiten schon weit vorher anfangen. Wir staunten nicht schlecht, als uns wegen den Straßensperren erzählt wurde, dass es nun eine Militärparade geben würde. In der saubersten Stadt Asiens also eine saubere Militärparade.

Und schon brausten die Jets vom Typ F 16 über unsere Köpfe. Drei Hubschrauber ebenso mit einer riesigen Singapurfahne. Nochmals fünf F 16 Kampfjets, die ohrenbetäubende Kunststücke mitten über der Stadt flogen. Zahllose Kanonenschüsse schmerzen in unserern Ohren! Das Volk scheint es toll zu finden… Vor uns stehen schon die blankpolierten Panzer. Es sind deutsche Leopard 2 A 4 Kampfpanzer, die ich noch aus meiner Kindheit kenne. Singapur kaufte vor einigen Jahren 96 gebrauchte Leos 2 der Bundeswehr auf, ca. 30 davon lediglich als Ersatzteillager. Nun wurden die Kampfpanzer modernisert und werden hier das erste Mal stolz der Öffentlichkeit präsentiert.

Wir sehen noch weitere Panzerarten, verschiedene Haubitzen und eine Menge Mercedes „Wolf“ Geländewagen sowie LKW’s von Mercedes und MAN. Verteidingungsgeräte oder gar Mordinstrumente „made in Germany“… Wir staunen also nicht nur, uns ist auch extrem mulmig! Furchteinflößend!
Die Soldaten sind gerademal 20 Jahre jung, grinsen stolz und mit Tarnbemalung hinter ihren Maschinengewehren hervor. Waffen in jungen Händen, denen vermutlich ihre Kraft nicht wirklich bewusst ist. „Zum Glück“ haben wir uns vorher nicht informiert, wie Singapur tatsächlich regiert wird und welche rigorosen Gesetze es hier inklusive der Todesstrafe gibt. Doch das schreiben wir erst, wenn wir heute Abend Singapur verlassen haben…

Militärparade in Singapur

Militärparade in Singapur

Deutsche Panzer:

Militärparade in Singapur

Militärparade in Singapur

Militärparade in Singapur

Militärparade in Singapur

Militärparade in Singapur

Militärparade in Singapur

Militärparade in Singapur

Deutsche Miele Waschmaschinen 😉

Militärparade in Singapur

Und auf Piratenjagd:

Militärparade in Singapur

Militärparade in Singapur

Direkte Feinde hat Singapur nicht. Doch wer eine Weltmacht sein will, beteiligt sich auch an den internationalen Einsätzen in Afghanistan etc. Und eine Militärparade nach dem Vorbild von Russland, Iran, Nordkorea und China… Lediglich die Marschmusik hat gefehlt! Wir hatten jedenfalls das Gefühl, dass hier die militärische Stärke demonstriert werden soll – also keine Parade im Sinne der Traditionspflege wie man sie aus den USA, Frankreich oder Großbritannien kennt.

Schnell ins Raffles Hotel, um den Schock mit einem Singapur Sling runterzuspülen…

Da fällt uns noch ein alter Spruch ein: Der Mensch erfand die Atombombe. Aber keine Maus auf der Welt würde auf die Idee kommen eine Mausefalle zu bauen!

Na dann Prost!

Der Singapore Sling

Singapur muss man jetzt nicht unbedingt gesehen haben. Viele, so wie wir, sehen den Stadtstaat und die Insel Singapur nur als Gateway. Es gibt einiges zu sehen: Da ist Chinatown, Little India, die Orchard Road mit den Shoppingtempeln, die Marina Bay und der Singapore River.

Und dann ist da noch das „Raffles Hotel“, 1887 erbaut und eröffnet. Ein gewisser Barmixer namens Ngiam Tong Boon erfand dort den einzigartigen Cocktail „Singapore Sling“. Jeder Reiseführer sieht den Besuch des Hotels inklusive Cocktail als ein Muss an. Hier wurde übrigens der letzte wilde Tiger von Singapur erlegt, 1902 war das. Ob es tatsächlich stimmt oder nur ein Marketing-Gag ist, haben wir nicht heraus finden können.

Also haben wir das Raffles Hotel aufgesucht, um der „Long Bar“ einen Besuch abzustatten.

Wie das Hotel…

raffles-hotel-singapur

…so der Cocktail „Singapore Sling“ – eine Wucht.

singapore sling

Ich habe selten einen so guten Cocktail getrunken wie diesen hier. Süffig und süß, den Alkohol merkt man kaum. Für alle Privatmixer unter euch hier die Rezeptur:

30 ml Gin
15 ml Cherry Brandy
120 ml Ananas Saft
15 ml lime Juice
10 ml Cointreau orange Liquör
10 ml Benedectine Liquör
15 ml Angostura Bitte
Eis

Alles in einen Shaker, danach in ein Glas mit Kirsche und Stück Ananas garniert… Prost!

Die Gnomads in Singapur

Nach einem fünf Stunden Flug Richtung Norden sind wir nun in einer anderen Welt angekommen – Singapur, Asien! Ganz schön schwer war es die Wohlfühlzone bei Jim und Paula im schon fast heimischen Perth zu verlassen. Es hat uns so gut gefallen ein „Zu Hause“ zu haben, und die beiden sind wirkliche Seelen von Menschen. Wir hoffen, dass wir uns eines Tages dafür revanchieren können in Deutschland.

Nun sind wir also in Asien angekommen! Welch ein Kulturschock, wobei es landläufig ja heisst, dass Singapur ein softer Einstieg in die asiatische Welt sei. Ein Potpourrie an Völkergruppen vereint sich hier in einer modernen und westlichen Welt. Wir hatten Singapur eigentlich nur gewählt, da wir einen günstigen Flug raus aus Australien brauchten und von hier überall weiterfliegen können. Unsere weiteren Pläne stehen nun auch schon, aber wie immer verraten wir diese nicht. Am Dienstag geht es dann weiter, seid gespannt.

Vorher erkunden wir noch Singapur, so viel zu sehen… Den Gnomads gefällts…

…beim Shoppen im Souvenirladen…

gnomads-in-singapur

gnomads-in-singapur

… im Tempel …

tempel

…der sogar eine neue Webseite hat…

Tempel-Webseite

…oder beim Kurs für indische Küche…

indische Küche

Was sich nach 18 Monaten Weltreise wie verändert hat

Dreiviertel unserer geplanten Weltreise sind vorbei, etwa sechs Monate Asien liegen noch vor uns. Die Zeit rast dahin. Es gab Phasen in denen wir überlegt haben, ob zwei Jahre Weltreise zu lang sind und ob wir anders hätten planen sollen. Letzten Endes sind wir aber immer wieder auf folgendes Ergebnis zurückgekommen: Zwei Jahre Weltreise ohne längere Arbeitsstopps bzw. ohne routinierten Alltag sind eine lange Zeit. Ab und an ist es recht anstrengend, vor allem wenn es nicht läuft und wir Menschen begegnen, die es nicht gut mit uns meinen bzw. wir Planungsfehler begehen. Wenn wir aber unsere Länderwunschliste von vor der Abreise anschauen, dann sind zwei Jahre genau die richtige Zeitspanne für unsere Weltreise und wir hätten es nicht anders planen sollen. Es ist gut, so wie es ist!
Interessant ist für uns zu sehen, was sich seit unserer Abreise im Januar 2009 wie verändert hat.

gnomads

Foto: Die Gnomads und eine steinalte Schildkröte

Unser Weltreise Blog:
Wir schreiben unsere aktuellen Blogbeiträge deutlich gezielter und somit weniger als am Anfang. Was unsere Länderseiten mit Reiseinformationen, die ihr auf der rechten Seite im Hauptblog findet, betrifft, so haben wir seit Vanuatu und Australien keinen Nerv mehr, Informationen zu sammeln und auf den Bildschirm zu bringen. Wir sind ziemlich faul geworden!

Die Wahl der Unterkünfte:
Unsere Übernachtungsmöglichkeiten suchen wir schon lange mit einem ganz genauen Auge aus. Günstige Absteigen sind für uns absolut tabu geworden. Wir zelten gerne, geben lieber mehr Geld für ein Zimmer aus und legen großen Wert auf Ruhe, Sauberkeit und Anonymität. Meist buchen wir uns erst für eine Nacht irgendwo ein, schlafen einmal Probe und verlängern dann Nacht um Nacht. Dass über einen längeren Zeitraum vorbuchen für uns nichts ist, haben wir auf Santo im Turtle Bay Resort festgestellt. Besser ist, nach jeder Nacht die Möglichkeit zu haben, die Bleibe schleunigst zu verlassen.

Das Verhältnis zu anderen Reisenden:
Wir suchen immer mehr unsere Ruhe und die Einsamkeit. Während wir am Anfang der Weltreise uns sehr gerne mit anderen Reisenden unterhalten haben, suchen wir mittlerweile vermehrt die Anomymität. Wenn wir morgens zum Frühstück z. B. erstmal die vollen Aschenbecher und Weinflaschen von nächtlichen Partys aufräumen müssen, damit wir im Garten eines Hostels frühstücken können, dann sind wir angeekelt. Ebenso erquickt uns der Anblick eines völlig bekifften Backpackers, der sich den ersten Joint in aller Frühe reinziehen muss, schon lange nicht mehr.

Die Unternehmungslust und der Tagesablauf:
Unser Tagesablauf ist in den letzten Wochen bzw. Monaten viel entspannter und ruhiger geworden. Seit der Südsee schlafen wir ganz oft bis 10 Uhr, faulenzen insgesamt viel und wenn wir dann doch einen Tagesprogrammpunkt haben, dann nur für einen halben Tag. Früher hatten wir für einen Tag meist mehrere Unternehmungen geplant, heute schaffen wir dies nicht mehr. Wir können die vielen fremden Eindrücke nicht mehr so schnell verarbeiten und somit sind wir schon glücklich und zufrieden, wenn wir faul in einem ruhigen Liegestuhl liegen oder in einem Cafe sitzen können. Wir wollen nicht sagen, dass unsere Unternehmungslust geschwunden ist. Viel treffender ist vielleicht die Formulierung, dass sie sich verändert hat. Wir überlegen vor jeder Aktivität genau, ob sich Zeit-, Kosten und Energiefaktoren aufrechnen, denn unser Ziel ist es, den Tag mit einem „Wow-Gefühl“ und nicht mit einem „Mei, ganz nett, hätte es jetzt aber nicht unbedingt gebraucht-Gefühl“ zu beenden. Somit suchen wir immer mehr einen Kick in neuen Abenteuern, was uns z. B. zu einem Tauchkurs geführt hat.

Das Genießen und Innehalten:
Während am Anfang unserer Reise so ziemlich alles mit dem oben genannten „Wow-Gefuehl“ verbunden war, wir viel Leichtigkeit und Urlaubsgefühl verspürt hatten, liegt nach 18 Monaten die Messlatte wesentlich höher. Wir haben schon ziemlich viel gesehen. Dies hat zur Folge, dass irgendwann ein Regenwald ein Regenwald, eine Giraffe eine Giraffe, ein Strand ein Strand,… ist. Diese Einstellung und dieses Gefühl finden wir ziemlich blöd, es lässt sich aber nicht ändern.

Außerdem macht die dauerhafte Reizüberflutung es oftmals schwer, innezuhalten, um die vielen genialen Eindrücke zu verarbeiten und zu genießen. Deshalb bemühen wir uns, ganz bewusst zu reisen. Unser Ziel ist es, den Moment und den Augenblick, egal wie unspektakulär er im Vergleich sein mag, zu genießen. Also nicht erst irgendwann, wenn wir wieder in Deutschland sind, dem Alltagstrott verfallen Fotos anschauen und in der Vergangenheit schwelgend sagen: „Weißt du noch, wie schön es damals bei Jim und Paula in Perth war? Viel gesehen haben wir ja nicht, aber toll war es trotzdem.“ Es zählt der Moment, egal wie unspektakulär er auch sein mag.

Die Beziehung:
Insgesamt hat sich unsere Beziehung bis jetzt zum Positiven verändert. Ich weiß genau, wann ich mich auf Nils verlassen kann. Welche Aufgaben auf unserer Reise ich an Nils abgeben und welche ich besser selbst in die Hand nehmen muss. Die südamerikanische Mentalität lag mir z. B. näher, die afrikanische Nils. Somit habe ich in Südamerika und Nils in Afrika verhandelt und Dinge organisiert.

Auch weiß ich mittlerweile ohne Absprache, was ich Nils besser nicht zumute, was wir getrennt machen müssen, wo ich gar nicht anfangen muss zu verhandeln, weil es eh in die Hose geht. Vor 15 Monaten hätte ich Nils irgendwohin mitgeschleppt, obwohl ich wusste, dass es ihm nicht gefallen würde. Das einzige, das ich damit erreicht habe, war ein störrisches Eselverhalten und so hat Nils unsere Wanderung im Torres del Paine nach 5 Tagen kurzer Hand abgebrochen. Heute werden die Bedingungen wie Internetzugang, Essen, Zivilisation, Wanderungen,… vorher genau abgesteckt und besprochen. Beim kleinsten Zweifel versuche ich solche Unternehmungen alleine zu planen. Wenn sich Nils ganz bewusst auf eine „meiner“ Unternehmungen einlässt, dann darf währenddessen auch nicht gestänkert werden. Umgekehrt auch! Wir haben uns also nochmals ein großes Stück mit unseren Stärken und Schwächen kennen gelernt, akzeptieren diese besser, reisen evtl. für einen kurzen Zeitraum getrennt oder handeln Kompromisse aus. Dem Tauchkurs am Great Barrier Reef steht z. B. ein Besuch des Himalajas gegenüber nach dem Motto: Wenn ich mit dir in die Tiefe gehe, dann kommst du mit mir in die Höhe!

Außerdem habe ich mich wunderbar an unsere 24 Stunden-Beziehung gewöhnt. Nach vielen Monaten die erste Aktivität ohne Nils, die Rede ist vom Besuch eines Waschsalons in Auckland!, war verbunden mit: „Ich alleine Wäsche waschen? In so einer großen Stadt? Und wenn ich diesen Waschsalon nicht finde? Und wie finde ich den Weg ins Hostel überhaupt wieder zurück?“ So anstrengend eine 24stündige Beziehung auf Weltreise manchmal ist, so alltäglich ist sie mittlerweile geworden.


Das war’s von uns aus Downunder

Wir sagen Tschüss Australien und Ozeanien sowie danke für die Ruhe und Erholung in den letzten Wochen bei Jim und Paula, unseren Freunden, die wir in Südamerika kennen lernten. Sie haben uns während der ganzen Fußballweltmeisterschaft in Südafrika ein Zuhause mit einem unglaublichen Wohlfühlklima geschenkt!

Am 15. Juli werden wir unsere Weltreise fortsetzen und weiter nach Asien reisen. Da wir lediglich einen Urlaub in Indien auf unserer Reiseweltkarte verzeichnen können, ist Asien für uns absolutes Neuland und wir sind total gespannt auf die Abenteuer, die dort auf uns warten. Eine genaue Route haben wir wie immer nicht, jedoch eine ziemlich lange Länderwunschliste. Mal sehen, wie wir all unsere Ziele miteinander vereinbaren können und was aus Kosten- oder Organisationsgründen auf der Strecke bleiben muss.

Don’t cry for me Argentina!

Okay, mehr als Fußball gibt es bei uns derzeit nicht, wir machen einfach mal eine Pause von unserer Weltreise (und auch vom Weltreise-bloggen), doch das hier lasse ich mir als echter Fussballfan nicht nehmen: Don’t cry for me Argentina!

Tschüß Maradona, wir sehen uns in Buenos Aires!

Ganz ohne Autokorso und 38 Grad im Schatten feiern wir hier 6 Stunden vor euch mitten in der Nacht. Aber immerhin haben wir ein kühles Erdinger Bier hier. Und feiern fast so, wie es die Weilheimer machen. Thomas Müller – du bist jetzt schon ein ganz Großer!

Argentinien, es war schön, aber nun reichts! Und Fussballgucken (Teil 2) in Argentinien wird trotzdem weiterhin eine Wucht bleiben!