Unerwünschte Post aus Neuseeland

Vorgestern bekam ich eine Email von meinem Vater, der zu Hause tapfer meine Post entgegen nimmt:

„Hallo driver Nils,
ja, die Wege des Herrn… Post kam heute.
Man schaue nicht nur seine Beifahrerin an, sondern auch auf den Tacho.“

strafzettel

Ich dachte, ups, Strafzettel aus Neuseeland? Tatsächlich. Was ich in 16.000 km Afrika nicht geschafft habe, ist mir hier gelungen. 57 km/h anstatt 50 km/h. Kostet 30 neuseeländische Dollar (15€) und ist zahlbar per Kreditkarte übers Internet.

Wow, dachte ich. Die Polizei hier verschickt per Post Strafzettel nach Europa und macht es dann möglich per Internet zu zahlen. Anscheinend muss ich zahlen, da wir ja noch im Land sind 😉 In Afrika schmeißt man die Strafzettel für’s Falschparken einfach in den Müll und nix passiert.

Ich bin beeindruckt, wirklich! Neben den drei Seiten Erklärung lag auch noch ein kleines Prospekt bei, dessen Inhalt „Sie haben Ihr Leben versaut: Sie wurden geblitzt!“, versuchte mir ins Gewissen zu reden.

strafzettel2

Will jemand für mich zahlen? Man besuche einfach www.police.govt.nz – Ich hätte ja viel lieber über Paypal gezahlt, da habe ich noch Guthaben vom Pokerspielen 😉

zahlen

Ich werde mich bessern und unsere Reise weiterhin genießen.

Grüße aus Neuseeland in die weite Welt

Die Touristen bringen manchmal komische Eigenarten mit sich. Ich meine gar nicht die Camperkolonnen, sondern eher das, was von ihnen da bleibt, wenn sie schon längst wieder weg sind. Alles klar?

Da hängen durchgelatschte Schuhe am Zaun – oder ausgewaschene Büstenhalter. Finden wir ja irgendwie komisch. Manchmal ist das auch ganz schön, so wie die Steinhaufen mit Grüßen in die weite Welt, die man an einem Küstenabschnitt zwischen dem Lake Wanaka und dem Fox Gletscher findet. Da wollten wir keinesfalls fehlen!

neuseelandgruesse

Gnomad Grüsse

Und hier noch ein paar andere Grüße:

Köllealaaf

gruesseausallerwelt

gruesseausallerwelt

gruesseausallerwelt

gruesseausallerwelt

Und so sieht die ganze Straße aus:

gruesseausallerwelt

Ach ja, ihr wollt die BH’s sehen? Okay, here we go:

bhs

bhs

Der Intuition gefolgt

Bei strahlendblauem Himmel starteten wir zu unserer dritten (3!) Wanderung in Neuseeland mit Übernachtung auf einer Hütte. Nach dem Kepler Track und dem Routeburn Track sollte es auf die Liverpool Hut gehen, die im schönen Mount Aspiring Nationalpark liegt. Vorbei an Kuhweiden, Flussbetten und Tälern, die wir aus der Herr der Ringe Triologie kannten, wanderten wir vier Stunden bis zum eigentlichen Anstieg zur Liverpool Hütte. „Views out of this world!“ sollten uns dort erwarteten. Den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang wollten wir oben auf dem Berg erleben.

Doch soweit kam es nicht, seht selbst:

Mount Aspiring Nationalpark

Einen Tag vorher sah es noch so aus:

Mount Aspiring

Herr der Ringe?

Roy Gletscher

Der Aufstieg zur Liverpool Hütte sollte 2 Stunden dauern aber nur eine Wegstrecke von 1.000 Meter sein. Was hatte das zu bedeuten? Natürlich: Es wird steil! Über eine Hängebrücke schafften wir es locker und auch noch eineinhalb Stunden Kletterei mit vollem Gepäck über Wurzeln und Steine haben wir uns zugetraut. Die Kletterei machte Spaß, doch irgendwie loderte vor allem im schmalen Pfad und im steilen Abhang Gefahr.

Hängebrücke

So steil war’s und auch die Welt war zunächst noch in Ordnung:

steil

Doch dann hatte jemand ein komisches Gefühl: „Wenn es morgen in der Früh regnet, schlittern wir hier nur so runter und du hast den großen Rucksack auf. I han koi guts Gefiel net!“. 20 Minuten vor dem Gipfel umdrehen, passte eigentlich gar nicht, dennoch konnte meine Begleiterin den Regen trotz blauem Himmel schon fühlen. Also drehten wir mit den Worten „Wenn es morgen früh regnet, darfscht mi Hex‘ nennen,“ um. Kraxelten runter und zurück zur nächsten Hütte.

Und siehe da, am nächsten Morgen waren die Bergspitzen in dunkle Wolken gehüllt und auch in der Ebene regnete es große Tropfen. Unser erstes Bild spricht Bände. Wir hatten auf die Intuition gehört und richtig entschieden. In der selben Nacht hat ein Wanderer, der ebenfalls in diesem Gebiet unterwegs war, seine Hütte nicht erreicht. Anscheindend haben sie einen Suchtrupp nach ihm losgeschickt. Beim Frühstück meinte ein Wanderer, der tagsüber zur Liverpool Hütte ging: „Ihr habt richtig entschieden. Bei diesem Regen hat sich der Weg sicherlich in einen Fluss verwandelt.“

Das Wetter auf unserer „Nothütte“ abends:

Wettervorhersage

und dann morgens:

Wettervorhersage auf dem Mount Aspiring Hut

Was uns etwas vor den Kopf stößt: Eigentlich wollten wir schon einen Tag vorher los, sind aber wegen dem Wetter nochmals unten geblieben, obwohl die Dame vom DOC meinte, man könne die Wanderung auch bei leichtem Regen machen. Ha, war die jemals draußen?

Über den Wolken

Die letzten drei Tage waren wir wieder im Fjordland National Park wandern. Entspannte 33 Kilometer zieht sich der Routeburn Track durch die neuseeländischen Alpen. Durch den Regenwald, vorbei an Wasserfällen, Seen und Flüssen, hinauf zum Harris Sattel und mit den Wolken zurück in die Zivilisation wurden wir mit einer schönen Alpensicht belohnt.

Blick auf den Lake Wakatipu:

Lake Wakatipu

Lake Wakatipu

Keinen Regen, ein bisschen Sonnenschein und einen düsteren Wolkenhimmel hat uns der Wettergott geschenkt. Übernachtet haben wir wieder in Stockbetten im Schlafsaal mit 25 anderen Wanderern und Schnarchern. Die erste Hütte lag auf ca. 1000 Meter Höhe und es war schon etwas herbstlich frisch und kühl. Dafür war die Luft umso klarer.

Blick ins Tal:

Routeburn Track.

Routeburn Track

Die Gnomads auf dem „Harris Saddle“:

Routeburn Track

Routeburn Track

Routeburn Track

Neuseeland – im Land der Campervans

„Sind Sie etwa auch aus Deutschland?“ schallt es morgens um 8 Uhr auf dem „Lake View Holiday Park“ in Queenstown. Wir stehen mit unserem kleinen Nissan Wingroad Van inmitten von ca. 100 stolzen Mobilehome Urlaubern. 10 Meter lang, Rückfahrkamera inklusive. Wir haben definitiv das kleinste Auto, ausgenommen einige andere Backpacker, die im Zelt schlafen (müssen).

Foto: Unser silbernen Kombi inmitten der Mobile Homes.

camper

Campen in Neuseeland ist in. Und wenn der Flug von Deutschland nicht so lange dauern würde, wären noch mehr Touristen hier. Ich weiß nicht, wie die Kiwis das machen: Das ganze Land, pardon, die ganzen Straßen sind voll mit VW-Bussen, Mercedes Sprintern und großen Campingwagen. Sie trotten mit 60km/h über die Straßen, stoppen an jedem Lookout, schießen Fotos von den Schafen und hüpfen auf ihren Bergen herum. Wir sind da keine Ausnahme. Und trotzdem bleiben die Kiwis freundlich, gelassen und man meint, die Autos der Locals haben keine eingebaute Hupe. Respekt!

hüpfende Japaner

„Wir sind dann direkt hinter euch, wenn was sein sollte!“ höre ich eine Dame den Nachbarn zurufen, bevor die Abgase durch unsere vier leicht runter gelassenen Fenster eindringen.

Ja, so sind sie. Die Deutschen Camper. Das nächste Mal übernachten wir wieder auf einem der über 200 fast kostenlosen (und ohne Dusche und Küche) „DOC“-Campsites. Da kiffen jedenfalls nur die Backpacker…

Hier einige Fotos:

camper

Die Kinder spielen vergnügt zwischen den Autos: „Aus welchem Reifen lassen wir nun die Luft?“

camper

camper

camper

Ach ja, wen es interessiert, was so ein Campervan hier kostet: Während wir 29 NZD zahlen (knapp 15 EUR) pro Tag, der kann bei Maui.co.nz mal sehen, was es da für Karren gibt und was diese kosten. Letztes habe ich in der Zeitung gelesen, dass die Camper besser ausgestattet sind, als die meisten Wohnhäuser hier.

Der „Platinium 6“ mit 3 Doppelbetten, den sehen wir oft, aber nur benutzt von 2 Personen. Kostet schlappe 3.500 EUR für 4 Wochen. Schnäpple, oder?

maui camper neuseeland

Wandern in Neuseeland

„Cool – Neuseeland ! Da wandern wir jeden Tag, da gibt es soviel Tracks! Die nennt man Great Walks und sind weltberühmt!“ hörte ich Yvonne begeistert erzählen, als wir unseren Flug nach Christchurch buchten. 5 Wochen nach unserer Einreise war es dann endlich soweit 😉

Foto: Blick von der Luxmore Hut. Abends.

Fjordland

Der 60 Kilometer lange Kepler Track ist ein Rundweg im Fjordland bzw. im „South West New Zealand Weltkulturerbe“. Man wandert ihn in drei oder vier Tagen. Da wir einiges an Nachholbedarf haben, nehmen wir uns vier Tage Zeit. Im leichten Regen geht es zunächst am ersten Tag entlang des Lake Te Anau durch den Beachforest, bevor es steil ansteigt und man einen herrlichen Blick über das Fjordland gewinnt. Die Hütten hier in Neuseeland sind pragmatisch eingerichtet, es fehlt an jeglicher Atmosphäre. Aber mei, wir sind ja wegen der Landschaft hier.

Foto: Blick von der Luxmore Hut. Am nächsten Morgen.

Fjordland

Foto: Durch den Beachforest am Lake Te Anau.

Beachforest

Am zweiten Tag starten wir spät, denn die Berge sind noch wolkenverhangen und der Wettervorhersage nach soll es erst nachmittags aufmachen. Und es wird schön! Viele laufen gleich morgens los und bereuen es, den Mount Luxmore auf 1472 Meter nicht gesehen zu haben. Weit in der Ferne sieht man den südlichen Arm des Lake Te Anau, die Berge sind grün bewachsen und weich geschwungen.

Mount Luxmore

Neuseeland

Fotos: Keas

kea in Neuseeland

Mit den beiden Münchnern Brigitte und Udo (eigentlich ein lustiger Kölner mit rheinischer Narrenkappe) geht es am dritten Tag weiter zur letzten Hütte am wunderschönen Lake Manapuri. Keas kreuzen unseren Weg und picken an unseren Rucksäcken. Ein romantischer Sonnenuntergang beendet unseren Tag und wir freuen uns aufs Bettchen.

Lake Manapuri

Lake Manapuri

Lake Manapuri

Was hatten wir für ein Glück mit dem Wetter. Selbst für mich als Nicht-Wandersfreund war es ein Erlebnis. Und die Kekse haben gerade so gereicht.

Und wenn nun alle Blasen an Yvonnes Fersen verheilt sind, gehen wir wieder wandern 😉

Die Southern Pacific Route

In den letzen Tagen sind wir die „Southern Pacific Route“, eines von vielen Highlights in Neuseeland , gefahren. Sie führt von der Stadt Dunedin an der Ostküste bis an eine der südlichsten Städte der Südinsel nach Invercargill und dann wieder hoch ins Landesinnere nach Te Anau.

Southern Senic Route

Die über 400 Kilometer lange Strecke an der Küste entlang ist ein absoluter Traum, wie ganz Neuseeland . Zarte Hügel in allen Grüntönen mit weißen Punkten, die man Schafe nennt, ziehen über goldene Weizenfelder in einen weißen Sandstrand. Das Meer türkisfarben und eisig, die Sonne heiß.

Southern Senic Route

Southern Senic Route

Ein versteinerter Wald, ein winziger Leuchtturm, Klippen, Seelöwen, ein Gartenzaun, mit alten, verfallenen Schuhen geschmückt, laden ein, Fotos zu schießen.

Versteinerter Wald, Southern Senic Route

Fotos: Vor 170 Mio. Jahren stand hier ein Wald. Das Gehölz ist versteinert wie man unten sehen kann.

 

Versteinerter Wald Southern Senic Route

Südostküste Neuseelands

Foto: Südostküste Neuseelands

Nugget Point Southern Senic Route

Foto:Nugget Point

Zaundekoration mit Schuhen in Neuseeland

Foto: Zaundekoration

Stimmt, Neuseeland ist nicht gerade „exotisch“, dafür einfach nur wunderschön! Eine Reise ans südöstlichste Ende der Welt ist entspannend, erholsam und ein Genuss für alle Sinne. Die Erste Welt mit Sicherheit, Verlässlichkeit und Lässigkeit fühlt sich nach einem Jahr Südamerika und Afrika richtig gut an.
Wir grüßen euch!

Tsunami & Erdbeben in Neuseeland

Eins vorneweg: Uns geht es gut und wir haben von beiden Ereignissen nichts mitbekommen. Wir waren drei Tage gut untergebracht in einem Motel in der südlichen Stadt Invercargill und haben lediglich die Berichterstattung im Fernsehen gesehen. Die höchsten Wellen waren eineinhalb Meter hoch, das Erdbeben im Fjordland hatte eine Stärke von 5,1 auf der Richterskala.

tsunami

Da ist was los im Pazifik, hier eine Liste der letzten Erdbeben. Uns war schon etwas mumig zumute, als wir die Bilder aus Hawaii und auch aus Chile sahen, an ganz vielen betroffenen Orten waren wir vor knapp einem Jahr selbst gewesen.

Heute hatte es dann angefangen zu regnen und wir machten uns auf den Weg ins Fjordland zum Lake Hauroko. Plötzlich klärte es auf und wir konnten eine schöne drei Stunden Wanderung durch den giftgrünen Regenwald auf einen Aussichtspunkt machen. Von hier aus hatten wir einen fantastischen Blick über diesen heiligen See der Maos. Übrigens ist dieser See der Tiefste von Neuseeland, sein Grund liegt unterhalb des Meeresspiegels.

Wunderschön!

Durch den Regenwald…

Regenwald am Lake Hauroko in Neuseeland

…zum Aussichtspunkt hoch über dem Lake Hauroko.

Lake Hauroko in Neuseeland

Lake Hauroko in Neuseeland

Lake Hauroko in Neuseeland

Abends gab’s zur Belohnung Fleischpflanzerl vom Feldkocher und einen Vollmond aus dem Bilderbuch.

Vollmond